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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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dastehen?
    Er würde ihr den Unterschied zwischen kontrollierter und unkontrollierter Leidenschaft zeigen, so oder ähnlich hatte er das gesagt. Schon der Gedanke daran ließ ihr Blut aufwallen. Aber es beunruhigte sie auch. Wenn er sich in ihrer Nähe aufhielt, dann war sie nicht mehr dieselbe. Sie fühlte einfach zu viel und war ständig in Gefahr, sich ihm ganz und gar zu öffnen, was alles zerstören könnte. Außerdem traute sie ihm noch nicht so ganz, ihr selbst allerdings traute sie in dieser Hinsicht noch viel weniger, zumal wenn er zugegen war.
    Sie rieb sich die Augen, schüttelte ein wenig den Kopf, um die Flausen zu vertreiben. Sie würde nicht mehr an Christien denken und sich keine Gedanken mehr darüber machen, was er ihr wohl beibringen würde. Derartige aufwühlende Hirngespinste konnte sie sich im Augenblick gar nicht erlauben. Es war besser, darüber nachzudenken, was für die Hochzeit noch alles vorzubereiten war, und dafür brauchte sie einen klaren Kopf. Zumindest musste sie sich ein bisschen beruhigen, so oder so.
    Die Tür ihres Schlafzimmers öffnete sich quietschend. Ihre Nerven lagen sofort wieder blank, und ihr steifer Nacken ließ sie spüren, dass sie in unangenehm aufrechter Position eingedöst war. Die Nacht war bereits fortgeschritten und durch die halboffenen
    Balkontüren konnte man die Lichtreflexe des Trockengewitters blitzen sehen.
    »Maman?« Marguerites Gesicht war ganz bleich und ihre Augen weit aufgerissen, als sie vom Flur hereinhuschte.
    »Ja, ma petite ?«
    Ihre Tochter kam mit kleinen, schnellen Schritten auf sie zu und vergrub das Gesicht in ihren Rockschößen. Sie klammerte sich ganz eng an Reine und atmete schwer. »Er ist weg, Maman, er ist weg.«
    »Wer, meine Süße? Der loup-garou? «
    »Nein, nein. Der ist immer da. Ich meine Monsieur Christien. Ich hatte einen Albtraum und bin in sein Schlafzimmer gegangen. Ich habe geklopft, aber er hat nicht geantwortet. Dann bin ich hineingegangen, und er war nirgendwo zu sehen. Oh, Maman, er war nicht da!«
    Die letzten Worte brachte sie nur noch weinend hervor. Reine nahm Marguerite zum Sofa mit und setzte sie neben sich, um sich dann bequem anlehnen zu können. »Bist du dir sicher, petite ?«, fragte sie das Häufchen Elend, während sie ihre Tränen abwischte und sie beruhigend hin und her schaukelte. »Weißt du, das Bett ist hoch, und vielleicht konntest du einfach nicht ...«
    »Ich bin auf das Bett gestiegen, und er war nicht drin. Er ist weg, er ist weggegangen und hat uns verlassen.«
    »Aber nein, sicher nicht für immer.«
    »Ich möchte, dass er wiederkommt, mein Monsieur Christien! Ich will ihn zurückhaben!«
    »Nicht so laut, meine Süße, sonst weckst du noch alle im Haus auf. Es könnte sein, dass er gar nicht weit fortgegangen ist. Vielleicht könnte ich für dich nach ihm sehen. Wenn ich Babette rufe, dass sie bei dir bleibt, lässt du mich dann nachschauen? Ja?«
    Ihre Tochter schlang noch fester ihre Ärmchen um sie und schüttelte verneinend den Kopf. Als Reine daraufhin leise und eindringlich auf sie einredete, um sie zu beruhigen, ließ sie nach und nach etwas locker, und schließlich war sie doch damit einverstanden, dass ihre Maman kurz wegging.
    Reine nahm Marguerite auf den Arm und brachte sie zu ihrem Bett zurück, legte sie vorsichtig hinein und entzündete eine kleine Lampe auf dem Nachttisch. Sie klingelte nach dem Kindermädchen, das sich in Sichtweite von Marguerite in einen Schaukelstuhl setzte. Reine umarmte ihren kleinen Liebling noch einmal und verabschiedete sich mit einem Gutenachtkuss.
    Zurück im Gang, schlich sie zu der Tür, die in Christiens Schlafzimmer führte, und versuchte, daran zu horchen, ob sich etwas rührte. Da sie jedoch kein Geräusch vernehmen konnte, trat sie, ohne zu zögern, ein.
    Alles war ordentlich und sauber, ohne jegliches Anzeichen von Unregelmäßigkeit. Der Gehrock, den er getragen hatte, als sie sich im Raucherzimmer begegnet waren, hing fein säuberlich im Schrank. Er hatte seine guten Schuhe für Abendveranstaltungen mit seinen Stiefeln getauscht, und sein Reitmantel war auch nicht am Platz. Ganz offensichtlich hatte er sich für einen Ausritt umgezogen und war außer Haus.
    Die meisten seiner Habseligkeiten waren jedoch noch da. Sie stützte ihren Kopf an der hölzernen Schranktür ab und seufzte vor Erleichterung. Es hätte ja auch sein können, dass er mitsamt seinem Gepäck entschwunden wäre, aus Abscheu vor ihrem Verhalten. Zumindest wurde ihr

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