Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
beruhigen. „Bist du sicher, dass ich ein Kind erwarte?“
Iris nickte. „Es wäre ein Wunder, sollte ich mich irren. Eurer Körper verändert sich bereits.“
Ihre Zofe hatte Recht. In letzter Zeit spannten ihre Brüste und waren größer geworden. Dazu die Übelkeit und die Erschöpfungszustände. Sie hatte sich nichts dabei gedacht. „Bitte lass mich allein. … Und zu niemandem ein Wort.“
„Natürlich, Lady Elisabeth“, antwortete Iris und ging aus dem Zimmer.
Erin zitterte. Sie war schwanger. Es musste in einer der ersten Nächte passiert sein. Was sollte sie nur machen?
Sie mochte Kinder. Im Dorf hatte vor ein paar Tagen eine Frau ihr Baby bekommen. Erin hatte sie besucht und das Mädchen im Arm halten dürfen. In dem Moment hatte sie große Sehnsucht nach einer Familie überfallen. Aber würde sie eine gute Mutter abgeben, obwohl ihr selbst eine gefehlt hatte? Und was würde Liam davon halten?
Sie musste als seine Frau mit ihm gehen. Es kam nicht in Frage, dass sie ihr Kind alleine großzog. Sie hatte zwar für die Mädchen und Jungen im Waisenhaus gesorgt. Eine Mutter hatte sie ihnen allerdings nicht ersetzen können. Sie wusste gar nicht, wie das funktionieren sollte.
Und jetzt Liam, sie und ein Kind. So schrecklich klang der Gedanke gar nicht, stellte sie überrascht fest. Er war ihr neuerlich wichtig geworden. Es wäre wirklich schön, eine Familie zu haben.
In dieser Nacht war es ein besonderes Gefühl für Erin, als Liam sie liebte. Erin fürchtete, Liam müsste an ihrem Körper, an jeder ihrer Bewegungen, an jedem Stöhnen erkennen, dass sie schwanger war. Aber er schien auch nach ihrem gemeinsamen Höhepunkt keine Ahnung von ihrem Zustand zu haben.
Er seufzte zufrieden, als sie sich an ihn kuschelte. „Du hast heute sehr empfindlich auf meine Berührungen reagiert“, murmelte er in ihr Haar. „Das hat mir gut gefallen.“
„Ich habe davon nichts bemerkt“, log Erin, während sie errötete. Sie drehte sich von ihm weg und schloss die Augen. Sie wollte nicht versehentlich mit ihrem Geheimnis herausplatzen. Bevor sie Liam die Wahrheit sagen konnte, musste sie mit Edwolf reden. Sie musste ihn irgendwie dazu bewegen, von seinen Plänen betreffend einer neuen Verheiratung ihrerseits Abstand zu nehmen. Dann wäre der Weg frei für eine glückliche Zukunft mit ihrer neuen, kleinen Familie.
Erin war sich darüber im Klaren, welche Worte sie von ihrem Mann zu hören wünschte. Wenn er sie erst Mal vermisste, würde ihm bewusst werden, was er für sie empfand. Dann würde er etwas Ähnliches sagen wie: „Als ich dich das erste Mal gesehen habe, haben mich deine Schönheit und dein Mut sofort in den Bann gezogen. Nur so konnte es geschehen, dass ich mich zu unserem Wettstreit hinreißen lassen habe. Ich habe das Wettreiten beeinflusst, um dich trotz deiner Gegenwehr zu der meinen zu machen. Als du dein Gedächtnis verloren hattest, habe ich die Gelegenheit genutzt, dich zu heiraten, weil ich dich so liebe. Ich bitte dich um Verzeihung für alles, was ich dir verschwiegen und angetan habe. Ich liebe dich, und wenn du mir vergibst, werde ich den Rest meines Lebens damit verbringen, dich zu der glücklichsten Frau der Welt zu machen.“ Genau so würde es ablaufen.
Als sie sich Liam mit Erleichterung im Herzen wieder zuwandte, schlief er bereits. Sie schmiegte sich an ihn und verabschiedete sich in Gedanken von ihm. Sie durften sich nicht mehr sehen, bis sie die Angelegenheit mit Edwolf geklärt hatte. Aber dann … dann … Mit diesem beruhigenden Gedanken schlief sie ein.
Als Liam sie morgens verließ, wagte er es nicht, sie zu wecken, weil er die dunklen Ringe unter ihren Augen bemerkte. Arme Erin. Sie brauchte mehr Schlaf. Er musste besser auf sie Acht geben.
Erin wurde munter, da war Liam bereits weg. Verwirrt stellte sie fest, dass es kurz vor Mittag war. Sie musste unbedingt mit Edwolf sprechen, damit Liam sie heute Abend nicht mehr in ihrem Zimmer fand.
Sie warf die Bettdecke zurück und streckte sich. In letzter Zeit fühlte sie sich rund um die Uhr müde. Die überlange Nachtruhe hatte ihr gut getan. Nach dem Anziehen eilte sie die Treppe in den Speisesaal hinunter, wo Edwolf gerade dabei war, sich zum Mittagessen zu setzen.
„Beehrst du mich heute doch noch mit deiner Gegenwart? Deine Zofe sagte mir, du fühlst dich nicht gut. Bist du krank, Schwesterherz?“
Erin sandte ein kurzes Dankgebet an Iris, während sie am Tisch Platz nahm. „Krank bin ich nicht. Aber ich fühle
Weitere Kostenlose Bücher