Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
und von Edwolf manipuliert worden. Beide Männer hatten beim Umgang mit ihr nur ihre Ziele im Auge gehabt. Das, was sie wollte, hatte für die zwei niemals wirklich gezählt.
„Glaub ihm kein Wort“, bat Liam. „Er ist derjenige, der Menschen wie Dreck behandelt.“
„Du wirst diese Farce von einer Ehe beenden und MacNeal sagen, er soll in der Hölle schmoren“, fuhr Edwolf unbeirrt fort.
„Das wird nicht möglich sein“, widersprach Erin.
„Eine Annullierung vor der Vollziehung der Ehe stellt kein Problem dar. Eine reine Formsache“, meinte Edwolf.
Sie richtete sich kerzengerade auf, und ihr Gesicht zeigte keine Gefühlsregung. „Die Ehe wurde vollzogen!“ Sie wagte nicht, einem der Männer in die Augen zu sehen.
Edwolfs Stimme klang eisig. „Du hast mir erzählt, dass du gleich nach eurer Hochzeitsfeier dein Gedächtnis wiedererlangt hättest und vor ihm geflohen wärst. War das etwa gelogen? … Oder hat der schottische Barbar dich vor der Hochzeit verführt?“
Erin hörte in ihrem Rücken Liams Knurren. Sie zitterte am ganzen Körper. „Keines von beidem. Er war … hier … im Schloss.“
Mit ein paar schnellen Schritten war Edwolf bei ihr und packte ihren Oberarm. „Hat er sich dir aufgedrängt?“
Sie senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Ich habe ihn eingelassen, als du verreist warst.“ Das Luftholen bereitete ihr Schwierigkeiten. „Seitdem ist er immer wieder bei meinem Fenster eingestiegen.“
Edwolf sah sie an, als hätte sie den Verstand verloren. „Du hast mein Vertrauen missbraucht! Dein Verhalten war das einer lüsternen Straßendirne.“
Liams Knurren verstärkte sich, doch Edwolf ignorierte ihn.
„Ich sollte euch beide davonjagen wie räudige Hunde. … Stattdessen werde ich deinen Ehemann töten.“ Edwolf stieß Erin zur Seite, sodass sie sich an einen der edlen Wandteppiche klammern musste, um nicht zu stolpern. Dann musste sie beobachten, wie er Liam neuerlich einen Schlag in den Magen versetzte.
Dessen Oberkörper knickte ein, und er wäre gefallen, hätten Edwolfs Männer ihn nicht gehalten.
Erin wimmerte. „Das darfst du nicht. Du kannst meinem Kind nicht den Vater nehmen.“ Ihre Stimme war nur ein Flüstern.
„Hölle, Erin!“ schrie Liam. Der Schmerz verflog augenblicklich. Erin war schwanger! Und dieser Mistkerl von Landsgron hatte leichtsinnig sein Kind gefährdet, als er seine Ehefrau geschupst hatte. Liam musste Erin vor ihm schützen. Die Wut gab ihm die Kraft, um sich loszureißen. Er eilte zu ihr. Mit seinen Daumen hob er Erins Kinn, die dennoch den Blick gesenkt hielt.
„Ein Kind?“ Edwolf schwieg einen Moment. „Ich verstehe. Geht, bevor ich es mir anders überlege.“ Mit diesen Worten verließ er das Zimmer.
Erin wagte nicht, Liam anzusehen. „Ich hole meine Sachen. Dann kannst du mich fortbringen.“
Liam hielt sie auf und zwang sie, ihn anzusehen. „Warte, Erin. … Ist es wahr? Bekommen wir tatsächlich ein Kind?“
Sie nickte nur. Ihr Herz fror trotz der unverhohlenen Freude in seinen Augen.
Ihr Mann riss sie an sich. „Das sind wundervolle Neuigkeiten. Wolltest du mich deshalb nicht mehr sehen? … Du hättest mit mir reden müssen.“
Erin nickte und brach in lautlose Tränen aus.
Er drückte sie kurz an sich. „Pack schnell deine Sachen, dann bringe ich dich endlich nach Hause.“
Nach Hause, dachte sie. Sie hatte kein Zuhause. Und ihr Ehemann hatte sich neuerlich als Lügner und Betrüger entpuppt. Sie lief die Treppe zu ihrem Zimmer hoch, wo Anne auf sie wartete.
„Ich habe den Lärm gehört. Was ist passiert?“
Erin berichtete Anne, was sich zugetragen hatte. Ihre Freundin drückte ihr mitfühlend die Schulter. „Erin, dein Mann liebt dich. Sei gut zu ihm und verzeih ihm. Tu es für dich und dein Kind.“
Erin wusste nicht, was sie antworten sollte. „Es tut mir so leid, dass ich dich in das Ganze hineingezogen habe.“
„Jungfrau Maria! Dafür sind Freundinnen doch da“, antwortete Anne schlicht.
„Willst du mit mir kommen? Liam hat sicher nichts dagegen.“
„Vorerst werde ich noch hier bleiben. Liam und du werdet Zeit brauchen, um euch zusammenzuraufen. Ich werde dich besuchen, keine Sorge.“
„Macht dir das wirklich nichts aus?“ erkundigte sich Erin. „Was, wenn Edwolf seine Wut auf mich an dir auslässt?“
Anne errötete. „Mach dir keine Sorgen um mich. Ich komme schon zurecht.“ Sie half ihr, die wichtigsten Sachen zusammenzupacken. „Den Rest schicke ich dir nach. Und jetzt
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