Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
hielt sie mit einem festen Griff zurück.
„Ihr müsst hierbleiben!“
„Aber Liam … Garrick ist sein Neffe! … Es steht so viel auf dem Spiel!“
„Die beiden werden die Angelegenheit klären. Worum auch immer es sich dabei handeln mag.“ In seinem Gesicht war die Missbilligung der Geschehnisse deutlich zu lesen.
Sie legte Scott eine Hand auf den Arm. „Ihr versteht nicht … ich bin vielleicht schuld …“
„Ich verstehe das, was ich soll. Und das sind die Aufgaben, die Liam mir überträgt. Beruhigt Euch also, und überlasst es den Männern, ihre Streitigkeiten aus der Welt zu schaffen.“
„War das bereits einmal notwendig?“ erkundigte sie sich bangen Herzens.
„Was meint Ihr?“
„Dass sie eine … Meinungsverschiedenheit aus dem Weg räumen mussten?“
Scott zuckte mit den Schultern. „Keine, bei der Liam so wütend gewirkt hat. … Aber Ihr bleibt trotzdem hier.“
Erin unterdrückte ein Grummeln. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu. Wäre sie schuld daran, dass die Familienbande der von MacNeals zerrissen? Liam war so unglaublich aggressiv gewesen. Er würde doch in der Zwischenzeit nichts tun, was er bereuen würde, sobald er die Wahrheit von ihr erführe?
Scott blieb während ihrer Selbstgeißelung regungslos neben ihr stehen und sprach kein einziges Wort mehr. Erin versuchte mehrmals, mit ihm ins Gespräch zu kommen. Ebenso gut hätte sie auf einen Grabstein einreden können. Irgendwann gab sie auf und verlegte sich aufs Warten.
Währenddessen standen sich Liam und Garrick mit feindseligem Gesichtsausdruck gegenüber. Garrick hatte keine Ahnung, womit er Liams Unmut erregt hatte. Liam selbst hatte ihm doch geraten, bei den Frauen sein Glück zu versuchen! Hatte er plötzlich seine Meinung geändert? Oder war Garrick an Liams Mädchen geraten? Garrick hatte nicht geahnt, dass sein Onkel auf die Verführung seiner Affären eifersüchtig reagierte.
Was auch immer Schuld an Liams Wut war, jetzt würde er es erfahren.
„Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“ begann Liam mit dunkler Stimme. „Ich will fair sein und mir deine Ausreden anhören. Aber erwarte nicht, dass ich sie dir abkaufe.“
Garrick hatte seinen Onkel noch nie vor unterdrückter Wut zittern sehen. „Ich brauche mich nicht zu rechtfertigen. Du selbst hast gesagt, dass ich mir eine Frau nehmen könnte. Woher sollte ich wissen, dass diese Frau davon ausgeschlossen war. Es tut mir leid, wenn es sich dabei um dein Mädchen gehandelt hat. Sie hätte es mir sagen müssen. Meine Absichten waren eindeutig. … Vielleicht hat sie mich einfach gewollt.“
Plötzlich packte Liam ihn am Kragen. „Wie kannst du es wagen, so etwas über Erin zu sagen. Sie ist der reinste Engel, und du stellst sie als liederliches Weibsbild hin. … Außerdem habe ich gehört, wie sie dich gebeten hat, aufzuhören. Das Nein einer Frau musst du akzeptieren.“
„Wieso? Sie hat mit mir geflirtet. Sie hat mich förmlich dazu aufgefordert, sie zu nehmen. Dieses Angebot kann sie nicht einfach wieder zurücknehmen.“
Liam ließ Garrick los und rammte ihm die Faust ins Gesicht. Die Worte seines Neffen brachten ihn in unkontrollierbare Rage. „Egal, wie das andere Männer sehen – wir MacNeals drängen uns keinen Frauen auf. Hast du verstanden?“
Garrick war durch den Schlag zurückgetaumelt. Jetzt griff er zu der schmerzenden Wange und entdeckte anschließend Blut an seinen Fingern. „Verstanden.“ Sein Tonfall klang trotz seiner Verletzung aufmüpfig.
Die Vorstellung, dass Erin Garrick anziehend gefunden haben könnte – und wenn auch nur für ein paar Minuten – ließ eine Welle von Feuer durch Liams Körper rasen. „Erin ist die verletzte Frau, die sich bis heute in meinem Zelt aufgehalten hat, wo ich sie gepflegt habe. Wenn sie in ihrer Verwirrung …“ Er schüttelte entsetzt den Kopf. „Eine Frau hat das Recht, zu jedem Zeitpunkt ihre Meinung zu ändern. Auch wenn uns Männern der unwillkommen sein sollte.“
Es hatte eine Zeit in seinem Leben gegeben, da hatte er Frauen keine Wahl gelassen. Die Zeit nach dem Tod seiner Verlobten. Liam würde nicht zulassen, dass ein Mitglied seiner Familie den gleichen Fehler beging.
„Dennoch hat sie mir zu Beginn eindeutige Signale gesendet. Und ich glaube, diese Tatsache ist der Grund für deine Reaktion“, erklärte Garrick.
„Ich will nicht leugnen, dass die Möglichkeit besteht, dass Erin dich attraktiv findet“, versicherte Liam und wäre an den Worten fast erstickt.
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