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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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schon peinlich. Stumm schüttelte sie den Kopf, sie konnte ihm immer noch nicht in die Augen sehen.
    »Wie alt bist du, dreizehn?«
    »Fünfzehn. Fast schon sechzehn«, sagte sie leise.
    »Dann bist du spät dran. Bei den meisten Mädchen beginnt es schon etwas früher, glaube ich.« Er sprach ganz unbeschwert, als würde er ständig über so intime Dinge reden. »Wahrscheinlich, weil du nur wenig zu essen hattest. Ist ja egal, warum, auf jeden Fall bist du gerade eine erwachsene Frau geworden. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Herzlichen Glückwunsch?« Sie war so verblüfft, daß ihre Augen buchstäblich zu seinem Gesicht flogen. Er lächelte.
    »Das ist wirklich nichts Schlimmes, glaub mir. In vielen anderen Kulturen würden wir heute abend ein Fest feiern.«
    »Ein Fest?«
    »Ich würde nicht so weit gehen, denn hier sind die meisten Mädchen empfindlich in dieser Hinsicht, genau wie du. Aber es ist nichts, wofür man sich schämen müßte. Jungs sind auch stolz, wenn sie sich zum erstenmal rasieren. Es ist ein Zeichen, daß man erwachsen wird.«
    »Ich hasse es«, flüsterte sie, und ihre Worte kamen von Herzen.
    »Das gehört zum Leben einer Frau.« Mit kurzen Worten erklärte er ihr alles, was sie darüber wissen mußte. Als er fertig war, glühte Caitlyns Gesicht so rot wie eine Tomate, und sie konnte ihn nicht ansehen.
    »Danke«, sagte sie leise.
    »Da gibt es noch etwas, wofür du dankbar sein solltest«, sagte er ernst und verschränkte die Arme. Sie wagte einen kurzen Blick. Die leichte Röte von seinen Wangen war verschwunden, und er wirkte gefaßt. Das half ihr, ihre Haltung zurückzuerlangen.
    »Wofür?«
    »Dir ist eine ordentliche Tracht Prügel erspart geblieben -die du ohne Zweifel verdient hast.«
    »Oh!« Sie hatte die Sache mit Fharannain schon fast wieder vergessen gehabt. Er war unglaublich wütend gewesen, und normalerweise wäre ihr ihre Strafe bestimmt nicht erspart geblieben. Das war wirklich ein Grund, dankbar zu sein.
    »Es tut mir leid. Es war nicht richtig von mir, und es wird nie wieder Vorkommen.«
    Ihr Entschuldigung nahm ihm den Wind aus den Segeln. Er stand breitbeinig und mit verschränkten Armen, den Kopf zur Seite geneigt. Er sah sehr gut und sehr männlich aus, und sie konnte verstehen, warum Mrs. Congreve den weiten Weg auf sich genommen hatte. »Und keine Männersachen mehr, denk dran«, sagte er streng.
    Caitlyn sah ihm plötzlich direkt in die Augen und lächelte. »Warum treffen wir nicht ein Abkommen?« sagte sie, und die Begeisterung über ihre Idee ließ sie ihre peinliche Lage vergessen.
    »Ein Abkommen?« Er hörte sich zurückhaltend an und musterte sie skeptisch.
    »Ich werde Kleider tragen, wenn Ihr mir das Reiten beibringt. Abgemacht?« Sie lächelte hoffnungsvoll, und Connor mußte grinsen. Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Caitlyn O'Malley, in dir steckt wirklich ein kleiner Teufel. Also abgemacht!«
    Connor hielt sein Wort und brachte ihr das Reiten bei. Da er keinen Damensattel hatte, wurde ihr gestattet, für den Reitunterricht in Hosen zu schlüpfen, aber Connor schwor, er würde so bald wie möglich Abhilfe schaffen. Die Reitstunde schien Caitlyn immer viel zu kurz. Und noch mehr gefiel es ihr, Connors ungeteilte Aufmerksamkeit zu genießen.
    »Du bist ein Naturtalent!« sagte Connor bewundernd, als sie gleich nach ihrer ersten Stunde allein eine Runde auf der Wiese drehte. Bald gab Connor ihr nur noch Tips, wie sie ihre Technik verbessern konnte, und gemeinsam ritten sie durch die umliegenden Ländereien. Wenn Connor keine Zeit hatte, wurde sie von einem der jüngeren d'Arcys begleitet.
    Wenn sie mit Cormac oder Rory unterwegs war, wurde meistens viel gescherzt und gelacht. Mit Connor scherzte sie nie. Sie hatte einen Respekt vor ihm entwickelt, der schon fast an Heldenverehrung grenzte, und ein Ausritt mit ihm war immer der Höhepunkt ihres Tages.
    Sie hatte unwillig zugestimmt, Mrs. McFee von morgens bis mittags zu helfen. Dafür durfte sie nachmittags draußen bei den Männern arbeiten. Unter der Anleitung von Rory und Mickeen, die für die Schafe zuständig waren, wurde sie bald ein ziemlich guter Schafhirte.
    Sie half auch manchmal Cormac, der die Arbeiter beaufsichtigte, und wenn er beim Torfstechen mit Hand anlegte, packte sie auch mit an. Im Grunde half sie überall mit aus, wo jemand gebraucht wurde.
    Wenn es regnete, saß sie mit Liam oder Connor im Büro und lernte die Bücher der Farm zu führen. Am meisten haßte sie es, beim Schlachten zu

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