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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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er wollte Donoughmore wieder zu dem machen, was es einmal gewesen war. Wenn er diese beiden Ziele erreicht hatte, würde er den Tod seines Vaters gerächt haben. In diesen Plänen war kein Platz für Caitlyn.
    Die Schwestern von St. Mary würden gut für sie sorgen. Sie würde alles lernen, was eine Frau wissen mußte. Davon abgesehen, wie sie mit seinen Brüdern geflirtet hatte, war sie ja mehr ein junge als ein Mädchen. Das war natürlich seine Schuld, aber er wußte einfach nicht, wie man ein Mädchen erzog. Solange es ging, hatte er sie wie seine Brüder behandelt, danach hatte er sich, so gut es ging, darüber hinweggemogelt. Jetzt war ihm die Sache innerhalb weniger Wochen über den Kopf gewachsen.
    Und letzte Nacht, als er übers Moor geritten war, um Vater Patrick einen Teil der Beute zu bringen, hatte er auf einmal Caitlyn vor seinem inneren Auge gesehen, wie sie ihm im Stall gegenübergestanden war. Ihr herzförmiges Gesicht, eingerahmt von rabenschwarzem Haar, das leuchtende Blau ihrer Augen, ihre weiße Haut und die weichen rosa Lippen. Er hatte an ihren Körper gedacht, dessen Konturen die Männerkleidung mehr hervorhob, als sie sie verdeckte. Die langen, wohlgeformten Beine zum Beispiel, die Cormacs alte Hosen erst so richtig zur Geltung brachten, ihr runder Hintern und die kleinen aufrechten Brüste, die gegen den Stoff des Hemdes drückten. Und Gott helfe ihm, wenn ihn da nicht die Lust gepackt hatte! Da lag auch sein Problem: die alte Gier der Männer nach einer jungen hübschen Frau. Er hatte diesen beschämenden Anfall von Lust schnell verdrängt und sich auf seine Wut auf sie konzentriert, aber ein ungutes Gefühl blieb. So mußte es seinen Brüdern auch gehen, aber sie waren jünger und nicht so diszipliniert. Er fürchtete, sie würden auf Dauer nicht soviel Selbstbeherrschung aufbringen wie er, und wenn er an die Folgen dachte . . . Nein, die Situation war so untragbar.
    Vater Patrick war der Beichtvater des alten Earl gewesen, und er kannte Connor und seine Brüder von Geburt an. Er hielt Connor seine protestantische Erziehung nicht vor, denn er wußte, daß er im Herzen der wahren Kirche treu geblieben war. Er war außerdem einer der wenigen, die die wahre Identi-tät des schwarzen Rebellen kannten. Connor hatte ihm alles anvertraut, einschließlich seiner sündigen Gedanken. Vater Patrick war auf die Idee mit den Schwestern von St. Mary gekommen, und er hatte sich auch bereit erklärt, alles in die Wege zu leiten. Wenn Connor jetzt wünschte, daß sie eine andere Lösung gefunden hätten, dann nur, weil er sein Herz statt seines Kopfes sprechen ließ. Das war immer ein Fehler.
    Aber Caitlyns Tränen hatten ihm zugesetzt.
    Er drehte sich auf die Seite und versuchte endlich einzuschlafen. Nach einer Weile drehte er sich wieder auf den Rücken und stieß die Bettdecke von sich. An Schlaf war nicht zu denken. Plötzlich sah er, wie sich am Fußende seines Betts etwas bewegte. Er erstarrte und wagte kaum mehr zu atmen. Jemand war in seinem Zimmer! Er hoffte, daß sein Gegner im Dunkeln nicht besser sah als er, und bewegte seine Hand langsam unters Kopfkissen, wo er immer eine geladene Pistole liegen hatte. Diese Gewohnheit hatte ihm schon öfter gute Dienste geleistet.
    »Connor.«
    Diese Stimme würde er selbst in der dunkelsten Hölle erkennen. Ruckartig setzte er sich auf und zog die Decke zurecht, denn er schlief nackt. Er starrte durch die Dunkelheit auf den Grund seiner Schlaflosigkeit.
    »Was zum Teufel machst du um diese Uhrzeit in meinem Schlafzimmer?« fragte er unfreundlich. Bei all seinen lüsternen Gedanken war ihm ihre Anwesenheit so recht wie einem Bauern ein Sack Kartoffelkäfer.
    »Ich möchte einen Handel mit Euch schließen.« Ihre Stimme klang entschlossen, doch sie selbst war in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Connor seufzte. Er zündete die Kerze auf dem Nachttisch an. Das flackernde Licht warf seltsame Schatten in die dunklen Ecken seines Zimmers. Er musterte Caitlyn, und sie rührte ihm ans Herz.
    Augen und Nase waren verquollen vom vielen Weinen, und das Haar hing ihr wirr ums Gesicht. In dem hochgeschlossenen langärmligen weißen Nachthemd sah sie wie ein Kind aus. Ihre Schönheit, die ihn so beunruhigt hatte, wurde von Unschuld und Naivität überlagert. Aber als er genau hinsah, bemerkte er, daß sie etwas Siegessicheres an sich hatte.
    »Einen Handel?« fragte er vorsichtig.
    »Jawohl, einen Handel. Wenn Ihr mich nicht fortschickt, werde ich niemandem sagen, daß

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