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Im Wirbel der Gefuehle

Titel: Im Wirbel der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Schlüssel zu ...«
    Er brach in dem Moment seine Ausführung ab, als sich die Tür öffnete und Reine hereinkam. Sie tat so, als ob sie nichts gehört hätte und ganz in ihrer Rolle als Gastgeberin aufging. Sie wies Alonzo an, sein Tablett abzusetzen und Kuchen und Wein zu verteilen, damit sich jeder wohlfühlte. Als alle bedient waren, fing sie an, die Stimmung mit ein paar trivialen Floskeln möglichst angenehm aufzufangen, sodass keine peinliche Stille entstünde.
    Der letzte Satz, den sie durch die geschlossene Tür aufgeschnappt hatte, klang ihr jedoch noch lange in den Ohren, und es war kein angenehmes Geräusch. Während sie Freundlichkeiten von sich gab, um eine unverfängliche Unterhaltung am Leben zu erhalten, explodierten ihre Gedanken.
    Was bedeutete das, was konnte es bloß bedeuten, dass der Mann, den sie demnächst heiraten würde, ein Freund des Vaters desjenigen Mädchens war, welches ihr toter Ehemann in Schande sitzengelassen hatte? Die Angriffe auf Theodore und Christien mussten irgendwie Zusammenhängen. Natürlich machte sie sich Sorgen, denn von wem sonst als ihr selbst hatte Christien eben so geheimnisvoll gesprochen, dass er bei ihrem Erscheinen verstummte?
    Aber was für ein Plan lag hier zugrunde, wo war die Verbindung zwischen dem Verschwinden von Theodores Leiche aus River’s Edge und Christiens Anwesenheit vor dem Theatre d ’Orleans in jener verhängnisvollen Nacht, zwischen den Spielschulden ihres Vaters, dem Heiratsarrangement und dem Duell im Klostergarten. Nur Rache, ansonsten immer ein guter Grund, schien aber allein nicht auszureichen für diese komplexe Scharade.
    Ja, und was bedeutete dies aber nun für sie? War die von Christien vorgeschlagene Hochzeit mit ihr nur eine Farce? Würde sie dann in letzter Minute aufgelöst werden oder gar mit aller Konsequenz vollzogen werden, sozusagen als eine Form intimer Vergeltung?
    Sie spürte, wie sie nur noch gequält lächeln konnte. Die bleierne Last auf ihrem Herzen war einfach zu groß, und der Schmerz saß zu tief. Es tat so weh, erkennen zu müssen, dass sich ihre Hoffnungen zerstörten. Wie freudig hatte sie in letzter Zeit doch der Hochzeit mit Christien entgegengefiebert. Damit war es nun vorbei, denn wie konnte sie mit einem Mann glücklich werden, der ihre Verbindung als eine Art von Racheakt betrachtete?
    Ihr Vater kam schnaufend die Treppe herauf ins Zimmer, atemlos vor Eile und mit dem Abdruck eines Kopfkissens im Gesicht, der eindeutig darauf hindeutete, dass er in irgendeiner Ecke des Hauses ein Nickerchen gemacht hatte. Paul war ihm dicht aut den Fersen, mit nervösem und sorgengeplagtem Gesichtsaudruck sah er dabei älter aus, als er eigentlich war. Nach Vergrößerung der Runde wurde noch mehr gegessen und getrunken, während die Unterhaltung weiterhin so oberflächig wie möglich verlief.
    Nach einer gewissen Zeit wandte Reine sich Vinot zu. »Verbringen Sie zufällig den Sommer auch hier in der Nähe, Monsieur?«, fragte sie verzweifelt.
    »Nein, nein«, antwortete er lächelnd. »Obwohl mir durchaus bewusst ist, dass diese offene Felderlandschaft hier gesünder ist und das Fieber weniger verbreitet scheint, ziehe ich doch die Stadt vor. Wenn Sie die Straße am Fluss entlang im Sinn hatten, die an den fiebrigen Sümpfen und Flussauen vorbeiführt, so ist sie nicht so lang, als dass man diesen Ritt nicht mal für einen Krankenbesuch zu einem Freund in Kauf nehmen könnte.«
    »Sie müssen auf jeden Fall zu unserer Hochzeit kommen.« Sie drehte sich zu Christien um. »Hast du ihn schon eingeladen?«
    »Ich hatte es durchaus vor.«
    Er blickte sie fragend an, doch sie wich ihm aus und schaute zur Seite, unfähig, diese Intimität und den Gedanken an die bevorstehende Hochzeit zu ertragen. »Dann ist das so abgemacht. Ich freue mich für Christien, dass jemand seiner Freunde dabei sein wird.«
    »Die anderen werden sicher auch kommen«, ergänzte Vinot mit hochgezogener Augenbraue. »Der Conde de Lerida und seine bezaubernde Condessa, O’Neill, Pasquale, Blackford, Wallace und ihre Frauen.«
    »Wallace ist jetzt wieder in Kentucky«, entgegnete Christien. »Er und Madame Sonia kommen vielleicht im bevorstehenden Winter nach New Orleans zurück, aber womöglich auch nicht. Die anderen sind ein bisschen in alle Winde zerstreut, aber ich hoffe, sie werden trotzdem erscheinen, mit ihren Kindern und der Dienerschar.« Er drehte sich zu Reine um. »Marguerite wird sich auf ein bisschen Abwechslung freuen. Wo wir gerade von

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