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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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schokoladenfarbenen Strähne zu spielen, sie zurückzustreichen und ihre Finger durch seinen warmen, seidigen Haarschopf gleiten zu lassen.
    »Lottie«, sagte er schroff. »Ich werde eine Zeit lang weg sein, wahrscheinlich komme ich erst morgen früh wieder. Du hast also heute Nacht noch eine Gnadenfrist.«
    »Was willst du tun?«
    »Das weiß ich noch nicht.« Er trat mit einer inneren Unruhe von ihr zurück, die an Panik grenzte, fast so, als habe sich ein schweres Netz über ihn gelegt.
    Lottie wusste, dass es ihr gleichgültig sein sollte, ob er ausging und sich betrank oder eine Schlägerei anzettelte oder sonst etwas von den unzähligen dummen Dingen machte, die Männer auf der Suche nach Abwechslung anstellten. Sie sollte nicht das Verlangen verspüren, seine kaum zu bändigende Wut zu beschwichtigen. Doch so war es.
    Ohne lange darüber nachzudenken, trat Lottie auf ihn zu und berührte den feinen Wollstoff seines Jacketts. Ihre Hand strich über das Gewebe und glitt nach innen. Seine Weste war von dem gleichen Tintenschwarz wie das Jackett, doch das Material war seidiger und spannte etwas über den harten Konturen seiner Brustmuskeln. Ihr kam der Gedanke, dass seine Haut sehr heiß sein musste, da sie selbst durch den dicken Stoff Wärme abstrahlte.
    Auf einmal stand Nick bewegungslos da, und sein Atem wurde langsamer und tiefer. Lottie wagte nicht, zu seinem Gesicht aufzublicken, sondern konzentrierte sich auf den Knoten seiner grauen Krawatte, während ihre Finger die schneeweißen, wunderbar duftenden Falten seines Hemdes auskundschafteten.
    »Ich will keine Gnadenfrist«, meinte sie schließlich und zog an dem Knoten, bis er sich löste.
    Zusammen mit der Krawatte schien seine Selbstbeherrschung nachzugeben. Er atmete immer heftiger, und seine Hände krampften sich in die Seiten. Unbeholfen öffnete sie den steifen Hemdkragen und bog ihn auseinander, um die sonnengebräunte Halspartie freizulegen. Nun sah sie zu seinem Gesicht auf und stellte erschrocken fest, dass die Wut, die er eben noch empfunden hatte, bereits purem sexuellem Verlangen Platz machte. Farbe stieg ihm in die Wangen und den Nasenrücken, was seine Augen im Kontrast wie blaues Feuer wirken ließ.

Sein Kopf senkte sich ganz langsam zu ihr hinab, als wolle er ihr Gelegenheit zur Flucht geben. Sie blieb stehen, wo sie war, und schloss die Augen, als sie die unendlich sanfte Berührung seines Mundes seitlich auf ihrem Hals spürte. Seine Lippen strichen über die zarte Haut, öffneten sich, und die seidige Spitze seiner Zunge liebkoste sie in sanften, heißen Kreisbewegungen. Mit einem zitternden Seufzer lehnte Lottie sich an ihn, da ihre Knie nachzugeben drohten. Er berührte sie nicht mit den Händen, sondern fuhr fort, ihren Hals ausgiebig mit dem Mund zu erforschen. Sie hielt sich an ihm fest, indem sie die Arme um seine schmale Taille schlang.
    Da legten sich seine Hände sanft auf ihre Schultern, und er schien sich nicht entscheiden zu können, ob er Lottie näher an sich ziehen oder von sich stoßen sollte. Seine Stimme klang belegt, als er fragte: »Was machst du da, Lottie?«
    Ihr Herz klopfte so wild, dass sie kaum genug Atem schöpfen konnte, um ihm zu antworten. »Ich denke, ich ermuntere dich, zu einem Ende zu bringen, was du in Lord Westcliffs Arbeitszimmer begonnen hast.«
    »Sei dir da aber auch sicher«, meinte er barsch. »Ich hatte seit sechs Monaten keine Frau mehr. Solltest du es dir auf einmal anders überlegen, werde ich es nicht sonderlich gut aufnehmen.«
    »Ich werde dich nicht bitten aufzuhören.«
    Er starrte sie mit einem Blick an, in dem Feuer lag. Seine Gesichtszüge waren hart. »Warum jetzt, wo du es gestern Nacht nicht wolltest?«
    Das konnte sie nicht erklären. Die Ereignisse des Nachmittags hatten ihn in ihren Augen auf einmal verletzlich werden lassen, und sie hatte erkannt, dass er sie brauchte und zwar nicht nur sexuell. Die Herausforderung, ihn zu zähmen und seinen mächtigen Willen mit dem ihren zu messen, war zu verlockend, als dass sie widerstehen könnte.
    »Jetzt sind wir verheiratet«, zitierte sie den erstbesten Vorwand, der ihr einfiel. »Und ich würde es vorziehen ... das hier hinter mich zu bringen, damit ich mich nicht mehr davor fürchten muss.«
    Sie gewahrte das raubtierhafte Flackern in seinen Augen. Er wollte sie. Statt weiter Zeit mit Fragen zu verschwenden, streckte er ihr die Hand entgegen. »Dann komm mit nach oben.«
    Behutsam legte Lottie ihre Hand in die seine. »Nick, es

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