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Im Zauber des Mondes

Titel: Im Zauber des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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wollen. Welcher Mann wird dich haben wollen, wenn du hier allein mit uns lebst? Und wenn dich einer nimmt, dann wird er dich nicht sehr achten. Bei den Schwestern von St. Mary wird dein guter Name nicht zu Schaden kommen. Wir werden dich auch be-
    suchen und dir Geschenke bringen. Und wenn für dich die Zeit gekommen ist zu heiraten, bekommst du auch eine kleine Mitgift von mir. Wie hört sich das an?«
    »Nein!«
    »Es tut mir leid, aber es muß sein.« Ihre Augen erforschten sein Gesicht, aber es schien ihm bitter ernst zu sein. Er würde sie wirklich wegschicken. Ihre Lippen zitterten, und in ihren Augen brannten Tränen. Sie hielt sie zurück. Sie würde nicht weinen!
    »Ich dachte - Ihr habt mich gern!« Ihre Worte waren herzzerreißend. Connor preßte die Lippen aufeinander und streckte die Hand nach ihr aus, nur um sie gleich wieder zurückzuziehen. Er sah sehr ernst aus, und in seinen Augen tanzte ein seltsames Licht. Schmerzerfüllt musterte sie sein vertrautes Gesicht, und ein kleines, mitleiderregendes Schluchzen entkam ihr. Er betrachtete sie, während sie die Tränen mühsam unterdrückte, und ein kleiner Muskel zuckte in seinem Gesicht.
    »Wir lieben dich wie eine kleine Schwester, und daran brauchst du nie zu zweifeln.«
    »Warum dann?«
    »Du bist nun mal nicht unsere Schwester. Du bist überhaupt keine Blutsverwandte. Du bist eine hübsche junge Frau, und wir sind vier gesunde Männer. Das kann nur Schwierigkeiten geben. Gott sei Dank bin ich alt genug, um das rechtzeitig zu erkennen.«
    Sie holte tief Luft. »Wissen die anderen es schon?« Sie hatte noch diese eine Hoffnung, daß sie es nicht zulassen würden. Aber was konnten sie schon tun? Connor war das Familienoberhaupt, der Earl von Iveagh, und was er sagte, wurde getan.
    »Nein. Ich dachte, ich sage es dir zuerst.«
    Sie zweifelte nicht mehr, daß er es wirklich tun würde. Hoffnungslos starrte sie ihn an, wortlos bittend. Eine einsame Träne rollte von jedem Auge. Er stand auf und kam zu ihr. Der kleine Muskel neben seinem Mund zuckte wieder, als er ihr sanft übers Gesicht strich. Mit einem Finger fing er eine Träne von ihr; Caitlyn sah zu ihm auf, aber er sah sie nicht an. Er starrte auf die Träne, die auf seiner Fingerspitze schimmerte. Dann ballte er die Faust, als wolle er den sichtbaren Beweis für den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte, vernichten.
    »Ich habe nichts mehr zu sagen. Du kannst jetzt gehen.« Caitlyn stand auf, mit den steifen Bewegungen einer alten Frau. Sie fühlte, wie sehr Donoughmore zu ihrem Zuhause geworden war, und es tat weh, es verlassen zu müssen. Sie liebte jeden Grashalm, jedes blökende Schaf und jeden einzelnen der d'Arcys. Sogar diesen Fremden, der sie wegschicken wollte. Hier war ihr Heim und ihre Familie.
    »Bitte nicht, Connor«, flehte sie in einem letzten verzweifelten Versuch, ihn umzustimmen.
    »Es ist zu deinem Besten«, entgegnete er steif. Dann, als könne er ihren Anblick nicht länger ertragen, ging er aus dem Zimmer und ließ sie allein. Sie sank in den Ledersessel zurück und weinte herzerweichend.

18
    Es ging schon wieder auf den Morgen zu, aber Connor wälzte sich immer noch schlaflos im Bett. Sobald er die Augen schloß, sah er Caitlyns Gesicht vor sich, und er wußte, daß er ihr sehr weh getan hatte.
    Wie er schon gesagt hatte, würde ihre Anwesenheit hier nur Schwierigkeiten bringen. Die Auseinandersetzung zwischen ihm und Cormac war ein gutes Beispiel dafür. Rory und Cormac hatten sich in der letzten Zeit auch häufig in den Haaren gehabt, weil sie um ihre Gunst buhlten. Er selbst war schon zu alt, um sich von so einem jungen Küken an der Nase herumführen zu lassen, aber selbst er war nicht ganz unbeeindruckt von der Schönheit, die in ihrer Mitte herangewachsen war. Schließlich war er weder Heiliger noch Priester, nur ein ganz normaler Mann. Aber seine Brüder waren noch so jung, manchmal erinnerten sie ihn an Böcke, die sich erst noch ihre Hörner abstoßen mußten. Wenn dann erst noch die anderen jungen Männer aus der Umgebung kamen, unter denen sich Caitlyns Schönheit natürlich auch schon herumgesprochen hatte, dann konnte das nicht gutgehen.
    Das Schlimmste war daran, daß es ja wirklich nicht Caitlyns Schuld war. Aber seine Familie mußte reagieren. Seit dem Tode seines Vaters hatte er für seine Brüder gesorgt, und es waren oft harte Zeiten gewesen. Er wollte dafür sorgen, daß seine Brüder den ihnen angemessenen Platz in der Gesellschaft einnehmen konnten, und

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