Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
Vom Netzwerk:
unter dem Nachthemd hin und her wackelte. An der Tür blieb sie stehen, die Hand schon auf der Klinke. Ihr schwarzes Haar fiel ihr weich und seidig über den Rücken, und er hatte das Gefühl, einen Fehler zu machen. Sie war viel zu hübsch, zu hübsch für ihn, seine Brüder und Donoughmore. Es würde eine Katastrophe geben, und trotzdem ließ er sie bleiben.
    »Danke, Connor«, flüsterte sie und verschwand in der Dunkelheit außerhalb seines Zimmers.

19
    Die nächsten Wochen verliefen relativ ruhig und friedlich. Es war Herbst, und sie hatten mit den Vorbereitungen für den Winter alle Hände voll zu tun. Alle d'Arcys waren mit dem Schlachten beschäftigt, und Connor hatte Caitlyn aufgetragen, Mrs. McFee zu helfen, Kerzen und Seife aus dem Fett der Schafe zu machen. So verbrachte sie ihre Zeit damit, in einem riesigen Kessel zu rühren, der im Hof überm Feuer hing, oder Dochte in heißen, flüssigen Talg zu tauchen. Von der Arbeit war ihr heiß, sie schwitzte und war gereizt. Insgeheim hatte sie den Verdacht, daß Connor sie für diese Arbeit eingeteilt hatte, um sie aus dem Weg zu haben. Aber im Moment war sie bemüht, ihn nicht zu verärgern. Sie hatten eine Art Waffenstillstand geschlossen, und sie wollte nicht diejenige sein, die ihn brach.
    Um ganz ehrlich zu sein, sie war auch plötzlich immer sehr schüchtern in seiner Gegenwart. Schüchtern und noch etwas anderes. Wenn sie ihn sah, schlug ihr Herz schneller, und Farbe stieg ihr in die Wangen. Sie wußte gar nicht, was mit ihr los war, aber sie wünschte, es würde wieder aufhören. Es war unangenehm. Sie wollte nicht mehr, als gut Freund mit Connor sein, aber in der letzten Zeit ging er ihr aus dem Weg. Sie wußte auch warum: Er war böse, weil sie ihn erpreßt hatte, sie nicht wegzuschicken. Aber sie hatte sonst keine Möglichkeit mehr gesehen, auf Donoughmore bleiben zu können.
    Auch die anderen d' Arcys hielten sich von ihr fern. Ob Connor mit ihnen gesprochen hatte? Und wenn, was hatte er wohl zu ihnen gesagt? Nun ja, vielleicht waren sie auch nur so beschäftigt, daß sie wirklich keine Zeit für sie hatten. Wie auch immer, sie fehlten ihr, und Mrs. McFees mißmutige Gesellschaft konnte das nicht ausgleichen.
    »Ich habe noch Fett für dich, Caitlyn.«
    Caitlyn sah von dem großen Eisenkessel auf, in dem sie mit einem Stock rührte, und legte eine Hand auf ihr schmerzendes Kreuz. Langsam verdaute sie die unerfreuliche Nachricht. Mehr Fett! Das hieß noch mehr Seife und noch mehr Kerzen.
    »Bestehen Schafe eigentlich aus nichts anderem als Fett?« fragte sie stöhnend und drehte sich um. Willie lächelte verständnisvoll und streckte ihr die große Schüssel entgegen, die er mit beiden Händen hielt. Caitlyn sah ihn an und stöhnte noch einmal.
    »Stell sie da hin. Ich bezweifle nicht, daß Mrs. McFee jede Menge Verwendung dafür hat - ich jedenfalls nicht.«
    »Du glaubst, du hast es schwer, was? Du solltest mich mal sehen: Ich helfe Seiner Lordschaft dabei, die verdammten Biester zu häuten. Das ist harte Arbeit!«
    Caitlyn lehnte sich auf den Stock, der in der Mitte des Topfs steckte. Plötzlich kam ihr eine Idee. Sie wollte unbedingt weg von der Hitze und dem Gestank des Seifenmachens, und gegen eine Gelegenheit, mit Connor zu sprechen, hatte sie auch nichts einzuwenden. Bei dem Gedanken umspielte ein Lächeln ihre Lippen.
    »Willie«, meinte sie, »du hast die Nase voll vom Häuten, und mir steht das Seifenmachen bis hier. Was hältst du von einem Tausch?«
    »Ich weiß nicht. . .« Willie runzelte unsicher die Stirn.
    »Was gibt es da zu wissen? Wir tauschen einfach die Arbeit, das ist alles.«
    »Vielleicht hat Seine Lordschaft etwas dagegen . . .«
    »Ich glaube, Seiner Lordschaft ist das ziemlich egal. Hier, alles, was du tun mußt, ist, dieses Zeug umzurühren, damit es nicht anbrennt oder überläuft.«
    Willie hatte ihr noch nie etwas abschlagen können, und er konnte es auch jetzt nicht. Gehorsam nahm er den Stock und begann zu rühren, aber er sah sehr unglücklich dabei aus. Caitlyn lächelte ihm aufmunternd zu.
    »Ist Seine Lordschaft im Schafstall?«
    »Nein, mit dem Häuten sind wir fertig. Er ist hinterm Stall und hat schon angefangen, die Häute abzuschaben.«
    Die Wolle und die Reste des Fleisches mußten von den Häuten abgekratzt werden, ehe man sie gerben konnte. Caitlyn hatte dabei bisher nur zugesehen, aber sie wußte, daß es harte Arbeit war. Nun ja, etwas Abwechslung war so gut wie eine Pause, außerdem hatte sie Connor

Weitere Kostenlose Bücher