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Im Zauber der Gefuehle

Titel: Im Zauber der Gefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wusste, wann ich aufhören musste. Und Ihr müsst das auch.«
    »Wegen Eurer berühmten Instinkte?«, spottete Nick zornig. »Verflucht, Morgan, Ihr habt als Runner gearbeitet, bis ihr fünfunddreißig wart! Wenn man danach geht, habe ich noch sieben Jahre vor mir.«
    »Ihr habt das Glück in den letzten drei Jahren viel öfter herausgefordert als ich in zehn«, versetzte der Polizeichef. »Und im Gegensatz zu Euch habe ich die Arbeit nicht dazu missbraucht, eigene Dämonen auszutreiben.«
    Nick verzog keine Miene, während ihm nur eine Frage schmerzlich im Kopf herumschwirrte: Wie viel weißer? Sophia war die Einzige, die die ganze hässliche Wahrheit über seine Vergangenheit kannte. Wahrscheinlich hatte sie Cannon davon erzählt, der etwas zu Morgan gesagt haben mochte ...
    »Nein, ich weiß nicht, um was es sich bei diesen Dämonen handelt«, erklärte Morgan sanft, wobei in seinen Augen etwas glomm, das entweder Mitleid oder Güte sein mochte. »Obgleich ich es mir vorstellen kann. Leider habe ich keinen Rat, wie Ihr mit Eurer Vergangenheit abschließen könnt, aber ich weiß, dass diese Methode nicht funktioniert hat, und der Teufel soll mich holen, wenn ich es zulasse, dass Ihr Euch unter meinem Befehl umbringt.«
    »Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wovon Ihr sprecht, verdammt noch mal.«
    Morgan fuhr fort, als hätte er Nicks Einwand nicht gehört. »Ich muss Sir Ross darin Recht geben, dass Ihr niemals Frieden finden werdet, wenn Ihr nicht endlich aufhört, Euch hinter einer falschen Identität zu verstecken. So schwierig es auch sein mag, der Welt als Lord Sydney entgegenzutreten, ich glaube, es ist das Beste ...«
    »Und was soll ich als Viscount tun?«, fragte Nick mit einem verächtlichen Lachen. »Schnupftabakdosen und Krawatten sammeln? Im Club die Zeitung lesen? Den Pächtern weise Ratschläge geben? Herrgott, ich weiß ungefähr so viel von der Landwirtschaft wie Ihr!«
    »Es gibt tausend Möglichkeiten für einen Mann, sich in der Welt nützlich zu machen«, erwiderte Morgan kategorisch. »Glaubt mir, niemand erwartet oder wünscht, dass Ihr ein Leben des Müßiggangs führt.« Er hielt inne und nahm ein Lineal in die Hand, das er nachdenklich betrachtete. »Die Runner werden sowieso demnächst aufgelöst, und Ihr hättet Euch letzten Endes eine andere Beschäftigung suchen müssen. Dem greife ich lediglich um ein paar Monate vor.«
    Nick wich sämtliche Farbe aus dem Gesicht. »Was?«
    Morgan musste grinsen, als er Nicks entsetzte Miene sah. »Kommt schon, das sollte nun wirklich keine Überraschung für Euch sein, selbst bei Eurem politischen Desinteresse. Als Cannon ging, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Runner entlassen würden. Er war das Herz und die Seele dieser Institution - jahrelang hat er jede wache Minute seiner Arbeit hier gewidmet, bis ...« Taktvoll brach er ab und überließ es Nick, den Satz zu vollenden.
    »Bis er meine Schwester kennen lernte«, sagte Nick gereizt. »Und heiratete.«
    »Genau.« Morgan schien Cannons Rückzug aus dem öffentlichen Amt keineswegs bedauerlich zu finden, ja, seine messerscharf geschnittenen Züge wirkten auf einmal weicher, und er lächelte versonnen. »Das Beste, was ihm je passiert ist. Bloß für die Bow Street war es nicht gerade ein Segen. Seitdem Cannon sich zurückgezogen hat, gibt es eine Bewegung im Parlament, die die Metropolitan Police stärken möchte, und einige Politiker sind der Ansicht, dass eine neue Polizeimacht größere Aussichten hätte, Anklang bei der Bevölkerung zu finden, wenn sie sich nicht mit der Bow Street messen müsste.«
    »Sie wollen London diesen Dummköpfen überlassen?«, fragte Nick ungläubig. »Du lieber Himmel, die
    Hälfte dieser so genannten Polizisten hat keinerlei Erfahrung, und die andere Hälfte besteht aus schwarzen Schafen und Hornochsen ...«
    »Wie dem auch sei, die Öffentlichkeit wird nie voll und ganz hinter der neuen Polizei stehen, solange noch Runner im Einsatz sind. Die alten Instrumente vertragen sich nicht mit der neuen Maschinerie.«
    Die Endgültigkeit in der Stimme des Polizeichefs verblüffte Nick, und er warf seinem Gegenüber einen anklagenden Blick zu. »Ihr werdet nicht für die Bow Street kämpfen? Es ist Eure Pflicht als ...«
    »Nein«, lautete die kategorische Antwort. »Ich bin einzig und allein meiner Frau verpflichtet. Sie und unsere Kinder sind mir wichtiger als alles andere. Ich habe Cannon von Anfang an klar gemacht, dass ich meine Seele nicht an die Bow Street

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