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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihr sprechen, wo ist sie eigentlich? Es sieht ihr gar nicht ähnlich, die Feier hier zu versäumen.«
    Es tat weh, dass er mit so einer Selbstverständlichkeit an das Vergnügen ihrer Tochter dachte, sinnierte Reine vor sich hin. Auch, dass er schon in Betracht gezogen hatte, wen er alles zu Hochzeit einladen würde. Er sprach mit einer solchen Natürlichkeit davon, dass es ihr unmöglich schien, dass hier etwas nicht stimmen würde und er etwas Böses im Schilde führen könnte.
    Sie wischte ihre Zweifel für einen Moment beiseite und antwortete: »Marguerite ist gerade in der Küche und entkernt Rosinen, die dann als Augen und Mantelknöpfe für die Männchen aus Ingwerbrot herhalten müssen. Die Ingwerbrote müssten dann bald fertig sein, dann kann jeder davon mal kosten.«
    »Verzeihen Sie, aber ich leider nicht mehr«, warf Vinot ein und stand mit steifen Gliedmaßen langsam wieder auf. »Es ist an der Zeit, mich zu verabschieden. In Anbetracht solch feiger Angriffe hier in der Nachbarschaft, wie sie Christien erlitten hat, ist es ratsam, nicht mehr nach Einbruch der Dunkelheit auf der Straße zu sein.«
    Diese Bemerkung markierte eindeutig das Ende der Runde im Krankenzimmer. Obwohl Reines Vater aus Höflichkeit noch begann, Vinot zu überreden, bis zum Abendessen zu bleiben, so war es doch eher ein halbherziger Versuch. Sich mit größter Galanterie verbeugend, brach der finstere Herr schließlich auf.
    Ihr Vater begleitete den Gast noch bis zur Tür, um ihm den Weg nach draußen zu weisen und winkte dann dem Davonreitendem höflich hinterher. Paul brachte einige Entschuldigungen vor, um sich schleunigst zurückzuziehen. So blieb Reine mit Christien allein im Zimmer zurück.
    Sie stand ebenfalls auf und wollte sich mit einer leichtfertigen Ausrede Marguerite betreffend, die nicht zu viele Ingwerbrote backen sollte, davonstehlen. Dabei stellte sie noch ihr Glas mit dem Rest des eau sucre auf das Tablett am Nachttisch. In diesem Moment packte sie Christien sachte am Handgelenk.
    »Geh jetzt nicht einfach so weg«, flehte er sie an und sah ihr dabei tief in die Augen. »Nicht bis du mir gesagt hast, was nicht in Ordnung ist.«
    »Es ist nichts. Warum sollte etwas sein?« Sie lächelte angestrengt, gleichzeitig genoss sie den warmen Schauder, den seine heißen Finger, die ihr Handgelenk umfassten, verursachten.
    »Ich weiß es nicht. Deshalb frage ich ja.«
    Sie könnte es ihm sagen, ihre Fragen mit Wut und Ärger hervorbringen, ihn verdächtigen, aber was würde es bringen? Wenn er in irgendeine ruchlose Verschwörung verwickelt wäre, dann würde er sowieso nur lügen. Wenn er es nicht wäre, dann hätte sie sich als alte Vettel ohne das mindeste Vertrauen offenbart. Es war sicherlich besser, erst verlässliche Gründe anführen zu können, bevor sie Sachen sagte, die man nachher nicht mehr zurücknehmen könnte. »Ich denke, ich bin einfach nur müde«, sagte sie ausweichend. »Die letzten Tage waren ziemlich hart.«
    »Bist du dir sicher, dass du nicht böse bist, weil Vinot hier so einfach aufgetaucht ist?«
    Für einen Augenblick blickte sie ihm tief in die Augen. »Sollte ich das?«
    »Keinesfalls. Er hat nur wenige Freunde, der Arme, und er hängt eben an denen, die noch übrig sind. Aber natürlich verstehe ich, dass er nicht gerade die Gesellschaft ist, die du gewöhnt bist. Könnte es sein, dass du dich in seiner Gegenwart sehr unwohl gefühlt hast?«
    »Falls ich diesen Eindruck gemacht habe, so tut es mir leid. Du kannst dir einladen, wen immer du willst, schließlich ist es ja dein Haus.«
    »Du hältst mir also meine eigenen Worte vor?«
    Mühsam presste sie eine Antwort hervor. »Sie schienen ja auch angebracht zu sein, es ist dein Haus.«
    Er sah sie einen Moment lang an, suchte in ihren Augen nach einer Erklärung, während er ganz in Gedanken, mit seinem Daumen ihr Handgelenk streichelte. »Wir sind plötzlich wieder so förmlich miteinander. Ist es, weil du Vinot gesehen hast und in ihm meine Zukunft, ein alternder Fechtmeister, der für nichts mehr gut ist und sich beim Fechten nicht mehr auf den Beinen halten kann?«
    Die zarten Berührungen an ihrem Puls, dort, wo die Haut am empfindlichsten ist, machten sie ganz verrückt. Sie könnte sich diese Streicheleinheiten durchaus auch an ganz anderen Stellen ihres Körpers denken, an ihren Brüsten, ihrem Bauch und noch viel, viel tiefer zwischen ihren Schenkeln. Ihr Blick ruhte auf seinem vom Fieber ausgetrockneten Mund, wobei ihre Gedanken

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