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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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verunsichterten Nick zurück.
    Als Lottie den Fängen der Herzogin entkommen war, hakte sie sich bei Nick ein und begleitete ihn auf einer Runde durch den Saal, wobei sie sich immer wieder zu einzelnen Gruppen gesellten und ein paar höfliche Worte wechselten. Lottie verstand es, sich angeregt zu unterhalten, ohne sich in lange Diskussionen verwickeln zu lassen, sie bewegte sich grazil und erinnerte sich an Leute, denen sie bei früheren Gelegenheiten begegnet waren. Es war offensichtlich, dass Lottie alleine zurechtgekommen wäre, hätte Nick es vorgezogen, sich seinen Freunden im Rauchersalon oder Billardzimmer anzuschließen. Doch als Nick die vielen begehrlichen Blicke sah, die seiner Frau überallhin folgten, blieb er stets in ihrer Nähe und legte ihr gelegentlich den Arm um die Taille - in einer besitzergreifenden Geste, die von jedem Mann verstanden wurde, der sie sah.
    Eine überschwängliche Melodie erfüllte die Luft, gespielt von einem Orchester, das hinter einem Wald aus
    Topfpflanzen auf einem der oberen Balkone verborgen war. Als sie durch den überfüllten Ballsaal schritten, flirtete Lottie unauffällig mit Nick, indem sie immer wieder kokett mit der Hand seine Brust berührte und sich auf die Zehenspitzen stellte, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern, wobei sie mit den Lippen flüchtig an seiner Haut entlangstrich. Leicht erregt und vollkommen fasziniert atmete Nick den Duft der weißen Rosen aus ihrem Haar ein und stand immer nahe genug bei ihr, um die dünne Schicht parfümierten Puders sehen zu können, die sich in dem sanften Tal zwischen ihren Brüsten angesammelt hatte.
    Auf einmal nahm eine kleine Gruppe Frauen Lotties Aufmerksamkeit in Anspruch. Zwei der Damen starrten offensichtlich aufgeregt zu ihr herüber. »Nick, dort vorne stehen Freundinnen von mir, die ich nicht mehr gesehen habe, seit ich Maidstone verlassen habe. Ich muss unbedingt mit ihnen sprechen - warum gesellst du dich nicht zu deinen männlichen Freunden? Bestimmt willst du uns nicht dabei zuhören, wie wir über unsere Schulzeit plaudern.«
    Nick war verstimmt darüber, dass seine Frau ihn so offensichtlich loswerden wollte. »Gut«, meinte er kurz angebunden. »Ich gehe ins Billardzimmer.«
    Lottie warf ihm einen provozierenden Blick aus wimpernumschatteten Augen zu. »Versprichst du mir, dass du mich für den ersten Walzer suchen kommst?«
    Nick grummelte seine Zustimmung, obgleich ihm durchaus bewusst war, dass sie ihn nach ihren eigenen Wünschen manipulierte. Dann sah er ihr nach, wie sie zu dem Grüppchen wartender Frauen entschwand. Zu seiner Verblüffung fühlte er sich auf einmal einsam. Diese kleine Frau hatte ihn derart verzaubert, dass er schon nicht mehr klar denken konnte! Er, der immer so unendlich selbstsicher war, lief Gefahr, von seiner eigenen Frau herumkommandiert zu werden.
    Während er über diese beängstigende Entdeckung nachsann, erklang die tiefe Stimme seines Schwagers neben ihm.
    »Das passiert den Besten, Sydney.«
    Nick wandte sich Sir Ross zu, der mit nachtwandlerischer Sicherheit erraten zu haben schien, was ihm durch den Kopf ging. Die grauen Augen seines Schwagers glitzerten amüsiert, als er in einem Ton fortfuhr, der nicht ohne Mitgefühl war. »Egal, wie fest unser Entschluss ist, letzten Endes machen wir uns für eine Frau zum Sklaven, ohne die wir nicht sein können. Es hat dich erwischt, mein Freund. Du solltest dich am besten damit abfinden.«
    Nick gab sich keine Mühe, es abzustreiten. »Und ich hatte vor, so viel schlauer zu sein als du«, murmelte er.
    Sir Ross grinste breit. »Ich ziehe es vor, die Intelligenz nicht ins Spiel zu bringen, denn wenn man den Intellekt eines Mannes daran misst, ob es ihm gelingt, von der Liebe unberührt zu bleiben, würde man auf den größten Esel der Welt stoßen.«
    Das Wort Liebe ließ Nick zusammenzucken. »Wie bekommt man dich dazu, den Mund zu halten, Cannon?«
    »Eventuell mit einem Glas 1805er Cossart-Gordon«, lautete die liebenswürdige Antwort. »Und wenn ich mich nicht täusche, hat man soeben eine Kiste davon ins Billardzimmer gebracht.«
    »Dann lass uns gehen«, sagte Nick, und sie verließen den Ballsaal gemeinsam.
    »Lottie Howard!« Zwei junge Frauen liefen auf sie zu und griffen nach ihren Händen, die kaum unterdrückte übermütige Ausgelassenheit stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Ohne die strikte Erziehung auf Maidstone hätten die drei höchst undamenhaft geschrien und gekreischt.
    »Samantha«, sagte Lottie bewegt und

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