Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
schmieren, sodass sie entweder nach wenigen Schritten gestürzt waren oder zuvor den Großteil der Gänge verschmutzt hatten?
8. Kapitel
„Ich habe eine Überraschung für dich“, verkündete Liam, als er am späten Nachmittag zu Erin zurückkehrte. Er nahm sie bei der Hand und führte sie von Scott weg.
Die meisten Männer hatten sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnt, dass Erin sich in ihrem Lager aufhielt, sondern starrten sie an. Wie immer, wenn sie Liams Zelt verließ. An der Seite von Liam fühlte Erin sich sicher.
Liam eilte so schnell vorwärts, dass er sie förmlich an der Hand zu seinem Rappen zog. Als Erin mit verwirrt gerunzelter Stirn zögerte, das Pferd zu besteigen, hob er sie einfach hoch.
„Zu Fuß ist es zu weit“, meinte er und setzte sie vorne auf den Rücken des Pferdes. Dann schwang er sich hinter sie. Er gab dem Pferd die Sporen, und sie ritten in die unendlich scheinende Weite. Minutenlang kamen sie schweigend vorwärts. Doch als sie außer Sichtweite des Lagers gelangt waren, wagte Erin ihn anzusprechen. „Wo reiten wir eigentlich hin?“ verlangte sie zu wissen.
„Ganz in der Nähe habe ich einen kleinen See entdeckt. Ich dachte mir, du hast gegen ein Bad sicher nichts einzuwenden.“
Damit hatte er Recht. Aber wenn er ihren erbärmlichen, verschmutzten Zustand ansprach, musste sie tatsächlich schrecklich aussehen. Oder riechen. Sie blickte unglücklich an ihrer Kleidung hinunter. In ihrem Rücken hörte sie Liams Lachen.
„Ich habe damit nicht gemeint, dass du schlecht riechst, oder dass an deinem Aussehen etwas nicht in Ordnung ist. Die Sonne brennt nur schrecklich heiß auf uns nieder. Das kühle Wasser schien mir eine willkommene Abkühlung.“
Plötzlich wurde Erin klar, worauf ihre kurze Reise hinauslief. „Ich kann nicht mit dem Kleid ins Wasser.“
Liam setzte eine Unschuldsmiene auf. „Nun, das will ich dir auch nicht zumuten.“
„Wie sieht Euer Plan aus?“
„Eigentlich dachte ich, dass wir ohne Bekleidung hineingehen.“
Entsetzt rang Erin nach Atem. „Ihr meint nackt?“
Nun musste Liam grinsen. „So kann man es auch nennen.“
Erin zog es vor, nichts auf diesen ungeheuerlichen Vorschlag zu erwidern. Ganz bestimmt würde sie sich nicht vor ihm ausziehen und sich so seinen Blicken präsentieren. Das hatte er sich schön ausgedacht! Aber sie würde nicht mitspielen.
Sie ritten weiter, bis ein Wald am Horizont auftauchte. Erin verkniff sich ihre Frage und wartete. Liam ritt genau auf das grüne Band zu, das sie vor ihnen erkennen konnte. Beim Näherkommen stellte Erin fest, dass es sich nur um einen kleinen Streifen Bäume handelte, doppelt so lang wie breit. Als sie den Wald erreichten, führte Liam das Pferd ein Stück daran entlang und bog dann ab, genau auf das dichte Grün zu. Ängstlich wollte Erin ihn davon abhalten hineinzureiten und drückte sich an ihn. Doch plötzlich standen sie in einer Art Geheimgang, den Erin erst im letzten Moment erkannte.
Liam stieg ab und machte die Zügel des Pferdes an einem Stamm fest. Dann lächelte er Erin aufmunternd an und half ihr vom Pferd. Nachdem sie ein Stückchen gegangen waren, kamen sie an eine Lichtung. Genau in der Mitte lag ein kleiner Waldsee. Die Sonne war schon im Sinken begriffen und ließ funkelnde Lichter auf dem Wasser tanzen.
Das Wasser wirkte wirklich äußerst einladend. Erin dachte daran, wie schmutzig sie aussehen musste. Aber niemals würde sie sich entkleiden. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck wandte sie sich zu Liam um. Sie öffnete schon den Mund, um ihren Unwillen kund zu tun, als sie in seine Augen sah.
Das, was sie darin entdeckte, war wie ein Schock für sie. In seinem Blick lag sehnsüchtige Zärtlichkeit und brennendes Verlangen. Erin konnte ihn nur anstarren.
Da zog er sie zu sich und bedeckte ihre Lippen mit den seinen. Die Berührung war köstlich. Ihre Abwehr begann zu bröckeln. Erin hatte warten wollen, bis sie ihre Erinnerung wiedererlangt hätte, bevor sie Nähe zuließe. Doch nun erschien es ihr plötzlich unsinnig, sich gegen ihre Gefühle zu wehren. Wozu etwas leugnen, das offensichtlich war? Sie stöhnte vor unterdrückter Begierde auf, und Liam erwiderte ihre Seufzer.
Sein Mund schmeckte süß und verboten. Sein Kuss war zärtlich und einladend. Verräterisch legten sich ihre Arme in seinen Nacken, und als Erin seine Zunge an ihren Lippen spürte, öffnete sie sie bereitwillig. Seine Zunge bahnte sich vorsichtig einen Weg in ihren Mund. Eine
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