Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
„Das entschuldigt nicht dein Verhalten.“
„Sie bedeutet dir etwas, stimmt’s?“ stellte Garrick eine Vermutung an. „Ich glaube, du hast Zweifel an ihrem Interesse. Aber lass’ deine Wut nicht an mir aus, nur weil sich deine Vermutung als berechtigt erwiesen hat.“
Liams Gesicht entgleiste, und Garricks Blick zeigte einen überraschten Ausdruck. „Du liebst sie, nicht wahr? … Es tut mir leid.“
Liam wandte sich abrupt ab. „Du weißt ja nicht, was du sagst“, stieß er zwischen zusammengepressten Lippen hervor. „Versprich mir, dass du dich an mein Gebot hältst, Frauen nicht zu Zärtlichkeiten zu zwingen. Und dann lass’ mich allein.“
„Ich verspreche es“, brachte Garrick mit entnervtem Tonfall hervor. Nach einem letzten Blick auf Liam verließ er das Zelt. Garrick schüttelte den Kopf. „Hoffentlich lerne ich nie die Liebe kennen“, flüsterte er.
Liam stand mit dem Rücken zu ihm. Seine Haltung drückte Niedergeschlagenheit aus. Er schien eine große Last auf seinen Schultern zu tragen. Liam hatte sich benommen wie sein Neffe, als er in Garricks Alter gewesen war. Die Dinge … die Verbrechen die er damals begangen hatte … Es gab keinen Grund, stolz auf sein damaliges Verhalten zu sein. In zwei Jahren wurde er vierzig. Seine Leute erwarteten von ihm einen gefestigten, vertrauenswürdigen Charakter. Es war an der Zeit, sich seine Fehler einzugestehen und zu versuchen, sein Leben zu ändern.
Wenn Erin ihm die Gelegenheit gab, würde er sein schändliches Benehmen ihr gegenüber wiedergutmachen. Wenn er das, was er für Zuneigung von Erin für seine Person gehalten hatte, nicht falsch gedeutet hatte. Wenn sie nicht mindestens genauso viel Freundlichkeit Garrick entgegengebracht hatte. Wenn sie nicht einfach nur höflich zu Liam gewesen war. Wenn nicht …
Er brauchte eine Weile, bis er sicher war, dass er ihr wieder in die Augen blicken konnte, ohne dass ihm seine Unsicherheit anzusehen sein würde. Schließlich konnte er sie nicht länger meiden. Sie würde sich Sorgen machen. So gut kannte er sie bereits. Vielleicht konnte er dem Gespräch, das er so ungern führen wollte, trotzdem aus dem Weg gehen.
Er verließ das Zelt und wimmelte mit einer ungeduldigen Handbewegung einen seiner Männer ab. Als er Erin entdeckte, die ihm mit ängstlichem Gesichtsausdruck entgegenblickte, brach ihm beinahe das Herz. Konnte Garrick Recht haben? Konnte sie seinen Neffen attraktiver finden als ihn? Liams Augen wanderten über jeden Zentimeter ihrer Gestalt. Vielleicht hatte er bald kein Recht mehr darauf, sie auch nur zu betrachten. Dieser verdammte Wettstreit! Hätte er sich nur nie dazu hinreißen lassen!
Endlich war er bei ihr angekommen.
„Ich muss mit Euch reden, Liam. Garrick trägt keine Schuld, am Verlauf der Situation. Ich alleine trage die Verantwortung.“
Erin sah, wie sich die Falten auf seiner Stirn vertieften. „Was meinst du damit?“
„Ich war einen Augenblick lang eifersüchtig auf Goulda und die anderen. Könnt Ihr Euch so eine Dummheit vorstellen? Aber die drei sind so hübsch, und die Männer schenken dieser Tatsache große Aufmerksamkeit.“
Der Knoten in seiner Brust löste sich aus irgendeinem Grund in nichts auf. „Die Begeisterung der Männer begründet sich eher in der … Freigiebigkeit der Frauen.“
„Jedenfalls gingen die drei mit den Männern weg, nachdem die darum gewürfelt hatten, wer dieses Mal … hmm … ihre Gunst erhalten würde. Ich machte mich also daran, den Schmutz nach dem Essen alleine zu beseitigen.“
Sie schlug betreten die Augen nieder. „Da kam Garrick und bot mir seine Hilfe an. Er kam mir wie ein rettender Engel vor. Ich habe seine Schmeicheleien genossen. Als ich merkte, dass er etwas anderes von mir wollte, war es bereits zu spät. Er ist zudringlich geworden. … Wenn ich seine Absichten geahnt hätte …“
„Das rechtfertigt Garricks Verhalten in keinster Weise“, unterbrach Liam ihren Wortschwall. „Er hatte kein Recht, Euch zu bedrängen.“
„Dennoch … Garrick wusste nicht, wer ich bin. Er hatte keine Ahnung, dass Ihr … und ich …“
„Was?“ Er zog das Wort scheinbar endlos in die Länge.
Erin errötete. „Er hatte keine Ahnung von dem, was uns … verbindet.“
Das Lächeln, das auf seine Lippen drängte, war nur schwer zu unterdrücken. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst“, log Liam.
„Dann spielt es wohl keine Rolle, was genau ich meine“, murmelte sie. „Ich bin wohl immer noch ein wenig
Weitere Kostenlose Bücher