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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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hinaus auf die Straße, und die drehenden Bewegungen der Tänzer ließen an der Decke des Saals wunderliche Schattenspiele, wie in einem Kaleidoskop, entstehen.
    Reine mutmaßte, dass hier ein Familienereignis begangen wurde, vielleicht ein Geburtstag oder ein Jahrestag. Das erschien schlüssig, denn zu dieser Jahreszeit würde es niemandem einfallen, Geld und Mühen zu verschwenden, um ein großes Fest von gesellschaftlichem Rang auszurichten. Zum einen war es im Moment viel zu heiß, als dass man sich für längere Zeit in einen einzelnen Raum quetschen wollte, und zum anderen war in dieser Schwüle ans Tanzen gar nicht erst zu denken. In erster Linie jedoch konnte man davon ausgehen, dass im Sommer die Stadt mehr oder weniger ausgestorben war. Wer auch immer ein wenig
    Vermögen und Verstand hatte, verließ New Orleans, um die Stadtwohnung mit der Residenz auf dem Land zu tauschen, nach Frankreich zu reisen oder aber zu den Seebädern in Europa oder an die Nordostküste, denn der Sommer in dieser Gegend war Gelbfieber-und Cholerazeit.
    Von einem günstigen Punkt aus, im Winkel hinter der Tür einer Patisserie an der Ecke, sah sie den Majordomus sich verbeugen, der damit sein Einverständnis gegenüber Christiens Anliegen ausdrückte und seine Dankbarkeit für den empfangenen Obolus zeigte. Als der Diener im Inneren des Hauses verschwand, entfernte sich Christien und ging zurück auf die andere Straßenseite unter die Arkaden über dem Bürgersteig. Im Schatten des Gebäudes lehnte er sich mit einer Schulter an die Hauswand, so als ob er sich auf eine längere Wartezeit einrichtete.
    Was tat er da bloß? Hatte er eine Geliebte, die auf dieser Feier war und von der er nun erwartete, dass sie zu ihm herunterkäme? Oder war er auf der Suche nach einem seiner Freunde aus der Fechtschule? Wenn es weder das eine noch das andere war, konnte sich Reine keinen Reim darauf machen.
    Die Minuten strichen dahin, und einige weitere Gäste erschienen, um der Soiree beizuwohnen, und der ein oder andere verließ die Feierlichkeiten frühzeitig. Ansonsten passierte nichts.
    Reine blickte um sich und befestigte den Schleier ihres Reithutes vor ihrem Gesicht. Eine Frau, allein auf der Straße, gab immer Anlass für Spekulationen, erst recht bei Nacht. Falls jemand sie erkennen sollte, würde das Geschwätz darüber nie wieder verstummen. Die Tatsache, dass ihr Ruf durch die skandalösen Gerüchte um den Tod ihres Gatten in Mitleidenschaft gezogen worden war, machte sie bei der kleinsten Verfehlung erst recht angreifbar.
    In dieser Hinsicht merkte sie immer mehr, wie leid sie es war, aber auch, wie sehr sie sich mit ihren Nerven am Ende befand. Das ferne Donnergrollen und das gelegentliche Aufflackern eines Blitzes zehrten an ihr. Ihre Augen schmerzten, da sie trotz des spärlichen Lichtes versuchte, Christien nicht aus den Augen zu lassen. Sie traute sich nicht, sich zu bewegen, denn auch wenn er sie im Moment wahrscheinlich nicht wahrnahm, so konnte sie ihm keinen Augenblick trauen.
    An der Eingangstür des fraglichen Hauses tat sich praktisch gar nichts mehr.
    Auch auf der Straße versiegte allmählich der abendliche Verkehr. Nichts schien zu passieren. Christien machte ebenfalls nichts, was von Bedeutung gewesen wäre. Er schien in der Tat kein anderes Ziel zu haben, als die Zeit damit totzuschlagen, den gegenüberliegenden Hauseingang zu beobachten. Reine fühlte, wie ihr langsam der Geduldsfaden riss und sie kurz davor war, ihr Versteck aufzugeben und sich auf den Nachhauseweg zu machen.
    Der Gedanke daran verflog, als sie sah, wie an dem observierten Haus die Tür des unteren Eingangsbereiches plötzlich aufsprang und ein Lichtkorridor die Straße erleuchtete. Ein Herr kam heraus und schlug die Tür so kräftig zu, dass das Echo über die ziegelbedeckten Dächer des ganzen Viertels schallte. Ohne zu zögern, schritt er über die Straße, direkt auf die Arkaden zu, unter denen Christien wartete.
    Der Fechtmeister richtete sich auf, straffte die Schultern und stellte sich leicht breitbeinig auf den Gehweg, ganz in Erwartung des Herannahenden.
    Reine legte die Stirn in Falten und beobachtete die Situation äußerst angespannt, vor allem, als der Neuankömmling in Hörweite von Christien gelangte. Leider konnte sie nichts Genaues von dem verstehen, was die beiden Männer miteinander zu besprechen hatten. Die Stimmen drangen zu ihr nur als unbestimmtes Gemurmel herüber, zudem der Mann aus dem Haus ihr den Rücken zukehrte, sodass

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