Im Zauber des Highlanders
Steinzeit? Wie konnte das sein? Woher kam er? Wer hatte ihn hergestellt? Aus welchem Material bestand er? Jetzt, da sie wusste, dass dieser Hüne real war, hatte sie tausend Fragen. Sie schössen ihr alle gleichzeitig durch den Kopf und verschlugen ihr die Sprache.
Sie brauchte einige Zeit, um zu bemerken, dass er sie genau so erstaunt ansah wie sie ihn.
Als könnte er nicht glauben, dass sie existierte.
Sie standen sich in Professor Keenes Büro mit einem Abstand von etwa drei Metern gegenüber und musterten sich ungläubig und argwöhnisch. Das war albern. Womit hatte sie ihn so aus der Fassung gebracht?
»Sag meinen Namen, Weib«, brüllte er.
Sie schüttelte den Kopf, benommen durch all die Dinge, die sie unbedingt wissen wollte, und verwirrt wegen seiner Forderung. »Cian MacKeltar. Warum?«
Sein Blick wurde etwas milder, dann wieder misstrauisch. »Kratz dich an der-Nase, Frau.«
»Aber sie juckt überhaupt nicht.«
»Steh auf einem Fuß.«
Sie rümpfte die Nase. »Steh doch du auf einem Fuß.«
»Verdammte Hölle«, flüsterte er, »das kann nicht sein.« Wieder betrachtete er sie von Kopf bis Fuß und schien einen hitzigen Diskurs mit sich selbst auszufechten, dann deutete er mit dem Kinn zum Schreibtisch. »Setz dich auf diesen Stuhl.«
»Mir ist nicht danach. Ich bleibe viel lieber hier stehen, vielen Dank.«
»Befeuchte deine Lippen!« Er starrte unverwandt auf ihren Mund.
Es kostete sie große Mühe, sich nicht über die Lippen zu lecken, wenn er sie so fixierte, und es brachte sie dazu, ihrerseits den Blick an seinen unglaublich sinnlichen Mund zu heften; am liebsten hätte sie die Lippen geschürzt und ihren »süßen Hintern« zu ihm bewegt. Und ihm vielleicht auch ihre Brüste gezeigt. Sie war entsetzt, dass Hormone derart unkritisch sein konnten; wie schrecklich, dass es möglich war, einen Mann absolut nicht zu mögen, zu wissen, dass man rein gar nichts mit ihm gemein hatte und nicht einmal in derselben Welt wie er existierte, und trotzdem den drängenden Wunsch zu verspüren, ihm die Kleider vom Leibe zu reißen und heißen, animalischen Sex mit ihm zu haben.
Stoisch widerstand sie der Versuchung. »Was ist dein Problem?«
»Du liebe Güte«, flüsterte er, »ich war zu lange da drin; ich hab es verloren.«
»Was hast du verloren? Oh, du meinst deinen Verstand. Ja, nun, da kann ich dir nicht widersprechen.«
Er starrte sie lange schweigend und mit gerunzelter Stirn an. Dann entspannte er sich, und sein Blick wurde klarer. »Nein, mein Verstand ist so außerordentlich und wach wie immer. Macht nichts. Es gibt mehr als nur eine Methode, eine Katze zu häuten.«
Gott, war der anmaßend! Sie staunte über seine ungebrochene, dreiste Überheblichkeit. Waren alle Männer im neunten Jahrhundert so gewesen?
Im Nachhinein war ihr klar, dass sie mit so etwas hätte rechnen müssen.
Immerhin war sie in Geschichte bewandert, hatte die Gewohnheiten der Menschen vergangener Zeiten studiert und viel über alte Zivilisationen nachgedacht. Sie wusste, welches Leben die Frauen vor tausend Jahren geführt hatten.
Männer waren Männer.
Frauen waren Besitz.
Und trotzdem war Jessi absolut unvorbereitet, als er den dunklen Kopf beugte und sie packte.
»Ohhh!«, seufzte sie, als seine Schulter mit ihrem Bauch in Berührung kam.
Er hob sie hoch, ihre Füße verloren den Kontakt zum Boden. Als Nächstes hing sie mit dem Kopf nach unten über seiner Schulter. Ein muskulöser Arm umschlang ihre Taille und drückte sie auf die Schulter. Die andere Hand lag auf ihrem Gesäß.
Sie öffnete den Mund, um einen Schrei auszustoßen, der einer Todesfee alle Ehre gemacht hätte, als sich seine Hand bewegte.
Besitzergreifend. Vertraulich. Direkt zwischen ihre Beine.
Seine kräftigen Finger drückten auf ihren Venushügel, und der Daumen fand zielsicher seinen Weg.
Ein rotglühende Feuerball explodierte in ihrem Inneren. Dem Mund, den sie zu einem Protestschrei geöffnet hatte, entfuhr nur ein leises Stöhnen.
Die große, warme Hand verharrte eine Weile und übte sanften, gnadenlosen Druck aus. Genug, um all ihre Sinne zu reizen und eine schmerzhafte Begierde in ihrem Unterleib wach zu rufen.
Er sagte kein Wort. Auch sie schwieg, weil ihr im Augenblick nichts einfiel - außer vielleicht: Entschuldige, aber deine Hand scheint zwischen meine Beine geraten zu sein, und wenn du sie nur ein klein wenig bewegst, komme ich.
Und plötzlich war die Hand weg.
Legte sich in ihre Kniekehlen.
Der Verstand setzte
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