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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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mit etlichen Ungereimtheiten, was fehlende Begräbnisurkunden, sich widersprechende Berichte über deinen Tod und Ähnliches betrifft, reicht das zu einer, wie es laut englischem Gesetz heißt, fecundatio ab extra — was zwar nur selten vorkommt, aber keineswegs unmöglich ist.«
    Gentry sah aus, als wolle er den ehemaligen Polizeichef der Bow Street ermorden. »Du glaubst doch gar nicht an Adelsprivilegien und Vorrechte, die man von Geburt an hat«, warf Gentry seinem Schwager vor. »Warum zwingst du mir dann einen verfluchten Titel auf? Ich will ihn nicht!«
    »Dies hat nichts mit meinen politischen Grundsätzen zu tun. Hier geht es lediglich um die Wahrheit. Du bist Sydney, ganz egal, wie du dich nennen magst. Weder wird es dir gelingen, siebenhundert Jahre Erbrecht für ungültig zu erklären, noch, dich länger deiner Verantwortung als Lord Sydney zu entziehen.«
    »Welche Verantwortung denn?«, meinte Gentry verächtlich. »Einem Besitz gegenüber, der seit vierzehn Jahren geruht hat? «
    »Du trägst den Pächtern gegenüber Verantwortung, die verzweifelt versuchen, ihren Lebensunterhalt auf
    Ländereien zu verdienen, die von den Regierungsbeamten mehr schlecht als recht verwaltet werden. Dem Oberhaus gegenüber, wo dein Sitz seit zwei Jahrzehnten leer geblieben ist. Deiner Schwester gegenüber, die dazu gezwungen ist, ihre Beziehung zu ihrem leiblichen Bruder geheim zu halten. Deiner Frau gegenüber, der als Lady Sydney viel mehr Respekt gezollt und die gesellschaftlich in einer besseren Position sein wird, als es im Falle von Mrs. Gentry jemals der Fall wäre. Dem Gedenken an deine Eltern. Und dir selbst. Dein halbes Leben lang hast du dich hinter einem falschen Namen versteckt, und es wird höchste Zeit, dass du dazu stehst, wer du bist.«
    Gentrys Hände ballten sich zu Fäusten. »Du hast kein Recht, diese Entscheidung für mich zu treffen.«
    »Wenn ich dich nicht dazu zwinge, wirst du dich den Rest deines Lebens davor drücken.«
    »Das ist mein gutes Recht!«
    »Vielleicht, allerdings wirst du nicht weiter als Runner arbeiten können. Sir Grant ist einer Meinung mit mir und von daher werden deine Dienste in der Bow Street nicht länger benötigt.«
    Tiefe Röte stieg Gentry ins Gesicht, und er musste heftig schlucken, als ihm klar wurde, dass seine Tage als Runner gezählt waren. »Dann übernehme ich eben fortan nur noch Privataufträge.«
    »Das wäre einmal etwas Neues, nicht wahr?«, fragte Sir Ross mit vor Sarkasmus triefender Stimme. »Ein Viscount auf Verbrecherjagd.«
    »Nick«, mischte Sophia sich mit sanfter Stimme ein, »du weißt, was Papa und Mama gewollt hätten.«
    Er wirkte verbittert und unglücklich, vor allem aber wütend. »Ich bin schon zu lange Nick Gentry, um mich jetzt noch zu ändern.«
    Sophia, die genau zu verstehen schien, weshalb er es für unmöglich hielt, entgegnete äußerst behutsam: »Es wird schwierig sein, das bestreitet niemand, aber du hast Lottie, die dich unterstützen wird.«
    Nick bedachte Lottie zwar mit einem Blick, gab jedoch nur ein verächtliches Schnauben von sich.
    »Lottie, Liebes«, sagte Sophia sanft, aber bestimmt und ließ damit den eisernen Willen erahnen, der hinter der zerbrechlich wirkenden Fassade wohnte. »Wie viele Jahre hast du Maidstone besucht?«
    »Sechs«, antwortete Lottie und warf ihrem Mann einen wachsamen Blick von der Seite zu.
    »Sollte der Ruf der Schule gerechtfertigt sein, wurdest du im Laufe dieser sechs Jahre rigoros gedrillt, was dein Betragen betrifft, deine Anmut und Höflichkeit und die Kunst, Gäste zu empfangen, einen Haushalt zu führen, Stilfragen und solche des guten Geschmacks, das richtige Verhalten bei Morgenbesuchen und Dinnerpartys ... die tausend kleinen Feinheiten der Etikette, die die oberste Schicht von der restlichen Gesellschaft abheben. Ich vermute, du könntest ohne weiteres einen Haushalt jeglicher Größe führen und ohne Zweifel hast du tanzen gelernt, reiten, ein Musikinstrument, Französisch und vielleicht sogar ein wenig Deutsch ... oder irre ich mich da?«
    »Du hast Recht«, erwiderte Lottie kurz angebunden, da sie die ungute Ahnung beschlich, Teil der Falle zu sein, die man Gentry gestellt hatte. Man wollte ihn dazu zwingen, etwas zu werden, dass er auf keinen Fall werden wollte, und dieses Gefühl konnte sie nur zu gut nachempfinden.
    Mit einem zufriedenen Nicken wandte Sophia sich wieder ihrem Bruder zu. »Lottie ist ein großer Gewinn für dich, sie wird dir unbezahlbare Dienste erweisen,

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