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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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diese Worte gleichbedeutend mit dem überschwänglichsten Lob. Nick gab ein nichts sagendes Grunzen von sich, da er nicht darauf brannte, die vielen Tugenden Westcliffs zu diskutieren. »In ein paar Tagen stehe ich wieder für neue Aufträge zur Verfügung«, sagte er. »Es gibt da nur noch eine Angelegenheit zu klären.«
    Obgleich Nick erwartet hatte, dass sich Morgan über die Nachricht freuen würde - immerhin war der Runner zwei Monate nicht da gewesen —, nahm der Polizeichef seine Worte überraschend kühl auf. »Ich werde sehen, ob sich etwas für Euch finden lässt. In der Zwischenzeit ...«
    »Was?« Nick starrte ihn mit offenem Misstrauen an. So zurückhaltend hatte er seinen Chef noch nie erlebt, schließlich gab es immer etwas zu tun ... außer die gesamte Londoner Unterwelt hatte sich zur selben Zeit freigenommen wie Nick.
    Als Morgan die Stirn in Falten legte, wirkte er wie jemand, dem etwas auf der Zunge brannte, über das zu reden ihm jedoch untersagt war. »Ihr solltet Sir Ross aufsuchen«, erklärte er unvermittelt. »Es gibt da etwas, über das er mit Euch sprechen möchte.«
    Das gefiel Nick ganz und gar nicht. Misstrauisch sah er Morgan an. »Was zum Teufel will er von mir?« Als einer der wenigen Menschen, die über Nicks geheime Vergangenheit Bescheid wussten, war Morgan auch über die vor drei Jahren getroffene Vereinbarung im Bilde sowie die
    Schwierigkeiten, die zwischen Nick und seinem Schwager herrschten.
    »Das werdet Ihr Sir Ross fragen müssen«, erwiderte Morgan. »Und bis dahin kann ich Euch keine neuen Aufträge geben.«
    »Was habe ich jetzt wieder verbrochen?« Nick hatte das dumpfe Gefühl, für etwas bestraft zu werden. Als er auf die Vorkommnisse der letzten paar Monate zurückblickte, kam er zu dem Schluss, dass es zwar die üblichen kleineren Verstöße gegeben hatte, jedoch nichts, was eine Strafpredigt gerechtfertigt hätte. Es trieb ihn zur Weißglut, dass Sir Ross ihn, obwohl der andere sich angeblich aus der Bow Street zurückgezogen hatte, immer noch manipulieren konnte. Und Morgan, der verfluchte Mistkerl, würde niemals den Wünschen eines Sir Ross zuwiderhandeln.
    Morgan beobachtete ihn amüsiert. »Meines Wissens habt Ihr nichts verbrochen, Gentry. Vielmehr vermute ich, dass Sir Ross über Euer Eingreifen bei dem Feuer im Haus von Barthas mit Euch sprechen möchte.«
    Nicks Miene verfinsterte sich. Vor zwei Monaten, kurz bevor er den Auftrag von Lord Radnor angenommen hatte, war er während seiner Dienstzeit in das vornehme Viertel um Covent Garden gerufen worden. ln einem Privathaus, das Nathaniel Barthas, einem reichen Weinhändler, gehörte, war ein Feuer ausgebrochen. Er war der erste Polizist vor Ort, und Schaulustige berichteten, dass kein einziges Familienmitglied das Gebäude bisher verlassen habe.
    Ohne nachzudenken, hatte Nick sich in das Flammeninferno gestürzt und im zweiten Stock Barthas und seine Frau bewusstlos vom Rauch vorgefunden, während die drei Kinder in einem Zimmer nebenan weinten. Nachdem es ihm gelungen war, das Ehepaar wachzurütteln, führte er sie aus dem Haus, wobei er die drei schreienden Kleinen unter dem Arm und auf dem Rücken ins Freie trug. Nur wenige Augenblicke später war das Haus vollständig in Flammen aufgegangen, und das Dach stürzte ein.
    Zu Nicks Verdruss hatte die Times einen ausführlichen Bericht über die Ereignisse veröffentlicht, in dem er als großer Held gefeiert wurde. Im Anschluss hatten die gut gemeinten Sticheleien der anderen Runner kein Ende nehmen wollen, man hatte Bewunderungsrufe ausgestoßen oder sich huldvoll vor ihm verneigt, sobald er das Revier betreten hatte. Um dem Ganzen zu entkommen, hatte Nick um eine Beurlaubung gebeten, die Morgan ihm ohne weiteres gewährt hatte. Glücklicherweise besaß die Öffentlichkeit kein sonderlich gutes Gedächtnis, sodass die Geschichte im Laufe der letzten acht Wochen in Vergessenheit geraten war und sich die Lage wieder normalisiert hatte.
    »Das verdammte Feuer spielt doch jetzt keine Rolle mehr«, stieß er unwirsch hervor.
    »Sir Ross scheint da anderer Meinung zu sein.«
    Ärgerlich schüttelte Nick den Kopf. »Ich hätte vernünftig sein und mich von dem Haus fern halten sollen.«
    »Das tatet Ihr aber nicht«, entgegnete Morgan. »Ihr seid hineingegangen, und das trotz der Lebensgefahr, der Ihr Euch ausgesetzt habt. Dank Eures Einsatzes sind fünf Menschenleben gerettet worden. Sagt mir eines, Gentry, hättet Ihr vor drei Jahren genauso

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