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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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wir uns mit etwas angesteckt?«
    »vielleicht. Wie ich es sehe, gibt es zwei mögliche Erklärungen. Es könnte entweder ein Virus oder so was sein, oder es ist mit allen etwas passiert. Aber nur bei Leuten wie dir und mir ist es ausgebrochen, bei den anderen nicht.«
    »Und was zum Beispiel?«
    »Ich weiß nicht … Vielleicht hat jemand was ins Trinkwasser getan? vielleicht hat der ganze Planet eine verfluchte Wolke von kosmischen Gasen abbekommen! vielleicht ist es nur die Evolution? Die Natur nimmt ihren Lauf …«
    Patrick kichert erneut. Es wird wieder still im Raum, was mir Gelegenheit gibt, über seine Worte nachzudenken. Er könnte recht haben. Wenn es sich um ein virus oder eine Krankheit handelt, dann wären doch sicher mehr Menschen davon betroffen, oder? Heute Nacht ist
alles so ein Schlamassel, dass sich sämtliche Theorien plausibel anhören.
    »Was meinst du, wie viele Leute wie uns gibt es?«, frage ich, obwohl ich weiß, dass wir bestenfalls Spekulationen anstellen können.
    »Keine Ahnung«, antwortet er. »Soweit ich weiß, haben sie zuletzt von einer kleinen Minderheit gesprochen, was ja auch in deiner Broschüre hier steht. Aber ich glaube, die Sache ist größer, als die zugeben wollen. Die Möglichkeit besteht, dass niemand wirklich weiß, wie groß.«
    »Und wie weit verbreitet? Das alles kann doch sicher nicht nur hier passieren?«
    »Es hat sich sehr schnell im ganzen Land ausgebreitet, oder nicht? Und wenn ein Land betroffen ist …«
    »… warum dann nicht auch andere?«
    »Genau.«
    »Und wo endet das alles?«
    Schweigen.
    »Weiß nicht. Bin nicht mal sicher, ob ich darüber nachdenken mag. Wir müssen ums Überleben kämpfen, und du kannst sicher sein, dass die exakt das Gleiche machen. Also können wir nur weiter fliehen und töten«, antwortet er, »denn wenn wir sie nicht kriegen, dann kriegen sie uns.«

36
    Patrick ist verstummt. Ich liege auf dem kalten Boden und versuche zu schlafen, damit mein Geist und mein Körper sich ausruhen können. Aber ich denke ständig an Ellis. Morgen, beschließe ich, gehe ich weiter zum Haus von Liz’ Schwester und suche dort nach ihr. Ich kann nur beten, dass ihr nichts passiert, bis ich dort bin.
    Morgen kann ich vielleicht auch das Risiko eingehen und ein Auto nehmen, damit ich schneller vorankomme. Ich fühle mich kräftig und ruhig und bereit, den Rest des Wegs zu laufen, aber wenn ich fahre, geht es schneller, auch wenn ich dadurch sichtbarer und verwundbarer bin. Irgendwie spielt das keine Rolle mehr. Meine vorgehensweise kommt mir vollkommen richtig vor. Mit jeder Minute, die vergeht, erscheint mir das Leben, das ich zurückgelassen habe, fremder und unnatürlicher. Selbst wenn ich die Wahl hätte, würde ich nicht mehr zurückwollen. Ich wünschte mir nur, Lizzie, Edward und Josh könnten wie Ellis und ich sein.
    Draußen ertönt wieder Lärm. Es ist früher Morgen – zwei oder drei Uhr, denke ich -, und aus der Stadtmitte klingen unablässig Geräusche herüber. Ich höre weitere Lastwagen und Helikopter. Weitere Patrouillen, die Leute aus den Häusern treiben. Was auch immer am Morgen passieren mag, ich weiß, ich muss hier weg. Ich will mich nicht länger als nötig an einem ort aufhalten. Ich mache
weiter, bis ich Ellis gefunden habe, und wenn wir endlich wieder vereint sind, werden wir gemeinsam fliehen. Wir suchen uns ein sicheres Plätzchen, wo es mehr gibt, die wie wir sind, fernab von allen anderen, die uns hassen. Und wenn wir keinen sicheren Unterschlupf finden, dann töten und vernichten wir so viele von denen, wie wir müssen. Wie der Mann sagte, wir müssen sie töten, bevor sie uns töten können.
    Ich werde jetzt schlafen und im Morgengrauen aufbrechen.

Samstag

37
    Raus!«, schreit jemand entsetzt über einen Höllenlärm hinweg. »Um Himmels willen, nichts wie raus hier!«
    Ich fahre hastig hoch. Mein ganzer Körper schmerzt, weil ich auf dem nackten Fußboden geschlafen habe. Ein ohrenbetäubendes Wummern tönt durch den Rohbau. Ich laufe zum Fenster, drücke das Gesicht gegen das graue Metallgitter und sehe hinaus. In der Nähe schwebt ein Helikopter. Nicht direkt über dem Gebäude, aber nahe genug, und ich weiß, dass sie nach Menschen wie uns suchen. Als ich mich umschaue, muss ich feststellen, dass ich allein bin. Patrick ist fort, nur seine Sachen sind noch da.
    Scheiße. Am Ende des Schotterwegs steht ein Lastwagen, von dem bereits Soldaten springen und auf diese Häuser zulaufen. Ich muss weg. Ich schnappe

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