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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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helfen, aber wenn die anderen es konnten, wollte sie sich auch nicht drücken. Mit der Zeit gewöhnte sich ihr Magen an die Arbeit, und sie mußte nicht mehr befürchten, sich zu blamieren.
    Connor fuhr etwa alle zwei Monate nach Dublin, um Vorräte und was sonst noch benötigt wurde zu besorgen. Manchmal nahm er auch ein Schaf oder zwei mit, um sie dort zu verkaufen. Als er dieses Mal aus Dublin zurückkam, hatte er ihr einen Damensattel mitgebracht. Caitlyn war nicht gerade begeistert darüber, aber sie wußte, daß es keinen Sinn hatte, mit ihm deshalb zu streiten. Er hatte von Anfang an klargestellt, daß sie lernen mußte, im Damensitz zu reiten, und sie wollte ihre Reitstunden ganz sicher nicht aufs Spiel setzen.
    Also versuchte sie, ihre Beine so elegant wie möglich seitlich über den Sattel zu drapieren, doch innerlich verfluchte sie dieses Theater. Es war doch wirklich lästig, eine Frau zu sein, und diese langen weiten Röcke waren eine Qual. Eines Tages würde sie sich noch den Hals brechen! Aber bald ritt sie auch im Damensattel so gut wie zuvor, und Connor erlaubte ihr, ihn bei seinen Erledigungen zu begleiten.
    So ritt sie nun knapp vier Monate, nachdem Connor ihr ehrliche Arbeit angeboten hatte, mit ihm die Steinmauern ab, um sie zu überprüfen. Es war ein wunderschöner Nachmittag im August, und die Rhododendronbüsche blühten. Connor war abgestiegen, um ein Stück Mauer, das eingestürzt war, wieder aufzurichten. Er hätte auch am nächsten Tag einen der Arbeiter schicken können, aber er erledigte es lieber gleich selbst. Sie wollte ihm helfen, die Steine wieder an ihren Platz zu heben, aber er meinte nur barsch, sie wäre mehr im Weg als eine Hilfe. Caitlyn lächelte. Wäre einer seiner Brüder dabeigewesen, hätte er ihn ordentlich schuften lassen. Aber er vergaß nur noch selten, daß sie ein Mädchen war, auch wenn die anderen kaum mehr daran dachten. Sie hatte es selbst ja schon fast wieder vergessen, obwohl die lästigen Röcke sie immer wieder daran erinnerten.
    Sie schlenderte die Steinmauer entlang und bewunderte die Blumen. Ab und zu blieb sie stehen, um ihren Duft einzuatmen. Durch die Wiese floß ein glitzernder Bach, und sie ging in seine Richtung. Ihr war heiß, und sie wollte einen Schluck Wasser.
    Ihr Leben hatte sich wirklich ziemlich verändert. Sie hatte jetzt nicht nur ein Zuhause, sondern die dArcys waren auch wie Brüder für sie. Cormac und Rory neckten sie gern, Liam hielt ihr ernste Vorträge, und Connor bekam immer mal wieder einen fürchterlichen Wutanfall, aber sie hatte jetzt keine Angst mehr vor ihnen. Sie wußte, daß sie ihr nie etwas tun würden, und zum erstenmal seit langem hatte sie wieder eine Familie und das Gefühl von Sicherheit.
    »Hallo, kleines Mädchen! Was machst du denn auf meinem Land?«
    Caitlyn war so in Gedanken versunken gewesen, daß sie den Mann, der nur ein paar Meter von ihr entfernt stand, gar nicht bemerkt hatte. Sie wußte, daß Connor in Rufweite war, darum hatte sie keine Angst, sondern musterte ihn neugierig. Er war etwa Mitte Vierzig, groß und eher dünn als schlank. Er hatte blondes, schon leicht schütteres Haar und helle graue Augen. Er war fast so blaß wie sie, hatte ebenmäßige Gesichtszüge, und wenn er auch kein schöner Mann war, so war er doch nicht unansehnlich. Sie lächelte ihm zu, und seine Augen weiteten sich. Dann wurden sie schmal, und sein Ton veränderte sich.
    »Wer bist du?« fragte er.
    Sie nannte ihren Namen und fragte dann: »Und wer sind Sie?«
    »Sir Edward Dünne. Du befindest dich auf meinem Land.«
    »Ich dachte, das Land gehöre den d'Arcys?«
    »Der Bach ist die Grenze. Als du ihn überschritten hast, hast du mein Land betreten. Dann lebst du also auf Donoughmore?«
    Caitlyn nickte. Sie hätte ihm auch noch mehr erzählt, warum auch nicht, aber da erklang hinter ihr Connors Stimme.
    »Aye, sie lebt auf Donoughmore. In unserem Haus, um genau zu sein. Sie ist eine Cousine von uns, ihre Eltern sind erst vor kurzem verstorben, und wir haben sie bei uns aufgenommen.«
    Caitlyn verdaute das und versuchte, nicht zu überrascht auszusehen. Warum er wohl gelogen hatte?
    Sir Edward zog die Augenbrauen hoch. »Dann kann man Euch ja gratulieren, d Arcy, zu Eurer neuen Cousine. Sie wird bestimmt eine Schönheit, wenn sie älter ist!« Feindseligkeit schwang in seiner Stimme mit, und Caitlyn konnte sich nicht erklären, warum.
    »Sie steht unter meinem Schutz, Sir Edward«, sagte Connor, und seine Stimme war

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