Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
dass ich Eure Zeit überbeansprucht habe.“
„Die Aufgaben, die Liam normalerweise innehat, wurden während seiner Abwesenheit an Garrick übergeben. Ich habe also Zeit.“
„Ich habe von einer Geburtsmethode gehört, bei der man im Wasser … gebärt.“ Sie errötete. Dieses Thema mit einem Mann zu besprechen, bei dem es sich nicht um ihren Ehemann handelte, erschien ihr unanständig. Aber da ihr Gatte es vorgezogen hatte, sich vorerst davonzustehlen, würde sie sich anderweitig Hilfe suchen. „Ich wollte Euch bitten, einen riesigen Badezuber zu bauen.“
Walter schluckte. „Ich war bei der Geburt unseres Kindes dabei … damals, als meine Frau starb.“ Als er ihren betroffenen Blick bemerkte, hob er abwehrend die Arme. „Schon in Ordnung. Wenn Ihr meint, dass Ihr diesen Zuber benötigt – selbst wenn Ihr Euch dadurch lediglich besser fühlt – dann werde ich Euch diesen Wunsch erfüllen.“
„Das könnt Ihr nicht ernst meinen“, rief Erin wütend. „Solche Sachen werde ich nie und nimmer mit mir machen lassen. Verschwindet von hier.“
Die ortsansässige Hebamme warf Erin einen bösen Blick zu und schlich von dannen. Walter lief an der Frau vorbei auf Erin zu. „Ist alles in Ordnung?“
„Sie hat mir schreckliche Dinge erzählt, die sie bei einer Geburt macht, zum Beispiel mit großen Zangen.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das kann nicht notwendig sein. Das darf es nicht.“ Sie erbebte.
„Vielleicht solltet Ihr mit Edina sprechen“, überlegte Walter. „Sie hat im Dorf bereits bei einigen Geburten geholfen.“
Mit Erleichterung in den Augen nickte Erin. Sie hatte beschlossen, sich auf die Niederkunft vorzubereiten. Es war vermutlich ein wenig zu früh, doch die Wochen von Liams Abwesenheit zogen sich für Erin dahin. Nachdem sie mit dem Schmücken des Kinderzimmers fertig geworden war, begann sie Babysachen zu stricken. Ihr Geist fand dabei keine Ablenkung. Sie hatte viel Zeit, um über ihre Zukunft nachzudenken. Zu viel Zeit.
Inzwischen sah man ihr den Zustand auf den ersten Blick an. Immer wieder geisterte ein Gedanke in ihrem Kopf herum. Was würde passieren, wenn Liam sie nicht mehr attraktiv fand? Jetzt, wo sie immer dicker wurde, fühlte er sich vielleicht nicht mehr zu ihr hingezogen. Eine schreckliche Vorstellung, da die Leidenschaft in ihrer Beziehung eine so große Rolle spielte. Sobald Liam zurückgekommen war, konnte sie sich mit diesem Problem befassen. Zuerst musste sie klären, wer sie bei der Geburt ihres Kindes unterstützen sollte.
Bei Edina handelte es sich um eine sehr mütterliche Frau. „Ich habe selbst vier eigene Kinder zur Welt gebracht und war schon bei ungefähr fünf anderen Geburten dabei. Wenn Ihr meine Hilfe braucht, so will ich es gerne versuchen.“ Die Frau musste ungefähr Mitte vierzig Jahre alt sein. Sie schien etwas verwirrt, dass ausgerechnet sie bei der Geburt helfen sollte.
Erin wusste instinktiv, dass sie dieser Frau vertrauen konnte. „Ich hätte Euch gerne dabei. Allerdings habe ich etwas Besonderes vor.“ Sie erklärte der Frau genau, wie sie die Geburt in dem Zuber geplant hatte.
Edina hörte aufmerksam zu. „Davon habe ich bislang noch nichts gehört. Ich werde mich informieren, ob im Dorf jemand diese Vorgehensweise kennt. Gemeinsam werden wir das schon schaffen.“
Die Belohnung für diese freundlichen Worte war ein dankbarer Blick von Erin. „Für den Notfall wird der Arzt des Dorfes gerufen werden. Es ist also für alles gesorgt. Und da wir beide uns so sympathisch finden, muss ich auch keine Angst mehr haben.“
Nachdem dieses Problem aus der Welt geschafft war, fühlte Erin sich wohler. Hoffentlich konnte Walter die Badewanne tatsächlich nach ihren Vorstellungen bauen.
32. Kapitel
„Du hättest deine Frau nicht so lange allein lassen sollen“, brach es statt einer Begrüßung aus Walter heraus, als Liam in den Hof ritt. „Sie hat sich große Sorgen gemacht. Du musst mehr Rücksicht auf ihren Zustand nehmen.“
Ein entgeisterter Blick traf einen entschlossenen. „Ich beginne zu glauben, dass ich tatsächlich zu lange weg war. Wie kannst du es wagen, so respektlos mit mir zu sprechen? Wie ich mit meiner Frau umgehe, geht nur mich etwas an.“
„Leider“, murmelte Walter. Dann sprach er wieder lauter. „Ich verlange, dass du dich um sie kümmerst. … Sonst tue ich es.“
Vor Wut war Liam nicht sofort in der Lage zu antworten. „Dein Verhalten ist unverschämt. Geh mir aus den Augen, bevor du meine Faust zu
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