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Im wilden Meer der Leidenschaft

Im wilden Meer der Leidenschaft

Titel: Im wilden Meer der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: AMANDA MCCABE
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Gefühle und Leidenschaften gewesen. Anders als Ihr, Signor Grattiano.“
    Er lachte und legte sich neben sie. „Ach, du hast an mir Leidenschaft entdeckt?“
    „Du hast dich nicht besonders bemüht, sie zu verbergen.“
    Er drückte sie an sich und schlang die Arme um ihre Taille, während er ihren Nacken küsste und die Stelle ihrer Schulter, an der ihr Ärmel ihre nackte Haut offenbarte.
    Bianca seufzte und schmiegte sich an ihn. Und so blieben sie noch lange liegen, eingehüllt in die Wärme der Nacht, bis die Musik langsam ausklang und sie nur noch perfekte, süße Stille umgab.

24. KAPITEL
    Einige Tage nach der Feier wachte Bianca morgens auf, und ihr war übel. Sie setzte sich, und schon drehte sich ihr der Magen um. Der Brechreiz überkam sie so plötzlich, dass sie gerade noch Zeit hatte, nach der Waschschüssel zu greifen.
    Als sie sich endlich ihres Abendessens entledigt hatte, fiel sie schwach und zitternd zu Boden. Sie war in kalten Schweiß gebadet und dankbar, dass Balthazar schon aufgestanden war und sie nicht sah. Sie schloss die Augen und lauschte auf Geräusche im Haus. Doch alles war still. Sie war allein.
    Seit dem Abend, an dem sie so ausgiebig am Strand getanzt hatten, war Balthazar morgens immer früh aufgestanden, um weiter an der Calypso zu arbeiten, und hatte Bianca lange schlafen lassen. So konnte er nicht wissen, dass dies der dritte Morgen in Folge war, an dem sie mit Übelkeit aufgewacht war.
    Das Gefühl dauerte nie lange an. Gegen Mittag konnte sie etwas Wasser trinken und ein Stück Brot essen, und gegen Abend ging es ihr wieder gut.
    Bianca richtete sich langsam auf und fing an zu rechnen. Ihre letzte Regel hatte sie …
    In Santo Domingo gehabt, kurz bevor Balthazar wieder in ihr Leben getreten war.
    „Oh, lieber Gott“, flüsterte sie und legte den Kopf auf ihre Knie. Sie konnte es nicht länger leugnen. Sie erwartete ein Kind. Sie legte sich die Hand auf den Bauch. Noch war er flach, aber sie hatte den Eindruck, dass sie ein Flattern spüren könne, einen Anflug von Leben.
    „Oh nein!“, brachte sie mit tränenerstickter Stimme hervor. Ihr Leben war schon kompliziert genug – wie sollte sie auch noch ein Kind darin unterbringen?
    Balthazars Kind.
    Und trotz ihrer Angst, ihrer Panik vor der Zukunft, regte sich noch etwas anderes in ihrem Herzen. Freude.
    Die hielt jedoch nicht lange an, da sie sich noch einmal in die Waschschüssel übergeben musste. Als der Brechreiz endlich vorüber war, war sie völlig ausgelaugt. Sie wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser, bürstete sich und zog ein frisches Unterkleid an. Der Tag war nun schon weit fortgeschritten, die Sonne stand hoch am Himmel, und sie hatte keine Zeit mehr zu verlieren.
    Sie hatte es schon viel zu lange vor sich hergeschoben, Balthazar nach seiner Familie zu fragen. Nach der Zukunft. Ihre gemeinsame Zeit auf Vista Linda war so voller Liebe und Harmonie gewesen, dass sie es nicht über sich gebracht hatte, ihr zerbrechliches Glück aufs Spiel zu setzen und zu trüben. Es war so einfach, in den Tag hineinzuleben, im Bassin unter dem Wasserfall zu schwimmen, Segel zu flicken, zu kochen und Balthazar zu lieben.
    Doch nun hatte sie die Gewissheit, dass sie nicht mehr nur für sich selbst, sondern noch für einen weiteren kleinen Menschen würde sorgen müssen. Wenn ihre Berechnungen exakt waren, dann kam das Kind schon in wenigen Monaten auf die Welt. Die Reparaturen an der Calypso waren fast beendet, und dann würde Balthazar sicherlich weitersegeln wollen.
    Sie konnte nicht hierbleiben und auf seine Rückkehr warten wie Rosa und die anderen Frauen, nicht, wenn sie ein Baby erwartete. Und doch hatte sie keine Ahnung, wohin sie gehen und wo sie eine neue Heimat finden konnte. Eine Taverne in Santo Domingo war ganz sicher kein geeigneter Ort, um ein Kind aufzuziehen.
    Unwillkürlich kam ihr das Schicksal von Diego Escobars Frau in den Sinn, die ganz auf sich allein gestellt während der Geburt gestorben war.
    Bianca schüttelte den Kopf, um diese dunklen Gedanken zu vertreiben. Pessimismus konnte sie nun gar nicht gebrauchen. Sie war stark und gesund. Sie hatte keinen Grund anzunehmen, dass ihrem Baby etwas fehlen würde. Doch wohin sollte sie gehen, wie sollte sie ihren Lebensunterhalt verdienen, wenn das Kind erst einmal da war?
    Mit einem Mal erschien es ihr törichter als je zuvor, sich als blinder Passagier auf die Calypso geschlichen zu haben!
    Sie verließ das Haus, um Balthazar unten am Strand zu suchen. Doch

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