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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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finden und sicherzustellen, dass der Hurensohn ihr nächstes Aufeinandertreffen nicht überlebte.
    „Das ist mein Schiff“, bellte Diego. „Und ich führe die Mannschaft. Die Männer schulden mir Gehorsam!“
    „Nicht wenn …“, begann Mauro.
    Doch weiter kam er nicht, denn Diego stürzte sich auf ihn und drückte ihm seinen Dolch so fest an die Kehle, dass Mauros Augen hervortraten.
    „Eure Vereinbarungen könnt ihr euch sonst wohin stecken“, sagte Diego. „Wir werden Grattiano finden, wo auch immer er angelegt hat, und wenn ich ihn aus der Welt geschafft habe, wird es genug Schätze für alle geben. So viele, dass jeder Mann hier an Bord so reich wird, wie er es sich nie hat träumen lassen. Sie müssen nur noch ein wenig Geduld haben. Oder glaubst du, sie würden es vorziehen, ihre eigenen Ohren zu essen? Oder an ihren Hoden an der Rah aufgehängt zu werden?“
    Mauro schluckte hart gegen die Klinge, und Diego sah, dass er verstanden hatte. Diego verfolgte sein Ziel mit einer solchen Besessenheit, dass man mit ihm nicht diskutieren konnte. Er war tatsächlich dazu fähig, seine Drohungen in die Tat umzusetzen.
    „Ich wurde zum Kapitän bestimmt“, sagte er, „und deshalb habe ich das letzte Wort. Wenn die Männer mir gehorchen, werden sie reichlich entlohnt. Wenn nicht, werden sie einen grausamen Tod sterben und als Fischfutter über Bord geworfen. Ist das klar?“
    Mauro nickte vorsichtig, die Klinge noch immer gefährlich nahe an seiner Kehle.
    „ Muy bueno .“ Diego senkte langsam den Dolch, doch legte ihn nicht beiseite. „Und jetzt hau ab. Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
    Mauro stürzte, so schnell er konnte, aus der Kabine, und Diego wusste, dass er verstanden hatte, wie zwecklos jede weitere Diskussion war. Zuerst würden sie Grattiano finden. Was danach kam, spielte für ihn keine Rolle.
    Diego drehte sich um und wandte sich wieder all seinen Karten zu, die den Tisch bedeckten. Grattiano hatte ein ganzes Meer und eine Unzahl von Inseln als mögliche Verstecke zur Verfügung. Niemand hatte ihn in Havanna oder Cartagena gesehen; er war also nicht auf dem Weg nach Peru und der südamerikanischen Küste. Das hieß, dass er sich auf irgendeiner kleinen Insel verkrochen haben musste, auf einem der winzigen Punkte im endlosen Meer, die nur aus einem Streifen Sandstrand und einigen Palmen bestanden.
    Er tippte auf das sagenumwobene Vista Linda. Doch er war nie dort gewesen, und niemand schien zu wissen, wo die Insel lag.
    Dennoch konnte er die Suche nicht aufgeben. Musste seinen Rachefeldzug fortführen, bis sein Todfeind zur Hölle gefahren war.
    Plötzlich stieg ihm die Wut wieder in sein von Rum benebeltes Hirn, und er wischte mit einer zornigen Handbewegung alle Karten vom Tisch. Sie waren ja doch nutzlos!
    Er wankte hinüber zu seiner zerwühlten Koje und ließ sich in die schmutzigen Laken fallen. Es schien ihm, dass er dazu verdammt war, für immer diese verfluchten Gewässer zu durchsegeln und einer Rache hinterherzujagen, die stets außerhalb seiner Reichweite blieb. Er war der Anführer einer Mannschaft von Verdammten und hoffte auf die erlösende Rache.
    Über sich hörte er Schreie und spürte das Rollen und Stampfen des Schiffs. Trotz ihrer Drohungen würden die Männer nicht meutern. Dazu waren sie zu raffgierig, und Diego hatte ihnen in der Vergangenheit zu so vielen Reichtümern verholfen, dass sie ihm noch eine kurze Zeit treu bleiben würden. Sie würden die Firebrand in Grattianos Richtung steuern, und danach konnten sie von ihm aus vom Boden der Erde verschwinden. Und er selbst würde ohne Widerstand in die Hölle fahren.
    Aber jetzt noch nicht. Diese eine Mission musste er noch erfüllen, musste die Rache verüben, die sein einziger Antrieb, der einzige Sinn seines Lebens geworden war. Er musste Balthazar Grattiano töten.
    Er schloss die Augen und fiel in einen unruhigen, rumgetränkten Schlaf. Das war der Zustand, nach dem er sich sehnte, denn er erwartete den Besuch Esperanzas.
    Wie üblich, als er endlich in wirre Träume verfallen war, kam sie und setzte sich an den Rand seiner Koje. Sie trug ihre spanische Kleidung; ein granatrotes Kleid mit einem weißen Mieder. Doch ihr langes, glänzendes Haar fiel ihr offen bis zur Hüfte. Ihre Haut war von der heißen karibischen Sonne honigbraun. Sie sah ihn mit ihren sanften braunen Augen traurig an.
    „Du bist krank, mi amor “, sagte sie zärtlich. Sie streichelte seine Schulter, doch er konnte die Berührung nicht

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