Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
…“
„Als deine Frau bei dir zu leben ist keine Alternative. Unsere Eheschließung ist aus zwei Gründen ohnehin ungültig: Erstens hast du meinen gedächtnislosen Zustand ausgenutzt, sodass ich die Ehe nicht freiwillig eingegangen bin. Und zweitens hast du jemanden mit Namen Erin McCharles geheiratet. Ich heiße allerdings Elisabeth Palmer.“ Zufrieden verschränkte sie die Arme vor der Brust.
„Sag so etwas nie wieder“, verlangte er, die Stimme heiser vor Empörung. Wie konnte sie sich selbst und das, was sie verband, mit so negativen Worten herabsetzen? „Weder als Witz noch in einem Anfall von Wut. Du bist meine rechtmäßige Ehefrau.“
Erin runzelte die Stirn und setzte zum nächsten Hieb auf sein Selbstbewusstsein an. „Und du bist der einzige, der die Situation auf diese Art beurteilt.“
„Das heißt, du wirst dich nicht zu unserer Ehe bekennen und mir nach Sigleß folgen?“ fragte er mit drohendem Tonfall.
„Nay! Das werde ich nie“, verkündete Erin mit Überzeugung, obwohl ihr Herz schrie, sie sollte diese Worte nicht aussprechen.
Sein Gesicht wurde blass. Er sammelte seine Sachen vom Boden und zog sich mit fahrigen Bewegungen an. „Denk gut darüber nach, Erin. Denk gut nach.“
„Elisabeth“, verbesserte sie zum widerholten Mal.
Er schüttelte nur den Kopf. „Ich werde wiederkommen, Erin, jede Nacht. Ich habe Rechte, vergiss das nicht. Ich werde nicht verschwinden, bis du mir eines Tages folgst.“ Ein Versprechen, das er einzuhalten gedachte.
„Dann nehme ich an, du trittst als Clansherr zurück. Deine Männer werden dich nämlich bis ans Ende deines Lebens nicht mehr zu Gesicht bekommen.“ Sie versuchte sich durch diese Worte die Zuneigung zu ihm mit einem raschen Ruck aus ihrem Herzen zu reißen – wie ein Pflaster von der Haut.
Mit einem letzten wütenden Blick auf sie schwang er sich aus dem Fenster und verschwand in der Dunkelheit.
Erin wusste, dass sie ihn verletzt hatte. Wenn sie ihrer Verwirrung Herr geworden war, würde sie überlegen, wie sie seinen Ärger besänftigen und ihn loswerden konnte. Sie wusste nicht, ob sie sich noch einmal in der Lage sehen würde, ihn derart zu beleidigen, ohne an ihren Worten zu ersticken.
Sie fiel zurück aufs Bett und fühlte sich darin plötzlich schrecklich einsam. Mit einem Schluchzen wiegte sie sich in den Schlaf.
21. Kapitel
Am Morgen erwachte Erin mit einem wunden Gefühl zwischen den Schenkeln und einem schlechten Gewissen im Herzen. Was hatte sie getan? Sie meinte jeden seiner Küsse auf ihrer Haut zu spüren. Eine tiefe Leere hatte von ihr Besitz ergriffen, und sie wusste genau, dass nur einer sie füllen konnte. Emotional und körperlich. Bei diesem Gedanken sah sie mit schockierender Klarheit ihre Tat vor ihrem inneren Auge.
Sie hatte sich ihm an den Hals geworfen. Schamlos war sie gewesen, hatte sich ihm hingegeben wie eine erfahrene Dirne. Er hatte sie verführt aber ihr die letzte Wahl gelassen. Wie leicht es für ihn gewesen war. Wenn sie sich gegen ihre Gefühle zur Wehr gesetzt hätte, wenn sie nur bei seiner Ankunft um Hilfe geschrien hätte.
Warum hatte sie letzte Nacht alles vergessen, was zwischen ihnen stand? Warum hatte sie seinen schrecklichen Verrat außer Acht gelassen? Weil sie ihn begehrte! Sie wollte ihn mit all ihren Sinnen. Pure Leidenschaft hatte sie erfüllt, während sie in seinen Armen lag. Erin hatte sich ihm hingeben wollen mit Leib und Seele. Und hatte sie nicht sogar etwas Ähnliches wie Liebe zu diesem eingebildeten Mann empfunden? Nein, sie durfte ihn nicht lieben. Nicht, wenn sie bei klarem Verstand war.
Erin geißelte sich den ganzen Tag. Wie hatte sie sich dazu hinreißen lassen können, ihn in ihr Herz und ihren Körper einzuladen? Jetzt, im hellen Sonnenlicht schien ihr das Geschehene noch unwahrscheinlicher. Sie wagte nicht, mit irgendjemanden zu sprechen aus Angst, man könnte ihr ansehen, wie unmoralisch sie sich verhalten hatte.
Am späten Nachmittag wurde ihr klar, womit Liam ihr gedroht hatte. Er hatte behauptet, dass er in dieser Nacht zurückkehren wollte. Würde er diesen Plan tatsächlich in die Tat umsetzen? Vielleicht konnte sie die Situation auch für ihre Zwecke nutzen. Wenn sie das Geld für die Begleichung von Edwolfs Schulden von Liam erhielt, würde sich möglicherweise die angespannte Situation zwischen ihr und ihrem Bruder bessern. Wenn sie nett zu Liam war, würde er ihr vielleicht ihren Wunsch erfüllen, ohne eine Erklärung zu verlangen. Sie würde
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