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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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abfinden müssen, dass ich heute Abend angezogen bleiben werde.«
    »Bis nach dem Ball«, entgegnete er. Er zog an den Fingerspitzen ihres linken Handschuhs und löste eine nach der anderen.
    »Was machst du?«, wollte Lottie auf einmal atemlos wissen.
    In seinen Augen tanzte ein spöttisches Lächeln. »Ich ziehe dir den Handschuh aus.«
    »Warum?«
    »Ich finde deine Hand bewundernswert.« Nachdem er ihr den Handschuh ganz abgestreift hatte, legte er ihn über das Treppengeländer und führte ihre schlanken Finger an seinen Mund. Lottie sah ihm zu, wie seine warmen Lippen jeden einzelnen küssten. Als er ihr zuletzt einen zärtlichen Kuss auf die Handfläche hauchte, kribbelte bereits ihr ganzer Arm wohlig. Da ließ Nick ihre Hand wieder ein Stück sinken und betrachtete sie nachdenklich. »Etwas fehlt.« Er griff in seine Tasche. »Mach die Augen zu.«
    Lächelnd gehorchte Lottie seiner Aufforderung. Sie spürte, wie etwas Kaltes, Schweres über ihren Ringfinger geschoben wurde, und als sie die Augen erwartungsvoll aufschlug, stockte ihr der Atem.
    Den Ring krönte ein großer, gewölbter Saphir, der von einem Blau war, das sie in seiner dunklen, glitzernden Tiefe an die Augen ihres Mannes erinnerte. Der Edelstein war in Gold gefasst und wurde von kleineren Diamanten umgeben. Was den Saphir jedoch außergewöhnlich machte, war der Stern, der auf der seidigen Oberfläche des Steins tanzte. Ehrfürchtig blickte Lottie in Nicks ernstes Gesicht auf.
    »Gefällt er dir?«, fragte er.
    Ihr fehlten die Worte, sodass sich lediglich ihre Finger fester um die seinen schlossen und sie den Mund hilflos öffnete und schloss, bevor sie eine Silbe herausbrachte. »Ich habe noch nie etwas derart Schönes gesehen. Das hatte ich nicht erwartet. Oh, wie großzügig von dir!«
    Nick schloss sie in die Arme, und sein heißer Atem strich an der Seite ihres Halses vorbei, während er ihr zärtlich mit der Hand über den mit Spitze bedeckten Rücken strich. »Weißt du denn nicht, dass ich dir alles geben sollte, was dein Herz begehrt?«, flüsterte er. »Alles, alles, alles.«
    Lottie blieb mit abgewandtem Gesicht eng an ihn gelehnt stehen, da sie nicht wollte, dass er den Ausdruck in ihren Augen sähe. Er hatte gesprochen, ohne nachzudenken. Entweder das, oder die Worte konnten nicht das bedeuten, was sie aus ihnen herauszuhören schien. Nick versteifte sich, als habe er gerade realisiert, was er gesagt hatte, und er trat schnell einen Schritt zurück. Als Lottie ihm einen vorsichtigen Blick zuwarf, sah sie, dass sein Gesicht eine ausdruckslose Maske war, und sie schwieg, um seine Selbstbeherrschung nicht zunichte zu machen.
    Nick schüttelte den Kopf, während er krampfhaft versuchte, seine Gefühle wieder in den Griff zu bekommen. Als er sie erneut ansah, war sein Blick selbstironisch. »Sollen wir aufbrechen, Lady Sydney?«
    »Ja, Nick«, flüsterte sie und hakte sich bei ihm unter.
    Sir Ross hatte einen Freund aus den obersten Schichten, den Herzog von Newcastle persönlich, dazu bewogen, den Ball zu geben, an dem der lange verschollene Lord Sydney vorgestellt werden würde. Der Herzog und die Herzogin waren ein vornehmes, überall angesehenes
    Paar, das seit vierzig Jahren verheiratet war. Ihr makelloser Ruf würde sich in dieser Situation für einen berüchtigten Mann wie Nick als sehr nützlich erweisen, da er Befürworter ohne Fehl und Tadel dringend nötig hatte.
    Das Londoner Anwesen des Herzogs wurde taktvoll als »bedeutendes« Haus bezeichnet und war von derart unermesslichen Ausmaßen, dass sich Besucher häufig in den endlosen Gängen und Zimmerfluchten verliefen. In dem auf Hochglanz polierten Parkett des ungewöhnlich großen Ballsaals spiegelten sich das Licht eines halben Dutzends Kronleuchter, die zwei Stockwerke höher von der Decke hingen. Durch eine Galerie mit etlichen Baikonen bot der Raum unzählige dunkle Ecken und Nischen für den Austausch von Gerüchten, das Spinnen von Intrigen sowie heimliche Liebeleien.
    Mindestens fünfhundert Gäste erschienen auf dem Ball, von denen viele wegen ihres hohen gesellschaftlichen Ranges ausgewählt worden waren. Wie Sophia Nick gegenüber trocken bemerkt hatte, war die Einladung zu diesem besonderen Ereignis zu einer Art sozialer Auszeichnung geworden, sodass es niemand wagte, nicht zu kommen, aus Angst, den Anschein zu erwecken, nicht gebeten worden zu sein.
    Nick setzte eine angemessen dankbare Miene auf, als er dem Herzog und der Herzogin vorgestellt wurde, die beide

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