Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater
mache ich hastig kehrt und gehe zu unserem Auto zurück. Ich stoße mit einem Mann zusammen, der seinen Hund Gassi führt, als der plötzlich stehen bleibt, weil der Hund nach links zu einer Hecke zieht.
»Entschuldigung«, murmle ich hastig.
»Nichts passiert«, sagt er und versucht, den Hund wegzuziehen. Der Hund reagiert nicht. »Komm her, Junge«, sagt der Mann.
»Schlimmer Unfall«, sage ich.
Er schüttelt den Kopf. »Das war kein Unfall.«
»Was?«
Er sieht mir ins Gesicht und schüttelt erneut den Kopf. »Ich hab alles mit angesehen«, lässt er mich wissen. »verdammter Idiot.«
»Wer?«
»Der Kerl, der das Auto gefahren hat. Ein vollidiot.«
»Warum?«
»Also, ich seh, wie ein Mann an mir vorbeirennt«, erklärt er mir. »Aus heiterem Himmel, wirft mich fast um. Dann rast das Auto vorbei und fährt dicht hinter mir auf den Bürgersteig. Der Mann rennt so schnell er kann, aber er hat keine Chance. Der Fahrer tritt das Gaspedal durch und beschleunigt, überfährt ihn und knallt frontal gegen die Straßenlaterne. Dummes Arschloch. Sieht ganz so aus, als wäre er dabei ebenfalls ums Leben gekommen.«
Endlich hat der Mann seinen Hund weggezogen; ich gehe weiter und versuche zu verstehen, was ich gerade gehört habe. Dieses Wochenende war nicht arm an bizarren und schrecklichen Ereignissen. Zuerst beim Konzert, dann gestern die Messerstecherei im Pub, und jetzt das. Nicht zu vergessen der Mann auf der Straße am Donnerstagmorgen. Mir fällt die Nachrichtensendung ein, die wir in Harrys Haus gesehen haben. Was zum Teufel geht hier vor?
Montag
V
Das Zehnfache an Ärger hätte die hartgesottenen Trinker nicht abgehalten. Im Club war es nicht so voll wie sonst, aber der harte Kern war gekommen – die Stammgäste und Partylöwen, die um nichts in der Welt aufs Ausgehen verzichtet hätten, ganz gleich, was sie in den Nachrichten sahen oder in der Zeitung lasen. Für solche Leute drehte sich die ganze restliche Woche nur um Abende wie diesen. Es ging ausschließlich darum, was zum Trinken, was zum Kiffen und was zum Vögeln abzukriegen.
»Die sieht echt geil aus, Mann«, brüllte Shane White in Newburys Ohr. »Und sie sieht ständig zu dir rüber. Greif an, Junge!«
Newbury drehte sich grinsend zu White um. »Also ist der Wettkampf eröffnet?«
»Kein Problem, Mann, sie gehört dir, ich mach sie dir nicht streitig.«
»Echt?«
»Echt.«
Newbury stieß sich von der Bar ab, kippte den Rest seines Getränks und betrachtete sie. Er kannte nicht einmal ihren Namen. Gesehen hatte er sie schon öfter, aber stets in Begleitung von irgendwelchen Typen oder Freundinnen, daher hatte er nie den Mut gefunden, es bei ihr zu versuchen. Heute Abend sah das anders aus. Er fühlte sich quicklebendig und selbstbewusst. Vielleicht überwand er seine Schüchternheit,
weil nicht so viele Leute da waren? Vielleicht lag es auch nur daran, dass er schon halb betrunken war. Was auch immer, es war egal. Verflucht noch mal, dachte er, als er ihr beim Tanzen zusah, Shane hat recht, sie sieht echt geil aus. Er näherte sich ihr langsam, und sie tanzte auf ihn zu.
»Alles klar?«, brüllte er, damit sie ihn über die stampfende Musik in dem halb vollen Club hören konnte. Die schien lauter als sonst zu sein, weil weniger Leute anwesend waren. Sie antwortete nicht. Stattdessen winkte sie ihn zu sich, nahm ihn in die Arme und schob ihm die Zunge in den Mund.
»Du bist eine echte Schönheit«, stieß Newbury atemlos hervor, als sie den Club verließen und zu einer Gasse gegenüber der Stadthalle schlenderten. »Eine atemberaubende Schönheit.«
»Willst du die ganze Nacht reden, oder was?«, fragte sie und führte ihn in die Schatten. Er konnte nicht antworten. »Wenn ich reden wollte, hätt ich daheimbleiben können. Dich brauch ich für’nen richtig schönen, harten Fick.«
Newbury konnte kaum glauben, was er da hörte. So etwas hatte er noch nie erlebt. In seiner Phantasie ausgemalt hatte er es sich schon oft genug, und auch gehört, dass es anderen Leuten passiert war, aber ihm selbst noch nie. Und er hätte sich nie träumen lassen, dass es mit so einem Mädchen passieren könnte …
Sie blieb stehen, drehte sich um und drückte ihren Körper gegen seinen. Sie riss ihm das Hemd auf.
»Hier?«, fragte er. »Du versautes Luder …!«
»So mag ich es«, zischte sie ihm ins Ohr. Er roch den Alkohol in ihrem Atem. Irgendwie machte es das noch schmutziger und aufregender.
Newbury musste aufpassen, damit er nicht so
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