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Im Zauber dieser Nacht

Im Zauber dieser Nacht

Titel: Im Zauber dieser Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennie Lucas
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Smith.“
    „Danke“, brachte sie heraus, dann schnappte sie ihre Unterlagen. Sie schaffte es gerade noch bis zur Toilette.
    Hinterher spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht. Als sie im Spiegel ihr blasses, elendes Gesicht sah, versuchte sie, die heitere Maske aufzusetzen, mit der sie im vergangenen Monat alle Andeutungen und Sticheleien über Prinz Alessandro ertragen hatte. Aber sie brachte nicht einmal ein kleines Lächeln zustande.
    Sie war gefeuert worden!
    Wie betäubt fuhr sie mit dem Aufzug in den dritten Stock und ging in ihr Büro. Auf den anderen Schreibtischen standen Bilder von Verlobten, Freunden oder Haustieren. Lilley besaß nur eine pinkfarbene Geranie und eine Postkarte von Carrie, der Frau ihres Cousins. Mitten auf dem Schreibtisch lag ein Klatschmagazin. Wieder einmal.
    Ihr wurde kalt, als sie ein Bild von Alessandro sah. Offensichtlich war es in Mexiko City aufgenommen worden, wo er seit einem Monat lebte. Er hatte alles getan, um Joyería aufzukaufen, aber in der letzten Woche hatte Lilleys Cousin ein erfolgreiches Gegenangebot gemacht.
    Sie hätte sich darüber freuen sollen. Aber wenn sie sich vorstellte, wie Alessandro sich jetzt fühlen musste, zog sich ihr Herz vor Mitgefühl zusammen. Er konnte es nicht ertragen, zu scheitern.
    Sie war es wenigstens gewohnt.
    Unten auf der Seite entdeckte sie ein kleineres Bild. Es war vor einigen Monaten auf dem Cannes Filmfestival aufgenommen worden. Alessandro trug einen Smoking und sah auf seine dunkle, gefährliche Art atemberaubend gut aus. Er hielt die Hand einer blonden Schönheit in einem schwarzen Kleid. Olivia Bianchi.
    Endlich Hochzeit für den Playboy-Prinz? prangte in dicken Buchstaben auf dem Titelblatt. Jemand hatte die Worte dick unterstrichen.
    Seitdem sie mit Alessandro den Ball besucht hatte, bezahlte sie dafür. Einige ihrer Kollegen fürchteten offenbar, dass sie sich zu viel auf ihre kurze Affäre mit dem Boss einbilden könnte.
    Nein, dachte sie bitter. Ganz bestimmt nicht.
    Als sie hinter sich ein Räuspern hörte, fuhr sie erschrocken herum und sah Larry, einen der Wachmänner. Gestern hatte sie ihm erklärt, wie er Tintenflecken aus der Jacke bekommen konnte.
    Er schaute sie bedauernd an. „Es tut mir sehr leid, aber ich habe den Auftrag, Sie aus dem Gebäude zu begleiten.“
    Lilley nickte und versuchte, den Kloß im Hals hinunterzuschlucken. Mit zitternden Händen packte sie ihre wenigen Habseligkeiten in einen Pappkarton. Während sie Larry zum Ausgang folgte, bemühte sie sich, die neugierigen Blicke der Kollegen zu ignorieren, aber sie kam sich wie auf einem Spießrutenlauf vor.
    Wie betäubt fuhr sie mit dem Bus nach Hause. Gerade als sie die Tür aufschließen wollte, klingelte ihr Handy. Nadia. Lilley konnte ihr Mitgefühl jetzt nicht ertragen. Vor allem aber wollte sie nichts über Nadias Verdacht hören, warum ihr in den letzten Tagen ständig übel war.
    Sie ignorierte das Läuten und warf das Telefon auf den Küchentisch. Um ihren Magen zu beruhigen, zwang sie sich dazu, ein paar Kekse zu essen. Dann zog sie sich ihren Schlafanzug an, wickelte sich in eine Decke und legte sich auf das Sofa. Aber sie war viel zu aufgewühlt, um zu schlafen.
    Das Klingeln des Telefons weckte sie. Lilley rieb sich müde die Augen. Draußen dämmerte es bereits. Sie musste einige Stunden geschlafen haben. Endlich verstummte das Telefon, doch nur, um sofort wieder von Neuem anzufangen. Leise vor sich hin schimpfend stand sie auf, ging in die Küche und nahm das Handy vom Küchentisch. Überrascht blinzelte sie. Auf dem Display stand eine auswärtige Nummer.
    Alessandro! dachte sie. Träumte sie etwa immer noch? Ihre Finger zitterten so sehr, dass sie das Gespräch kaum annehmen konnte.
    „Hallo?“, flüsterte sie fast ängstlich.
    „Lilley Smith?“
    Beim Klang der fremden, freundlichen Stimme gaben vor Enttäuschung ihre Knie nach, und sie ließ sich auf einen Stuhl fallen.
    „Sie kennen mich nicht, aber uns ist zufällig Ihr Lebenslauf in die Hände gefallen, und wir möchten Ihnen ein bezahltes Praktikum bei unserer Firma in New York anbieten.“
    Nach dem Gespräch war auch die letzte, verrückte Hoffnung auf eine Zukunft mit Alessandro zerschmettert. Auf keinen Fall hatte die Firma ihren Lebenslauf zufällig entdeckt. Und selbst wenn, wäre er bestimmt kein Grund gewesen, ihr dieses fantastische Praktikum anzubieten. Nein. Es gab nur eine Erklärung: Alessandro hatte alles arrangiert.
    Endlich begriff sie. Es war vorbei.

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