Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
durcheinander. Die Kopfverletzung …“ Sie machte eine vage Handbewegung.
„Bedeutet das, dass du keinerlei Interesse an Garrick hast? Dass keinerlei romantischen Gefühle bei seinem Auftauchen in dir wachgerufen wurden?“
Sie zog die Augenbrauen über ihrer Nasenwurzel zusammen. „Natürlich nicht!“
Plötzlich kam Liam die Situation absolut lächerlich vor. Er hatte tatsächlich geglaubt, sie hätte sich dem Erstbesten an den Hals geworfen! Dass die letzten Tage mit ihm ihr nichts bedeutet hatten! Er hatte unsicher reagiert wie ein zum ersten Mal in seinem Leben verliebter Junge!
Zuerst grinste er nur. Sein Grinsen wurde jedoch immer breiter, und schließlich brach er in schallendes Gelächter aus.
Erin konnte ihn nur verständnislos anstarren.
„Oh, Erin. … Du kannst dir nicht vorstellen, wie erleichtert ich bin. Was war ich doch für ein hirnverbrannter Narr.“ Noch immer konnte er die Lachsalven nicht unterdrücken.
Sie konnte sich sein Verhalten nicht erklären, aber sie war froh, dass er nicht böse auf sie war. Er hatte sich selbst als Narr bezeichnet. Beim Beobachten seines Amüsements wandelte sich ihre Erleichterung jedoch in Wut. Er hatte kein Recht, sich wegen ihrer Naivität über sie lustig zu machen.
Beleidigt entschied sie, sich von ihm abzuwenden, um nicht länger sein hämischen Grinsen ertragen zu müssen. Doch Liam hatte an ihrem Blick erkannt, wie sie sich fühlen musste und hielt sie am Arm fest. Gleichzeitig machte er einen Schritt vorwärts, um zu verhindern, dass sie sich ihm entwand.
Erin hatte nicht vor, sich ihm zu entreißen und einfach davon zu laufen. Sie drehte sich zu ihm, um ihm gehörig die Meinung zu sagen. Sich auf ihre Kosten zu amüsieren!
In seinen Augen entdeckte sie eine Emotion, die sie mehr gefangen nahm, als seine Hände es vermocht hätten. Plötzlich waren sie sich so nahe, dass Erin nur mit offenem Mund zu ihm aufblicken konnte.
Seine Lippen hielten ein Versprechen bereit. Trotz ihrer Absicht, ihn zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht an sich heran zu lassen, wurde ihr klar, dass es für ein Abschotten ihres Herzens längst zu spät war. Sie wollte nicht mehr warten, bis sie die Geheimnisse ihrer Vergangenheit gelüftet hätte.
Ihre Gesichter näherten sich, ohne dass es einem von ihnen bewusst war. Erin konnte nur daran denken, dass sich ihre geheimsten Wünsche jetzt erfüllen würden. Jetzt war der Moment da. Das Bangen und ihre Unsicherheit seiner Gefühle sie betreffend waren vorbei. In der nächsten Sekunde würden sich ihre Lippen das erste Mal berühren.
In diesem Moment ertönte ein warnendes Räuspern. Sie hatten vergessen, dass Scott noch immer in ihrer Nähe stand. Verwirrt fuhren sie auseinander. Dann erkannten sie den Grund für Scotts Warnung. Garrick kam mit großen Schritten auf sie zu. Schon von weitem konnten sie seine grimmige Miene erkennen.
„Es tut mir leid“, verkündete er, als er vor Erin stand. „Ich habe mich Euch gegenüber unverzeihlich benommen. Vielleicht könnt Ihr trotzdem versuchen mein Verhalten nicht zu streng zu beurteilen?“
„Ich gebe zu, dass ich an dem Schlamassel nicht ganz unbeteiligt bin. Lasst uns vergessen, was in den letzten Stunden geschehen ist.“
Er nickte. „Ich bin Euch zu größtem Dank verpflichtet. Wollen wir einen neuen Anfang versuchen, aye? … Mein Name ist Garrick, und wie heißt Ihr?“
Erin musste lächeln. Ihr Blick schweifte kurz zu Liam. „Erin McCharles.“
Garrick lächelte ebenfalls und beugte sich galant über ihre Hand. „Lady Erin McCharles, willkommen in unserer Familie.“
Nach diesen doch etwas rätselhaften Worten verließ er sie. Erin lächelte schüchtern zu Liam auf. Dann wandte sie sich dem Geschirr zu, das sie bereits gesäubert hatte. Wohin sollte sie die Sachen räumen?
„Darum musst du dich nicht kümmern“, meinte Liam, der ihren Blick bemerkte. „Die Frauen können das erledigen, wenn sie … wie hast du das genannt? … den Männern ihre Gunst geschenkt haben. … Was für eine komische Redewendung. Ich habe schon viele Namen dafür gehört, aber so vornehm hat es noch niemand ausgedrückt. … Nicht dass du jetzt beleidigt bist. Ich finde den Ausdruck nur so passend. Passend für den Wortschatz einer Frau. … Ich muss mich jetzt wieder um meine Arbeit kümmern. Du kommst zurecht?“
Als sie nickte, wandte er sich um und ließ Erin mit Scott allein.
Da stand sie nun mit einem kleinwüchsigen Mann, der auf sie aufpassen sollte und der dafür
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