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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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seine Eltern gekannt hatten. »Ihr seht Eurem verstorbenen Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich«, stellte die Herzogin fest, als Nick sich über ihre Hand beugte. Sie war eine kleine, aber elegante Frau, deren silberner Haarschopf von einem Diamantendiadem gekrönt wurde und um deren Hals so viele Schichten Perlen lagen, dass es aussah, als könne sie jeden Moment das Gleichgewicht verlieren. »Selbst wenn man mir nichts von Eurer Herkunft berichtet hätte«, fuhr sie fort, »hätte ich es auf den ersten Blick erkannt. Diese Augen ... ja, Ihr seid in der Tat ein Sydney. Welch Tragödie, auf einmal beide Elternteile zu verlieren! Ein Bootsunglück, wenn ich mich recht entsinne?«
    »Ja, Eure Gnaden.« Wie man Nick gesagt hatte, war seine Mutter im Laufe eines Festes ertrunken, und sein Vater hatte den Tod in den Wellen gefunden, als er versucht hatte, sie zu retten.
    »Ein großer Jammer«, sagte die Herzogin. »Und wie ich mich erinnere, waren die beiden einander derart liebevoll zugetan. Aber vielleicht ist es unter diesem Blickwinkel das Beste, dass beide gemeinsam von uns gegangen sind.«
    »In der Tat«, erwiderte Nick tonlos und versuchte, den aufkeimenden Ärger zu unterdrücken. Nach dem Tod seiner Eltern war demselben Gedanken unzählige Male Ausdruck verliehen worden - wie gnädig das Schicksal in dieser Hinsicht gewaltet hatte, indem es die beiden zusammen sterben ließ. Unglücklicherweise hatte keines der Sydney-Kinder diese romantische Meinung geteilt, sondern hatten sich beide gewünscht, dass zumindest ein Elternteil am Leben geblieben wäre. Nick warf seiner Schwester einen Blick zu, die mit Sir Ross in der Nähe stand. Anscheinend hatte sie die Bemerkung der Herzogin gehört, denn ihre Augen hatten sich leicht verengt, und sie tauschte mit Nick ein kaum wahrnehmbares, grimmiges Lächeln.
    »Eure Gnaden«, murmelte Lottie, um die Situation zu entschärfen, »es ist so gütig von Euch, uns Eure Gastfreundschaft zu gewähren. Lord Sydney und ich werden uns im Gedenken an diesen besonderen Anlass immer an Eure Großzügigkeit erinnern.«
    Die Herzogin fühlte sich offensichtlich geschmeichelt, denn sie wechselte ein paar Worte mit Lottie, während der Herzog Nick mit einem beglückwünschenden Lächeln bedachte. »Eine außergewöhnlich gute Wahl, was Eure Frau betrifft, Sydney«, meinte der ältere Mann. »Sicheres Auftreten, ungekünstelt und ausgesprochen hübsch. Ihr seid wahrlich ein Glückspilz.«
    Niemand hätte ihm in diesem Punkt widersprochen, am wenigsten Nick. Lottie war an diesem Abend die reinste Offenbarung: ihr Kleid stilvoll, aber nicht übertrieben modisch, das Lächeln freundlich und ihre Haltung so majestätisch wie die einer jungen Königin. Weder die prunkvolle Umgebung noch die unzähligen neugierigen Blicke, die auf sie gerichtet waren, schienen sie im Geringsten zu verunsichern. Sie war so elegant und makellos schön, dass niemand die Frau aus Stahl erahnte, die unter der Oberfläche verborgen lag. Niemand hätte gedacht, dass sie die Art junge Frau war, die ihren Eltern zuwiderhandelte und zwei Jahre lang ganz auf sich alleine gestellt lebte ... die Art Frau, die einem Bow-Street-Runner die Stirn bot.
    Als der Herzog weiter Gäste begrüßte und die Herzogin sich noch immer mit Lottie unterhielt, kam Sophia auf Nick zu und benutzte ihren Fächer, um ihre Lippenbewegungen zu verbergen, als sie ihm zuflüsterte: »Ich hab es dir ja gesagt.«
    Nick lächelte gequält, als er sich an die Behauptung erinnerte, Lottie würde sich als großer Gewinn in seinem neuen Leben als Viscount erweisen. »Das ist der ärgerlichste Satz, den ich kenne, Sophia.«
    »Sie ist ein wunderbares Wesen und viel zu gut für dich«, belehrte seine Schwester ihn, während der Schalk in ihren Augen tanzte.
    »Ich habe nie das Gegenteil behauptet.«
    »Und sie scheint sehr an dir zu hängen«, fuhr Sophia fort. »Du kannst dich sehr glücklich schätzen.«
    »An mir zu hängen?«, wiederholte Nick misstrauisch, wobei sein Puls schneller ging. »Wie meinst du das?«
    »Nun, erst letztens ...« Sophia brach ab, als sie ein neu angekommenes Paar entdeckte. »Oh, da ist Lord Farrington! Du musst mich bitte entschuldigen, mein Lieber, aber Lady Farrington lag den ganzen letzten Monat darnieder, und ich muss sie unbedingt fragen, wie es ihr geht.«
    »Warte!«, verlangte Nick. »Beende gefälligst deinen Satz!« Doch Sophia war bereits mit Sir Ross im Schlepptau entschwunden und ließ einen

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