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Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater

Titel: Im Wahn - Moody, D: Im Wahn - Hater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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einige der armen Teufel hier bei mir in der Schlange wäre eine Kugel in den Kopf eine Gnade. Aber vielleicht geht es ja nur darum? vielleicht wollen sie, dass wir alle leiden?
    Nach Stunden der Tatenlosigkeit mussten wir uns mittlerweile gleich dreimal ruckartig in Bewegung setzen. Diesmal habe ich die Schritte gezählt, die ich ging. Ich glaube, wir sind etwa hundert Schritte vorgerückt. Die Logik sagt mir, dass dieselbe Anzahl von Leuten gerade in dem Gebäude vor uns verschwunden ist.
    Ein weiterer Konvoi entladener Lastwagen donnert vorbei. Wieder mussten sich ein paar hundert Leute am Ende der Schlange einreihen.

    Der Lärm der Lastwagen verklingt rasch in der Ferne, aber jetzt höre ich noch etwas anderes. Ich höre ein Flugzeug, und der Lärm der mächtigen Maschinen Meilen über uns macht mir deutlich, wie still der Rest der Welt geworden ist. Das Flugzeug bewegt sich mit einer unglaublichen Geschwindigkeit. Es muss ein Düsenjäger oder etwas vergleichbares sein. Ich sollte mich davor hüten, mit einer plötzlichen Bewegung zum Himmel zu sehen, kann aber nicht anders. Ich halte den Kopf so still wie möglich, bewege nur die Augen und suche das Firmament ab. Und dann sehe ich es: einen dunklen, metallischen Punkt, der sich in einem phänomenalen Tempo von rechts nach links über den Horizont bewegt. Selbst einige der Soldaten sind abgelenkt.
    Dann ertönt ein weiteres Geräusch. Ein vibrierendes, tiefes Brummen, das ich durch den Boden unter meinen Füßen spüren kann. Dieses Geräusch kommt aus einer anderen Richtung. offenbar schwillt es an und ab und wird vom Wind verweht, bis es lauter und deutlicher vernehmbar wird. Es kommt von hinter uns. Ich blicke auf und sehe, wie ein Lichtblitz Meilen über unseren Köpfen direkt auf den Düsenjet vor uns zurast. Ist das ein anderer Jet? Eine Rakete?
    Es dauert wohl nur wenige Sekunden, kommt mir aber wie eine Ewigkeit vor. Ich beobachte das weiße Licht am Himmel, das sich dem Flugzeug nähert, damit kollidiert und es mit unglaublicher, punktgenauer Präzision erledigt. Einen Moment lang steht ein leuchtend orangeroter Feuerball am lila Himmel. Als wir den Donner der Explosion hören, ist er fast schon wieder verschwunden.
    Wir schlurfen erneut vorwärts.
    Ich bin wieder ein paar Meter näher an dem Gebäude,
aber zur Abwechslung denke ich einmal nicht daran, was mich da drin erwarten mag. Stattdessen überlege ich mir, was ich da gerade gesehen habe. Ganz gleich, wer das Flugzeug geflogen und wer die Rakete gestartet hat, das war ein eindeutiger, unmissverständlicher Angriff, der mich wieder mit einem Fünkchen Hoffnung erfüllt. Irgendwo kämpft also immer noch irgendjemand.

42
    Angst und Panik in diesem Teil der Schlange haben ein unerträgliches Maß erreicht. Wir bewegen uns immer noch vorwärts. Langsam schlurfend nähern wir uns dem Gebäude auf dem Feld. Auch die Soldaten um uns herum machen einen nervöseren Eindruck.
    Ist das ein Schlachthof? Wollen die uns sterilisieren? Haben sie ein »Heilmittel« entwickelt, das uns wieder wie sie macht? Ängstliche Gedanken rasen mir mit tausend Meilen pro Stunde durch den Kopf, während wir uns dem Gebäude nähern. Was immer da drinnen geschehen mag, ich weiß, ich habe das unausweichliche Ende meiner Reise fast erreicht. Dieser Tag war die Hölle, aber ich würde ihn jederzeit noch mal auf mich nehmen, wenn ich dafür mit der Person ganz am Ende der Schlange tauschen könnte. Ich würde alles tun, damit ich nicht durch diese dunkle Tür da gehen muss. Ich fühle mich vollkommen allein, obwohl ich mich inmitten von Hunderten, vermutlich sogar Tausenden befinde, die wie ich sind. Noch vor wenigen Tagen war alles relativ normal, und so etwas wie dies hier schien unmöglich zu sein. vor einer Woche saß ich mit meiner Familie im Pub und hatte keine Ahnung, was uns alles zustoßen sollte. Ich denke daran, dass ich Liz und Harry und Ed und Josh verloren habe, und kann meine Gefühle kaum verbergen. Ich denke an Ellis und fühle mich, als hätte mir jemand ein Messer ins Herz gebohrt.

    Wir gehen den Weg entlang wie Sträflinge an einer langen Fußkette. Fehlen nur die Eisenringe um unsere Knöchel. Ich glaube, ich kann über das Schlurfen von tausend erschöpften Füßen hinweg etwas hören. Ein Geräusch in der Ferne. Es ist leise und undeutlich, aber definitiv da. Ein tiefes, fernes Grollen. Ist das Donner oder etwas anderes? Der Regen fällt wieder ringsum, und im Halbdunkel kann man kaum erkennen, was sich

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