Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
Glücksgefühl. Er verriet ihr nicht, woher er kam, und er vermied es, die Sprache auf ihre Zukunft zu bringen. Stattdessen fielen sie sich sehnsüchtig in die Arme und liebten sich mit verzehrender Leidenschaft.
„Ich weiß, dass ihr nach Hause wollt, aber ich befinde mich in einer Zwickmühle“, begann Liam schließlich.
Walter nahm neben ihm vor den Höhleneingang Platz. „Uns allen ist klar, dass wir nicht wirklich deshalb in dieser abgelegenen Gegend festsitzen, um Kampftechniken mit Alec zu trainieren. … Vielleicht kann ich dir helfen, wenn du mir verrätst, womit du deine Nächte verbringst. Mit Schlafen sicherlich nicht.“
„Da liegst du nicht ganz falsch“, meinte Liam mit einem schiefen Grinsen.
„Ich mache mir Sorgen um dich. In aller Früh kommst du von deinem … Ausflug … zurück, legst dich für drei bis vier Stunden nieder, bevor du wieder auf den Beinen bist. Eines Tages wirst du zusammenbrechen. Sag mir, wo du die ganze Zeit bist.“
Liam konnte Walter vertrauen. Es würde niemandem schaden, wenn sein Freund Bescheid wusste. Trotzdem fiel ihm das Geständnis schwer. „Du weißt, dass sich das Schloss vom Earl von Landsgron hier in der Nähe befindet.“
Walter nickte zustimmend. „Mir ist dieser Zufall bereits aufgefallen.“ Er runzelte die Stirn. „Oder handelt es sich um keinen Zufall?“
„Ganz und gar nicht. … Erin ist seine Schwester.“
Jetzt war es ausgesprochen. Nun gab es kein Zurück mehr. Liam war froh, sich nicht mehr vor seinem Freund verstecken zu müssen. Doch konnte Walter die Schwester seines Feindes als Frau des Clanführers akzeptieren?
Nachdem sich dieser von seinem offensichtlichen Schock erholt hatte, erkundigte sich Walter: „Seit wann weißt du, dass es sich bei deiner Frau um die Schwester von Landsgron handelt?“
„Ich habe es nach unserer Hochzeit erfahren. Falls du also überlegt hast, ob ich masochistisch veranlagt bin, so muss ich dich enttäuschen.“
„Das wird schwierig.“
Liam blickte seinem Freund unverwandt ins Gesicht.
Walter runzelte die Stirn. „Du zweifelst hoffentlich nicht an meiner Loyalität zu mir? Ich stehe hinter all deinen Entscheidungen.“
„Ich könnte verstehen, falls dich Zweifel plagen. Man wird Erin nicht noch einmal mit offenen Armen empfangen, sofern sie überhaupt mit mir kommt.“
„Die Leute werden verstehen, dass es keinen Unterschied macht. Erin ist nicht bei ihrem Bruder aufgewachsen. Auch wenn sein Blut in ihren Adern fließt, besitzt sie nicht seinen schlechten Charakter.“
Es tat gut, wenigstens einen Menschen auf seiner Seite zu wissen. „Ich habe beschlossen, den Rat einzuberufen, um ihn um Unterstützung zu bitten.“
„Du wendest dich freiwillig an den Rat?“ fragte Walter mit Überraschung in der Stimme. „Die Zeiten haben sich offensichtlich geändert.“
„Das war wohl unausweichlich. Auch wenn ich es gehasst habe, wegen jedem meiner Entschlüsse um Genehmigung zu ersuchen, wird die Zustimmung des Rates die Haltung der Leute beeinflussen.“
„Ich teile deine Auffassung. … Weiß Erin über eure Vergangenheit Bescheid?“
Liam seufzte. „Nay, ich wollte ihre Meinung über ihren Bruder nicht beeinflussen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass ihr Verhältnis angespannt ist. Vermutlich ist Landsgron als Bruder genauso verantwortungslos wie im Umgang mit seinen Mitbürgern auch.“
„Wie geht es dir bei dem Gedanken an ihn als deinen Schwager?“
„Ein Albtraum“, stellte Liam fest und fuhr sich durchs Haar. „Hölle! Schlimm genug, einen Engländer in der Familie zu haben. Aber die Vorstellung, mit Landsgron auf verwandtschaftliche Harmonie zu machen … Beängstigend. Ich kann nicht garantieren, dass ich ihm nicht einfach den Hals umdrehe.“
„Das könnte Erin falsch interpretieren.“
„Die Situation handelt sich um einen Albtraum, aus dem ich hoffentlich bald erwache“, murmelte Liam.
Walter nickte. Dann saßen sie mehrere Minuten in einträglichem Schweigen.
„Du gehst also jede Nacht zum Schloss. … Aber was tust du da?“ wagte Walter seine Neugier einzugestehen. „Erin wird dich kaum mit offenen Armen empfangen nach dem, was passiert ist.“
Liam hatte seinen Freund über alle Einzelheiten seiner Beziehung mit Erin informiert. Ein Lächeln huschte nun über sein Gesicht, und er fuhr sich mit den Fingern durch das lange Haar. „Sie hat es bereits getan. Ich bin kurz nach unserer Ankunft nachts zu ihrem Zimmer hochgestiegen. Erin wehrt sich gegen ihre
Weitere Kostenlose Bücher