Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)
anscheinend verprügelt worden.
Oh, mein Gott, schrie ihr Herz. Es war Liam! Sie erkannte ihn an Haaren und Figur. Verzweifelt überlegte sie, welche Dummheit er begangen hatte. Weshalb hatte er nicht gewartet, bis er von ihr hörte? Hoffentlich brachten ihn die Männer nicht um.
Sie eilte die lange Treppe hinunter in die Eingangshalle. Schon von weitem hörte sie rasendes Gebrüll.
„Wo ist Erin? Ich verlange sie sofort zu sehen!“
Es handelte sich um Liams Stimme. Er sprach Englisch, damit man ihn verstand. Erin konnte ihn bereits in der Halle erkennen, während sie noch die letzten Stufen hinunterhastete. Einen Moment war sie versucht, die Männer darauf hinzuweisen, dass sie mit ihren Stiefeln den guten Teppich ruinierten. Doch sie machte sich klar, dass ihre Schwierigkeiten viel größer waren.
„Liam MacNeal!“ brüllte ihr Bruder, der gleichzeitig mit ihr erschien. „Ihr wagt es, mein Schloss zu betreten? Welcher Teufel hat Euch geritten?“
„Mein Erscheinen hat nichts mit Euch zu tun“, stellte Liam fest.
Edwolfs Faust krachte in Liams Gesicht. „Dafür wird das Ende deines Lebens sehr viel mit mir zu tun haben.“
Erin schrie auf und presse sich die Hand auf den Mund.
„Nach all den Jahren war das eine lahme Begrüßung“, meinte Liam provozierend und spuckte Blut.
„Vorlauter Barbar! Ich werde dafür sorgen, dass du keine Zunge mehr hast, um freche Reden zu schwingen.“
Als sie realisierte, dass die Situation außer Kontrolle geriet, machte Erin sich bemerkbar. „Liam, du musst gehen, bitte“, flehte sie.
„Dafür ist es zu spät“, widersprach Edwolf und versetzte ihrem Mann einen Schlag in den Magen. Dann stutzte er. „Wieso kennst du diesen Bastard?“
„Er ist mein Ehemann. Du darfst ihm nicht wehtun. Er hat dir die Nachricht vom meinem Aufenthaltsort geschrieben.“
Der Ausdruck im Gesicht ihres Bruders war schwer zu beschreiben. „Du hast Glück, dass ich das nicht gewusst habe, als ich mich auf die Suche nach dir gemacht habe. Ich hätte es für eine Lüge gehalten.“
„Edwolf“, keuchte sie entsetzt auf. Egal wie schwierig sich die Situation zwischen ihnen gestaltet hatte, hätte sie doch gedacht, dass er die Rückkehr seiner verschollenen Schwester begrüßte.
„Eine Landsgron wird sich nicht auf diesen schottischen Abschaum von MacNeal einlassen!“
Liam versuchte, zu ihr zu gelangen, doch zwei Männer hielten ihn zwischen sich gefangen. „Erin, ich möchte mit dir reden.“
Edwolf gab ihr keine Gelegenheit zu antworten. „Ihr habt kein Recht, hier zu sein, MacNeal. Ich überlege noch, ob ich Euch nicht einfach zu Brei prügle. Schlagt Euch die Ehe mit einer Landsgron aus dem Kopf.“
„Aber Erin ist meine Frau!“, schrie Liam.
„Sie ist nicht Eure Frau. Diese Ehe wurde nie vollzogen“, stellte Edwolf richtig.
Liam warf Erin einen flehenden Blick zu. Er wollte sie nicht vor ihrem Bruder bloßstellen, doch es war Zeit, die Wahrheit zu offenbaren.
Erin eilte zu Liam um zu verhindern, dass Edwolf weiter auf ihn einschlug.
„Weißt du, vor wen du dich so schützend stellst?“ Edwolfs Gesichtsausdruck zeigte diebische Freude. „Die Feindschaft der MacNeals und der Landsgrons besteht schon seit Generationen. … Er hat unsere Eltern getötet.“
Sie erbleichte. „Das kann nicht sein. Er war damals noch viel zu jung, um …“
„Er war alt genug, um ein Schwert zu führen.“
Ungläubig schüttelte Erin den Kopf.
„Landsgron lügt“, bestätigte Liam Erins Verdacht. „Die MacNeals sind nicht für den Tod deiner Eltern verantwortlich.“
Erleichterung machte sich in Erin breit. Sie glaubte Liam. Doch seine nächsten Worte änderten alles.
„Du bist der Mörder, Landsgron“, schrie der Mann, den sie liebte. „Du hast Sabett auf dem Gewissen. Du hast meine Verlobte getötet.“
Überrascht wandte Erin sich ihrem Ehemann zu. Er hielt ihren Bruder für den Mörder seiner Verlobten und hatte sie trotzdem zu ihm geschickt?
„Die schottische Schlampe hatte den Tod verdient, auch wenn der Schwerthieb Euch gegolten hat! … Elisabeth, mach dir nichts vor. Liam hat von Anfang an gewusst, wer du bist. Er wollte sich über dich an mir rächen.“
Erin erstarrte. Mit seinen Worten hatte Edwolf einen wunden Punkt getroffen. Ihr Vertrauen in Liam war gerade erst wiederhergestellt, als es noch einmal erschüttert wurde. Er hatte sich in ihr Leben und in ihr Bett geschlichen, um seinem Todfeind einen Dolch in den Rücken zu stoßen. Sie war von Liam
Weitere Kostenlose Bücher