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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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versucht haben.«
    Er musterte sie mit bohrender Intensität. »Je mehr ich über dich erfuhr, umso neugieriger wurde ich. Ich wollte wissen, was für ein Mädchen den Mut besaß, sich ganz aus eigener Kraft ein neues Leben aufzubauen.«
    »Mut«, wiederholte sie zweifelnd. »Es ist schon komisch, dass du es so nennst, während ich selbst mein Verhalten immer als feige eingeschätzt habe.«
    Er setzte zu einer Antwort an, doch die Kutsche machte eine scharfe Kurve und bog in eine gut gepflasterte Straße ein. Zu beiden Seiten erstreckten sich gepflegte Grünflächen und Gartenwege. Adrette, dreistöckige Backsteinhäuser flankierten das abgelegene Sträßchen, über dem inmitten der geschäftigen Großstadt eine überraschend idyllische Atmosphäre lag.
    »Betterton«, nannte Gentry den Straßennamen. »Das Bow-Street-Revier liegt südlich von uns, nicht weit von Covent Garden.«
    »Kann man den Markt zu Fuß erreichen?«, erkundigte sich Lottie, die sich schon darauf freute, ihre neue Umgebung zu erkunden. Obwohl sich Maidstone im Westen Londons befand, war es den Zöglingen nie gestattet gewesen, sich in der Stadt umzusehen.
    »Ja, aber ohne mich wirst du nirgendwohin gehen.«
    »Ich pflege jeden Morgen einen Spaziergang zu machen«, sagte sie, wobei sie sich ängstlich fragte, ob ihr dieses kleine, aber notwendige Vergnügen von nun an versagt bleiben würde.
    »Dann werde ich dich begleiten, oder ein Lakai, aber ich werde es nicht zulassen, dass meine Frau ohne Begleitschutz draußen unterwegs ist.«
    Meine Frau. Die beiläufigen Worte raubten Lottie den Atem. Auf einmal erschien ihr der Gedanke, ihn zu heiraten ... seine Autorität anzuerkennen und sich seinen Wünschen fügen zu müssen ... ausgesprochen real, während es zuvor lediglich eine vage Vorstellung gewesen war. Anscheinend hatte Gentry sich selbst auch überrascht, denn er schloss abrupt den Mund und starrte mit gerunzelter Stirn aus dem Fenster. Lottie fragte sich, ob die Vorstellung einer Heirat auch für ihn in diesem Moment erstmals Gestalt angenommen hatte ... oder — Gott behüte — ob er es sich gerade anders überlegte.
    Die Kutsche hielt vor einem Haus, das im frühen Georgianischen Stil erbaut war und eine verglaste Doppeltür aufwies, die in die kuppelförmig überdachte Eingangshalle führte. Das kleine, elegante Anwesen überstieg Lotties Erwartungen so sehr, dass sie es vor Verblüffung sprachlos anstarrte.
    Nachdem Gentry die Kutsche verlassen hatte, half er ihr beim Aussteigen, während ein Lakai die Treppenstufen zur Tür hinaufeilte, um die Dienstboten von der Ankunft ihres Herrn in Kenntnis zu setzen.
    Lotties verkrampfte Beinmuskulatur ließ sie schmerzhaft das Gesicht verziehen, und sie musste sich auf Gentrys Arm stützen, als sie sich dem Eingang näherten. Eine Haushälterin in mittleren Jahren begrüßte sie. Es handelte sich um eine mollige Frau mit freundlichen Augen und glattem, silbergrauem Haar.
    »Mrs. Trench«, sagte Gentry, in dessen Blick der Schalk saß, »wie Sie sehen, habe ich einen Gast mitgebracht. Das hier ist Miss Howard. Ich würde Ihnen raten, sie gut zu behandeln, da sie mich kürzlich dazu überredet hat, sie demnächst zu heiraten.«
    Die Andeutung, dass sie es gewesen war, die auf einer
    Ehe bestanden hatte, entging Lottie nicht, und sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu, den er mit einem breiten Grinsen quittierte.
    Es gelang Mrs. Trench nicht, ihre Überraschung zu verbergen. Offensichtlich war es nicht leicht, sich einen Mann wie Nick Gentry auf Freiersfüßen vorzustellen. »Sehr wohl, Sir.« Sie machte einen Knicks vor Lottie. »Herzlich willkommen, Miss Howard. Lasst mich Euch gratulieren und alles Gute wünschen.«
    »Vielen Dank«, erwiderte Lottie lächelnd und blickte dann vorsichtig in Gentrys Richtung. Mit keiner Silbe hatte er erwähnt, wie sie sich vor den Dienstboten verhalten sollte. Du liebe Güte, sie hatte ja nicht einmal gewusst, dass er überhaupt Dienstboten besaß! Vermutlich würde es sich bald im ganzen Haushalt herumgesprochen haben, dass es sich in ihrem Fall lediglich um eine Vernunftehe handelte; folglich hatte es wenig Sinn, dem Personal gegenseitige Zuneigung vorzuspielen.
    »Lassen Sie ein Zimmer herrichten und bitten Sie die Köchin, etwas für Miss Howard zuzubereiten«, meinte er zu Mrs. Trench.
    »Soll für Euch ebenfalls gedeckt werden, Sir?«
    Gentry schüttelte den Kopf. »Ich muss gleich wieder los, um einige Dinge zu erledigen.«
    Nachdem die Haushälterin

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