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Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Im Wettstreit der Gefühle (German Edition)

Titel: Im Wettstreit der Gefühle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ester D. Jones
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jedoch sofort wieder entzogen wurde.
    „Jetzt können wir los!“ Erin floh aus seiner Nähe und wartete, bis die Männer zu ihren Pferden gegangen waren. Nach kurzem Überlegen wandte sie sich an Walter. „Darf ich mit Euch reiten?“
    Walter öffnete den Mund, doch Liams Worte enthoben ihn einer Antwort. „Meine Frau bleibt an meiner Seite.“
    Eine Diskussion war anscheinend sinnlos. Mit gerunzelter Stirn und schwer atmend ließ sie sich von Liam auf sein Pferd helfen. Als er hinter ihr aufstieg und sie auf seinen Schoß hob, presste sie die Lippen zusammen, um nicht loszuschreien. Wie sollte sie seine Berührung nur tagelang aushalten, ohne ihm neuerlich zu verfallen?
    Mit grimmigen Mienen machten sich die Männer bereit für die anstrengende, lange Reise. Gut eine Woche war ihnen das Glück hold, und in Erin erwachte die Hoffnung, dass sie ohne Schwierigkeiten nach Sigleß gelangen würden.
    An diesem Mittag machten sie am Rande eines Waldes Rast. Liam beobachtete mit frustriertem Gesichtsausdruck seine Ehefrau, die sich noch immer in Schweigen hüllte. Wie jeden Tag seit ihrer Abreise würde er mit ihr sprechen. Er würde sich in Geduld üben. Und er hoffte, irgendwann zu ihr durchzudringen. Als sie auf der Decke, die sie ausgebreitet hatte, Platz genommen hatte, trat er zu ihr und reichte ihr Brot und Käse. Erin blickte nicht einmal auf, griff aber nach den Lebensmitteln.
    „Du musst mit mir reden, Erin.“
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Glaubst du etwa den Beschuldigungen deines Bruders?“
    Weiterhin verharrte Erin regungslos.
    „Verdammt, Erin. Dein Misstrauen kränkt mich. Du hast deinem Mann Respekt zu zollen und Vertrauen entgegenzubringen, zumindest mehr als deinem verlogenen Bruder.“
    Erin seufzte.
    „Du kennst ihn doch gerade mal ein paar Wochen. Wie kannst du seinem Wort mehr glauben als meinem?“
    Als eine Antwort auf sich warten ließ, rammte Liam seine Hand gegen einen Baumstamm. Soviel zu seinem Vorsatz, geduldig zu bleiben. Bei dem überraschenden Geräusch zuckte Erin zusammen. Sonst reagierte sie jedoch mit keiner Bewegung.
    Sie akzeptierte, dass er frustriert war. Sie verstand, dass er wünschte, sie würde ihm gehorchen. Doch hier ging es um mehr, als ihm mit ihrer Unterwerfung einen Gefallen zu tun. Liam hatte neuerlich Dinge vor ihr geheim gehalten. Er hatte sie neuerlich belogen. Und so ein Verhalten konnte sie unmöglich gutheißen. Liam war ihr Ehemann. Sie waren dabei, eine Familie zu gründen. Eine schlechtere Ausgangsposition konnte sie sich für den Start in eine glückliche Ehe nicht vorstellen.
    Alec brachte ihr etwas zu trinken. Er wirkte mehr als unglücklich über die Szene, die sich wie bei jedem Halt auch heute vor seinen Augen abgespielt hatte. „Könnt Ihr ihm nicht verzeihen?“ flüsterte er mit Besorgnis in der Stimme. „Der Laird wird Euer Verhalten irgendwann bestrafen.“
    „Das wird er nicht“, widersprach Erin. „Er ist der Meinung, dass ich mich unlogisch benehme. Dabei ließe sich vielleicht alles mit einer Entschuldigung kitten.“
    „Dann entschuldigt Euch. Bald.“
    Erin lächelte und schüttelte den Kopf. „Liam muss das tun.“
    „Der Laird soll um Verzeihung bitten? Das wird niemals passieren!“
    „In diesem Fall werden wir das Gespräch noch öfter führen“, erwiderte Erin.
    „Aber Ihr sprecht doch nicht mit ihm! Ihr scheint ihn stattdessen mit Eurem Schweigen bestrafen zu wollen.“
    Der Junge hatte sie durchschaut. „Ich meinte ja auch, dass WIR BEIDE dieses Gespräch jeden Tag wiederholen werden.“
    Seine Augen weiteten sich. Die Vorstellung, mit seiner Herrin regelmäßig eine persönliche Unterhaltung führen zu dürfen, schien ihm zu gefallen.
    „Was tuschelt ihr da?“ erkundigte Liam sich in diesem Moment mit gerunzelter Stirn von seinem Platz aus.
    „Ich informiere mich über meine Alternativen“, rief Erin so laut, dass alle Männer ihre Worte verstehen konnten.
    Alec stöhnte entsetzt auf, Walter lachte schallend, die beiden Krieger verbargen ihr Grinsen hinter Hüsteln und Liam fluchte gotteslästerlich.
    Wenig später stiegen sie auf ihre Pferde und setzten ihren Weg durch den Wald fort. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Liam seine Rechte hob und seinen Gefährten damit befahl, anzuhalten.
    Erin vernahm kein Geräusch, doch sie erkannte an den Gesichtern der Männer, dass sie sich in Gefahr befanden. Regungslos wartete sie in den Armen ihres Mannes auf seine Befehle. Das Tier unter ihnen tänzelte

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