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Im Wald der gehenkten Füchse

Im Wald der gehenkten Füchse

Titel: Im Wald der gehenkten Füchse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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Wildmarkdetektiv Hurskainen, eines dunklen Winterabends zum Kuopsu zu fahren. Ihm waren Zweifel gekommen, ob Major Remes’ Aufenthalt in der verlassenen Waldhütte tatsächlich nur gewöhnlicher Tourismus sei. Im Grunde genommen musste der Mann ziemlich sonderbar sein, dass er sich zur schlimmsten Kaamoszeit in dieser Einöde niederließ.
    Womöglich war der Major verrückt? An sich war das nicht strafbar. Für Wahnsinn konnte man die Menschen nicht einmal zu Geldstrafen verurteilen. Das war auch so ein merkwürdiges Gesetz: Für Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr konnte jemand mit dreißig Tagessätzen bestraft werden, aber für Unaufmerksamkeit im Leben überhaupt nicht.
    Oder vielleicht hatte der Mann etwas auf dem Kerbholz? Dass es sich nur nicht wieder um irgend so ein Stella-Polaris-Unternehmen handelte! Waffenversteck, militärische Intrige, Spionage? Vielleicht verkaufte der Major Ausrüstungsverzeichnisse der finnischen Armee an die Norweger? Von hier war es nicht weit nach Norwegen, das der Nato angehörte. Der Major könnte ungehindert mit dem Motorschlitten über die Grenze fahren und gutes Geld machen, indem er militärische Geheimnisse eines kleinen, neutralen Landes feilbot! Er brauchte nur nach Kautokeino zu fahren und mit einem Agenten des Nordatlantikpaktes einen ruhigen Treffpunkt zu vereinbaren. Millionen von Kronen würden den Besitzer wechseln!
    Er hatte auch Gerüchte von einer Goldader gehört. Remes hatte am Oberlauf eines Baches im vergangenen Sommer Gold gewaschen, aber waren alle Genehmigungen in Ordnung? Hatte der Major womöglich Urgestein gefunden und schürfte Gold ohne ordnungsgemäßen Schürfschein?
    Hurskainen stoppte seinen Motorschlitten zweihundert Meter vor der Blockhütte. Zum Glück hielt sich der Major keinen Wachhund. Jetzt bestand die ausgezeichnete Gelegenheit, das Treiben des verdächtigen Offiziers zu beobachten, ohne entdeckt zu werden.
    Der Wildmarkpolizist näherte sich dem Gelände unter dem Wind. Als er eben am Stallgebäude vorbeiging, hörte er gedämpftes Husten. Es kam nicht aus Remes’ Kehle. Eine Frau war es, die da hüstelte, eine junge zumal.
    Hurskainen spähte durch die Dungluke. Verdutzt stellte er fest, dass die Luke vergittert war. Hinter dem Gitter hockte tatsächlich eine Frau, eine schöne Brünette, gekleidet wie eine Städterin. Die Frau hatte in der Pferdebox eine Kerze entzündet und fingerte nervös an einer Zigarettendrehmaschine. Der Anblick war auffallend widersprüchlich: Die Frau war teuer gekleidet, drehte sich aber ihre Zigaretten selbst wie ein Langzeitarbeitsloser. Wie es schien, beging sie dort irgendwelche verbotenen Heimlichkeiten.
    Agneta zündete sich ihre Haschischzigarette an. Sie sog den Rauch tief in die Lunge. Aah ... Wildmarkpolizist Hurskainen sah sofort, dass hier Rauschgift inhaliert wurde. Bei gewöhnlichem Nikotin verdrehte keiner dermaßen die Augen.
    Eine sonderbare Geschichte. Hier in der Wildmark war ohne Wissen der Behörden eine Gefängniszelle eingerichtet worden, und in dieser Zelle wurde jetzt Rauschgift konsumiert. Eine junge schöne Frau zerstörte sich dort selbst. Ungeheuerlich, dachte Hurskainen. So etwas hätte er von Major Remes nicht erwartet. Und dies alles hatte er ohne Anzeige entdeckt!
    Als Agneta ihre Zigarette aufgeraucht hatte, blies sie die Kerze aus und ging wieder in die Hütte, dort tat sie, als käme sie vom Abort. Und tatsächlich wirkte sie erleichtert. Hurskainen konstatierte unterdessen, dass das Holzfällerlager elektrifiziert war, im Stall summte ein kleiner Dieselgenerator. Zumindest konnte der Major kein armer Schlucker sein, wenn es ihm gelungen war, sich eine so schöne Frau und allen Komfort in diese gottverlassene Gegend zu holen. Jetzt begriff der Polizist, weshalb Remes mit einer Badewanne hinten am Motorschlitten durch die Wildmark gezuckelt war. Eine solche Frau würde sich beim Waschen kaum mit einer billigen Plastikschüssel begnügen.
    Ganz offensichtlich hatte der Major die schöne Frau unter Drogen gesetzt und hielt sie jetzt in seiner Gewalt, wie ein böser Berggeist eine anmutige, hilflose Elfe. Die feinen Herren waren eben auf ihre Art doch widerlich. Hurskainen spürte, wie sich der Stachel des Neids in sein Fleisch bohrte. Er spähte durch ein Fenster in die Blockhütte, um zu sehen, was Remes dort drinnen trieb.
    Ein Blick ins Zimmer der Köche zeigte ihm, dass sich drinnen noch mehr Frauen aufhielten. Der Major schien ein rechter Wüstling zu sein. Die

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