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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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zu haben. Sophia hatte ihr geholfen, Schnitte auszusuchen, die jugendlich, aber vornehm waren sowie weiche Farben, die ihr immens schmeichelten. Das Kleid, das Lottie an diesem Abend trug, war aus hellblauem Satin mit weißem Tüll und hatte einen gewagten Ausschnitt, der ihre Schultern freiließ. Lottie stand in der Mitte des Schlafzimmers, während Mrs. Trench und Harriet ihr das sich bauschende Ballkleid über den Kopf zogen und ihr halfen, in die Puffärmel aus steifem Satin zu schlüpfen. Das Kleid war schöner — viel schöner — als jedes einzelne Gewand, das sie aut den Festen in Hampshire gesehen hatte. Als sie an den Ball dachte, auf den sie bald gehen würde, und an Nicks Reaktion, wenn er sie sähe, wurde ihr vor Aufregung ganz schwindelig.
    Das Schwindelgefühl kam aber gewiss auch daher, dass Mrs. Trench ihr das Korsett ungewöhnlich eng geschnürt hatte, damit sie in das eng geschnittene Kleid passte. Als Lottie sich in dem Traum aus Satin und mit Seidenrosen bestickten Tüll im Spiegel sah, fühlte sie sich wie eine Prinzessin. Das einzige Problem waren ihre schnurgeraden Haare, die sich auch von der heißesten Zange nicht eindrehen ließen. Nach etlichen fruchtlosen Versuchen, ihre Haare zu einer kunstvollen Frisur aus Ringellöckchen aufzutürmen, entschied Lottie sich für einen einfachen Zopf, den sie sich mit weißen Seidenrosen zu einem Kranz aufstecken ließ.
    Als Harriet und Mrs. Trench zurücktraten, um das Ergebnis ihrer Bemühungen zu betrachten, machte Lottie lachend eine schwungvolle Drehung.
    »Ihr seht wunderschön aus, Mylady«, stellte Mrs. Trench sichtlich erfreut fest.
    Mitten in der Bewegung hielt Lottie inne und starrte die Haushälterin mit einem verwunderten Lächeln an. Da Nick sich nicht hatte überwinden können, seinen Dienstboten anzukündigen, dass er den Namen und Titel seiner Familie wieder für sich in Anspruch nehmen würde, hatte Lottie ihnen von der adeligen Herkunft ihres Herrn berichten müssen. Seitdem das erste Staunen abgeklungen war, schienen sie sich freudig an den Gedanken gewöhnt zu haben. Sobald sie im Haushalt eines echten Peers arbeiteten, würde sich ihr eigener Status immens verbessern.
    »Vielen Dank, Mrs. Trench«, erwiderte Lottie. »Wie immer waren Sie auch an diesem Abend unersetzlich. Ohne Sie würden wir niemals auskommen, ganz besonders nicht jetzt.«
    »Ja, Mylady.« In der Miene der Haushälterin zeichnete sich deutlich erwartungsvolle Vorfreude ab. Vor kurzem hatte man besprochen, dass man demnächst einen völlig neuen Haushalt in Worcestershire mit mindestens dreißig Dienstboten einrichten würde. Mrs. Trench würde es größtenteils obliegen, das neue Personal einzustellen.
    Lottie verließ das Zimmer, wobei das Ballkleid laut raschelte, sobald sie sich bewegte. Als sie die große Treppe hinabstieg, gewahrte sie Nick, der in der Eingangshalle wartete und so angespannt wirkte, als sei er ein Panther kurz vor dem Sprung. Die formelle Abendkleidung, die er trug - dunkles Jackett, silbergraue Weste und anthrazitfarbene Seidenkrawatte brachte seine breitschultrige Gestalt wunderbar zur Geltung. Das dunkelbraune Haar streng zurückgekämmt und das Gesicht noch von der Rasur glänzend, sah er männlich und elegant zugleich aus. Da wandte er ihr den Kopf zu und auf einmal wich seine übellaunige Ungeduld einem gefesselten Ausdruck.
    Der Blick in seinen Augen versetzte Lottie in stolze Begeisterung, und sie ließ sich absichtlich Zeit, als sie auf ihn zuschritt. »Sehe ich aus wie eine Viscountess?«, wollte sie wissen.
    Seine Lippen verzogen sich zu einem schiefen Lächeln. »Keine Viscountess, die mir je untergekommen ist, sieht aus wie du, Lottie.«
    Sie lächelte. »Soll das ein Kompliment sein?«
    »Oh ja. Um ehrlich zu sein ...« Nick nahm ihre behandschuhte Rechte und half ihr die letzte Treppenstufe hinab, wobei er den Blick nicht eine Sekunde von ihr wandte, sich seine Finger immer fester um ihre schlossen und er ihre beiläufig Frage schließlich mit einem Ernst beantwortete, der sie verblüffte. »Du bist die schönste Frau auf der ganzen Welt«, erklärte er mit rauer Stimme.
    »Auf der ganzen Welt? «, wiederholte sie lachend.
    »Wenn ich sage, dass du schön bist«, murmelte er, »weigere ich mich, diese Aussage in irgendeiner Weise einzuschränken, außer um hinzuzufügen, dass du nur noch schöner sein könntest, wenn du nackt vor mir stündest.«
    Seine Verwegenheit brachte sie zum Lachen. »Ich fürchte, du wirst dich damit

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