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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Sinn, mit ihr zu plaudern. verdammter Idiot, hätte ich doch nur den Mund gehalten.
    »Meinst du, wir müssen noch lange hier drinbleiben?«, fragt sie, und plötzlich geht ihr Atem flacher.
    »Keine Ahnung«, antworte ich wahrheitsgemäß.
    »Wohin bringen die uns?«
    »Ich weiß es nicht. Hör zu, am besten ist es, wenn du gar nicht darüber nachdenkst. Such dir etwas anderes, worüber du nachdenken kannst, und …«
    Zu spät, sie fängt an zu würgen. Sie ergreift meine Hand und zuckt, als hätte sie Krämpfe. Ich will sie herumdrehen, damit sie sich durch die winzige Lücke in der Plane erbrechen kann, aber weder der Platz noch die Zeit reichen dafür aus. Sie übergibt sich; Erbrochenes spritzt durch den Lastwagen und auf meine Hose und Schuhe.
    »Entschuldigung«, stöhnt sie, und da nehme ich auch schon den Geruch wahr. Jetzt muss ich mich anstrengen,
damit ich ihrem Beispiel nicht folge. Ich schmecke die Galle tief im Rachen und höre, wie die anderen Leute ringsum vor Ekel stöhnen und würgen.
    »Nicht so schlimm«, murmle ich. Das Innere des Lastwagens, wo es durch die große Zahl der darin eingepferchten Gefangenen ohnehin schon heiß und stickig gewesen war, stinkt jetzt auch noch. Es ist unmöglich, dem Gestank zu entrinnen, aber ich muss etwas tun, sonst dauert es nicht mehr lange, bis ich selbst meinen Teil dazu beisteuere. Ich stehe auf, halte mich an der Seite des Lastwagens fest, und jetzt bemerke ich in Augenhöhe einen kleinen Riss in der Plane. Als ich genauer hinsehe, stelle ich fest, dass es sich um eine Naht handelt, die sich teilweise löst. Ich stecke einen Finger in den Riss und versuche, die ganze Hand durchzuschieben und ihn so zu erweitern. Als ich die Finger spreize, lösen sich die Stiche zwischen den Stoffbahnen weiter; sie klaffen auseinander. Endlich können Tageslicht und dringend benötigte kühle Luft in das Wageninnere strömen. Ich verschwende keinen Gedanken an die Folgen, schiebe beide Hände in den Riss und ziehe so fest ich kann in beide Richtungen. Schließlich ist die gesamte Öffnung rund einen halben Meter lang; ich höre das erleichterte Seufzen der Leute um mich herum.
    »Siehst du, wo wir sind?«, fragt jemand von der anderen Seite des Lastwagens. Aber ich sehe nur Bäume, die am Straßenrand vorbeihuschen.
    »Kann ich nicht sagen«, antworte ich. »Ich seh kaum was.«
    »Du siehst mehr als ich«, fährt mich der Sprecher an. »Bleib dran.«
    Ich zwänge den Kopf durch den Riss und versuche,
zum vorderen Teil des Lastwagens zu blicken. Wir befinden uns auf einer Autobahn, glaube ich. Die lange und vergleichsweise konturlose Straße verläuft ein wenig nach links, und ich sehe zum ersten Mal, dass wir nicht allein unterwegs sind. Vor uns fährt noch ein Lastwagen. Moment, mehr als einer. Es ist schwer zu sagen, aber ich glaube, dass sich mindestens noch fünf Fahrzeuge vor uns befinden, alles Lastwagen wie dieser, in gleichmäßigen Abständen. Ich achte darauf, dass ich nicht in der ekligen Lache zu meinen Füßen ausrutsche, und gehe ein Stück zurück, damit ich nach hinten sehen kann. Ich zähle mindestens ebenso viele Laster, die uns folgen, wenn nicht mehr.
    »Und?«, höre ich, als ich den Kopf wieder reinziehe.
    »Ich kann nicht erkennen, wo wir sind«, antworte ich laut genug, dass alle es hören, »aber wir sind nicht allein.«
    »Was?«
    »Es sind eine Menge Lastwagen wie dieser«, erkläre ich ihnen. »Mindestens zehn.«
    »Und wohin bringen die uns?«, fragt jemand anders mit ängstlicher Stimme, freilich ohne wirklich eine Antwort zu erwarten. »Was machen die mit uns?«
    »Keine Ahnung«, höre ich Patrick mit seiner vertrauten, resignierten Stimme antworten, »aber es wird auf jeden Fall verdammt schlimm, was es auch sein mag.«
    Ich stecke den Kopf wieder zu dem Riss hinaus, damit ich dem Gestank des Erbrochenen und den ängstlichen Gesprächen entkomme, die Patrick mit seiner zutreffenden, aber wenig feinfühligen Bemerkung gerade losgetreten hat.

39
    Schließlich werden wir langsamer, und der Lastwagen biegt unerwartet nach links ab. Eine scharfe Kurve, zu scharf für eine gewöhnliche Autobahnausfahrt. Die Stra ße, auf der wir weiterfahren, ist uneben und verläuft gefühlte ein oder zwei Meilen kurvenförmig weiter. Dann ist die Reise ganz unvermittelt zu Ende. Wir halten an. Mein Magen brennt vor Nervosität, als der Lastwagen plötzlich zum Stillstand kommt und der Motor abgestellt wird. Draußen regnet es in Strömen, das Trommeln auf der

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