Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Gefühle für mich. Gegen die Lust, die ich ihr bereite, hat sie allerdings nichts einzuwenden.“
Walter starrte ihn an. „Willst du damit sagen, dass ihr zwei unter dem Dach von ihrem Bruder …“ Er schüttelte den Kopf. „Nay, wirklich. So kaltblütig wäre ich nicht.“ Dann lachte er. „Nachdem sie sich vor eurem Streit an deine leidenschaftliche Umarmung gewöhnt hatte, konnte sie wohl nicht mehr von dir lassen.“
„Sie hatte vor unserem Streit, wie du es so harmlos ausgedrückt hast, keine Möglichkeit, sich daran zu gewöhnen“, klärte ihn Liam auf.
Die Augen seines Freundes weiteten sich. „Du hast sie nicht in dein Bett geholt? Sag bloß, sie war tatsächlich noch Jungfrau?“
„Was denkst du denn von ihr? Glaubst du, Erin verschenkt sich leichtfertige?“ brauste Liam auf, beruhigte sich aber rasch wieder. Wenn es nach Walter ging, würde er sich in Zukunft vermutlich noch weitere zotige Sprüche anhören müssen. Er grinste Walter vertraulich an. „Ich habe auch nicht glauben können, dass ausgerechnet ich eine unerfahrene Frau geheiratet habe.“
Walter lachte. „Wieso holst du sie dann nicht zurück?“
Liams Gesichtsausdruck wurde ernst. „Sie vertraut mir ganz einfach nicht. Schon komisch, dass ich plötzlich wie ein Sexobjekt zu werde. Aber Erin hasst mich noch immer, so einfach ist das.“
„Wenn sie dich hassen würde, dann hätte sie dich von ihrem Bett ferngehalten. Keine Frau schläft mit einem Mann, dem sie sich nicht zumindest zugetan fühlt.“
„Meinst du wirklich?“ fragte Liam hoffnungsvoll. „Ich fürchte, die kleine Göre wächst mir langsam ans Herz.“
Walter widersprach ihm. „Jeder Blinde sieht, dass du sie liebst.“
„Es spielt keine Rolle, welche Gefühle ich für sie hege, solange sie mir mein Verhalten während ihrer Gedächtnislosigkeit nicht verzeiht. Ihrer Aussage zufolge ist sie einverstanden, bald mit mir zu kommen. Dann können wir unsere Probleme lösen. … Aber könnte es sein, dass sie mich jetzt schon ebenfalls liebt?“ Liams letzte gemurmelte Worte waren mehr für ihn selbst als für Walter gedacht.
Schließlich schickte er Walter weg und legte sich auf sein Lager aus Stroh. Vergeblich versuchte er einzuschlafen. Immer wieder wanderten seine Gedanken zu Erin. Er hatte sich in sie verliebt. Das Unwahrscheinliche war passiert. Er musste herausfinden, ob sie das Gleiche empfand.
25. Kapitel
„Geht es dir gut?“
Die Stimme ihres Bruders ließ sie zusammenzucken. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, danke der Nachfrage.“
„Du siehst blass aus“, setzte Edwolf mit gerunzelter Stirn nach.
Erin beobachtete, wie das Abendessen aufgetragen wurde. Als ihr der Geruch des Rehbratens in die Nase stieg, musste sie die Hand vor den Mund pressen. „Entschuldige mich. Ich muss auf mein Zimmer“, murmelte sie und erhob sich. Mit raschen Schritten eilte sie davon und hoffte, das Würgen bis zur Sicherheit ihres Schlafgemachs unterdrücken zu können.
Die Geheimniskrämerei vor Edwolf während der letzten zwei Wochen machte Erin richtiggehend krank. Sie fühlte sich schwindelig, müde und erschöpft. Außerdem wurde ihr oft schlecht. Diese ständige Nervenanspannung und die Angst, mit Liam in flagranti ertappt zu werden, ließen ihren Magen rebellieren.
„Ihr solltet keinen Wein mehr trinken“, forderte Iris sie auf.
Ihre Zofe war hinter ihr eingetreten und half ihr, die Haare zurückzuhalten, während Erin sich in einen Eimer übergab. Als Erin sich wieder gefasst hatte, nahm sie dankbar einen Becher kühlen Wassers entgegen. „Ich glaube nicht, dass es sich dabei um den Grund für meine Übelkeit handelt.“
„Es ist aber nicht gut“, blieb Iris hartnäckig.
„Weshalb?“ Erin runzelte die Stirn. Es entsprach nicht dem Charakter ihrer sonst so schüchternen Zofe, ein Thema so vehement zu verfolgen.
„Es schadet dem Kind.“
„Welchem Kind?“ erkundigte sich Erin verwirrt.
Iris senkte den Blick. „Eurem Kind.“
„Was redest du für Unsinn?“
Die Zofe verschränkte die Finger ihrer Hände und starrte darauf. „Ihr scheint die Zeichen nicht zu bemerken. … Ihr bekommt ein Kind.“
Erin erschauderte ängstlich. „Nein! Wie kommst du bloß darauf?“
„Eure Blutung ist ausgeblieben. … Keine Frau kann über einen so langen Zeitraum bei ihrem Mann liegen, Lady Elisabeth, ohne das Risiko einzugehen, die Frucht seiner Lenden zu empfangen.“
Ein Stöhnen löste sich von Erins Lippen. Sie versuchte sich zu
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