Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
seinen Augen. „Ich freue mich ebenfalls, Euch wieder zu treffen, Earl von Landsgron.“ Wieder wirkte sie wie hypnotisiert.
Erin seufzte innerlich auf. Sie nahm Annes Arm und zog sie die Stufen hinauf. „Ich werde dir jetzt dein Zimmer zeigen. Du bist sicher müde von der langen Reise.“
Nur widerwillig folgte Anne ihr. Als Erin einen Blick über die Schulter zurückwarf sah sie, dass Edwolf ihnen noch immer nachsah. Sie durfte nicht zulassen, dass er Anne unglücklich machte.
Als sie Annes zukünftiges Zimmer erreichten, brach die Besorgnis aus Erin heraus. „Du musst vorsichtig sein, Anne. Edwolf ist nicht die Art von Mann, für den du ihn hältst.“
Sofort verschwand Annes verträumter Gesichtsausdruck und machte Mitleid Platz. „Was ist passiert?“
„Edwolf möchte, dass ich meine Ehe mit Liam annullieren lasse. Er möchte mich mit einem seiner Bekannten verheiraten.“
„Bei allen Heiligen: Damit möchte er sich bestimmt um dein Wohlergehen kümmern.“
„So uneigennützig ist mein Bruder leider nicht. Er hat Schulden, Anne. Hohe Schulden. Und mein zukünftiger Ehemann soll ihm den Betrag als Gegenleistung für meine Hand übergeben.“
Anne runzelte die Stirn. „Oh, Erin. Es tut mir furchtbar leid.“ Sie umarmte Erin. „Vielleicht benötigt Edwolf einfach nur den besonnenen Rat einer Frau.“
„Mach dir nichts vor, Anne. Ich habe gesehen, dass er auf dich anziehend wirkt. … Bitte glaub mir, dass ich dir deine Gefühle für Edwolf nicht missgönne“, setzte sie nach, als sie spürte, wie Anne sich versteifte.
„Ich würde dir niemals Missgunst unterstellen, Schwester. Du bist alles an Familie, was ich habe. Und was ich brauche.“
Dankbar schluchzte Erin auf.
„Aber sag mir, warum du deine Ehe nicht annullieren möchtest? Bei unserem letzten Gespräch hast du betont, dass du Liam hasst und niemals verzeihen wirst.“
„Meine Gefühle haben sich gewandelt“, gab Erin zu. „Liam ist hier aufgetaucht.“ Erin setzte sich aufs Bett und wirkte verzweifelt.
„Das ist wundervoll. Liebst du ihn?“
Erin nickte. „Es ist allerdings nicht so einfach.“
„Weshalb nicht? … Kann dir dein Bruder bei deinem Problem nicht helfen?“
„Ich kann nicht mit ihm darüber reden.“ Sie schwieg und starrte auf ihre Hände in ihrem Schoß. „Ich bin schwanger.“
Aus Annes Mund löste sich ein begeisterter Schrei. „Schwanger?! Oh, Erin, ich freue mich so für dich!“
„Pst, leise. Außer meiner Zofe weiß niemand Bescheid. Und das soll vorerst auch so bleiben. … Zudem fühlt es sich gar nicht toll an.“ Erin begann leise zu weinen.
„Das ist kein Grund für Tränen. Schließlich bist du ja Liams Ehefrau. … Er ist doch der Vater?“ Kurzzeitig wirkte Anne besorgt.
„Natürlich. Aber er hat sich noch immer nicht bei mir entschuldigt. Ich glaube, ihm ist gar nicht richtig bewusst, weshalb ich so enttäuscht von ihm bin“, schluchzte sie.
„Du musst ihm allerdings kurzzeitig vergeben haben, sonst wärst du wohl nicht schwanger. … Weshalb weiß dein Bruder nichts von deiner Schwangerschaft?“
„Weil ich ihm nichts von Liam erzählt habe“, gestand Erin. „Liam hat sich vor ein paar Wochen in mein Zimmer geschlichen. Ich konnte Edwolf das nicht beichten. Ich hab mich so geschämt.“
„Geschämt? Hat er dir Gewalt angetan?“
„Nay. Zuerst wollte ich ihn nicht in mein Zimmer lassen. Doch er hat mich verführt und … oh, Anne.“ Heiße Tränen strömten über ihr Gesicht. „Man hat uns doch im Waisenhaus nichts über dieses Thema erzählt.“
Anne setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie. „Die Nonnen haben uns nicht vor den weltlichen Verlockungen gewarnt. Wie könnten sie auch? … Weshalb hat Liam dich aufgesucht?“
„Scheinbar ist es ihm peinlich, seine Trophäe verloren zu haben. Ich bin in ein anderes Zimmer gezogen. Ich dachte, ich bräuchte Zeit zu überlegen, was ich eigentlich will. Ich habe überlegt, dass Liam klar werden würde, was er für mich empfindet, wenn er mich erst einmal ein paar Tage vermissen würde.“
„Du musst ihm sagen, dass ihr ein Kind bekommt“, meinte Anne streng. „Er hat ein Recht darauf, und das Kind braucht einen Vater.“
Erin schluchzte auf. „Das geht jetzt nicht mehr so einfach. Ich habe einen riesigen Fehler gemacht. Liam hat vor Wut bereits mein altes Zimmer verwüstet. … Wenn ich bloß mit ihm gesprochen hätte …“
„Geh sofort zu ihm und klär die Situation auf“, befahl Anne.
„Ich weiß
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