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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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nicht wieder einer von denen sein.«
    Patrick nickt und schaltet die Taschenlampe aus. In der Dunkelheit muss ich wieder an Ellis denken. Ich weiß, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie sich verwandelt, wenn es nicht schon passiert ist. Ich versuche mir ständig einzureden, dass es ihr gut geht, aber ich weiß, solange sie sich bei den anderen befindet, ist sie in Gefahr. Am meisten liegt mir auf der Seele – mehr als alles, was ich verloren habe -, dass Lizzie, die Person, die mein kleines Mädchen zur Welt gebracht und ihr mehr Sicherheit und Geborgenheit gegeben hat als jeder andere Mensch, momentan die größte Bedrohung für sie darstellt. Die Seelenqualen sind heute Nacht unbeschreiblich, wenn ich an Ellis denke. Vielleicht sollte ich jetzt versuchen, sie zu
holen. Das arme kleine Ding hat keine Ahnung, was los ist. Nicht die geringste Ahnung …
    »Du bist nicht besonders redselig, was?«, drängt Patrick. Allmählich geht er mir auf die Nerven, aber ich spüre, dass er einfach reden muss. Er ist so nervös, ängstlich und verwirrt wie ich.
    »Es gibt nicht viel zu reden, oder?«, erwidere ich.
    »Und an wen denkst du?«
    »Meine kleine Tochter. Sie ist wie wir.«
    »Warum ist sie nicht bei dir?«
    »Wegen ihrer Mutter. Ich war mit der ganzen Familie im Haus, als es passierte. Ich wusste, dass Ellis wie ich ist, und wollte sie holen, aber …«
    »Aber was?«
    »Lizzie erwischte sie vor mir. Hat mir mit einem verdammten Metallrohr ins Gesicht geschlagen. Als ich wieder zu mir komme, ist sie weg und hat alle Kinder mitgenommen.«
    Patrick schüttelt den Kopf. »Ein Jammer«, murmelt er. »Tut weh, wenn man sie verliert, nicht?«
    Ich nicke, weiß aber nicht, ob er meine Reaktion bemerkt.
    »Was ist mit dir?«, frage ich. »Du hast vorhin etwas von deiner Partnerin gesagt …«
    Eine ganze Weile antwortet er nicht. Dann erklärt er: »Wie ich schon sagte, ich schaffte es nach Hause, als es passiert war. Man weiß sofort, dass sie sich nicht verwandelt haben, richtig? Ich tat, was ich tun musste.«
    Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Hat er sie getötet? Rasch wird mir klar, dass ich besser nicht nachhaken sollte. Einen Moment lang denke ich, damit sei unser Gespräch beendet, aber dann fährt Patrick fort.

    »Die liegen vollkommen falsch, oder?«, fragt er.
    »Wer?«
    »Die Zeitungen, das Fernsehen und so«, erklärt er, »die stempeln uns zu den Bösewichtern in diesem Stück, richtig?«
    »Für sie sind wir das.«
    »Tun so, als wären wir diejenigen, die sie hassen …«
    »Ich hab nie einen gehasst«, erwidere ich, »jedenfalls nicht so, wie sie es in den Nachrichten sagen.«
    Ich sehe im Mondschein, wie Patrick zustimmend nickt. Er ist nicht dumm. Und er denkt seit drei Tagen über etwas nach, wofür ich erst wenige Stunden hatte.
    »Weißt du, was ich glaube?«
    »Was?«, frage ich gähnend.
    »Die nennen uns Hasser, weil wir aus ihrer Perspektive nur angreifen und töten. So kam es mir vor meiner verwandlung auch vor. Stimmst du zu?«
    »Ja, vermutlich …«
    »Tatsache ist aber, dass alle hassen. Die sind so schlimm wie wir. Die wollen uns so sehr tot sehen, wie wir sie loswerden wollen. Man spürt den Hass, der von ihnen ausgeht, stimmt’s? Auch wenn sie es nicht so zeigen können wie wir, sie wünschen uns den Tod. Im Grunde genommen handeln wir ausschließlich in Notwehr. Man weiß, was man tun muss, richtig? Du musst sie töten, bevor sie dich töten können.«
    »Demnach sind wir alle gleich schlecht«, deute ich.
    »vielleicht. Wie ich schon sagte, alle hassen, wir gehen einfach nur besser damit um als sie. Wir haben an uns selbst zu denken, und wenn das bedeutet, dass wir sie vernichten müssen, dann müssen wir das eben.«
    »Das Problem ist, die sehen das genauso …«

    »Ich weiß. Aber sie sind nicht so zäh und aggressiv wie wir, und das ist unser vorteil. Sie bewegen sich nicht schnell genug. Irgendwann bezahlen sie den Preis dafür.«
    »Und was hat sich nun verändert?«, frage ich. »Und warum jetzt? Warum ist es nur einigen von uns passiert und nicht allen? Warum ist es überhaupt passiert?«
    »Das ist die große Frage, nicht wahr? Darauf konnte ich noch keine Antwort finden, und ich wette, dass wir auch in deiner verdammten Regierungsbroschüre keine finden.«
    »Aber was ist deiner Meinung nach die Ursache?«
    »Weiß nicht. Bis jetzt sind mir rund hundert mögliche Erklärungen eingefallen.« Er kichert. »Aber die sind alle Blödsinn!«
    »Ist es eine Krankheit? Haben

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