Im Zauber dieser Nacht
nur allzu gut. Sie waren zu unerfahren, um das Herz von ihrem Körper zu trennen. Lilley war so warmherzig, lebendig, strahlend und freundlich. Ein Mädchen wie sie verdiente einen Mann, der ihr eine Zukunft bieten konnte. Einen Mann, der sie von ganzem Herzen lieben konnte.
Ganz im Gegensatz zu seinen üblichen Geliebten war Lilley Smith keine rücksichtslose Verführerin, die ihren Körper einsetzte, um ihre Ziele zu erreichen.
Konnte er mit einer kaltherzigen Frau wie Olivia Bianchi wirklich jemals zufrieden sein? Jetzt, nachdem er Lilleys ansteckende Wärme und Freude erlebt hatte? Sie hatte sich ihm rückhaltlos geschenkt, mit ihrem Körper und ihrer Seele.
Und schon wieder wollte er sie.
Ärgerlich versuchte er, sein Begehren zu unterdrücken. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, stand er auf und trat nackt hinaus auf den Balkon. Draußen war es noch dunkel, aber die Sommernacht war mild. Das Mondlicht warf seinen silbernen Schein über die Weinberge. Doch auch der Anblick seiner Ländereien besänftigte Alessandros aufgewühlte Gefühle nicht.
Er konnte jedes einzelne seiner fünfunddreißig Jahre fühlen. Was wollte er von Lilley? Ihr die Jugend und den Optimismus aussaugen wie ein Vampir? Von ihrer Unschuld zehren, bis auch sie nur noch von seiner eigenen Dunkelheit erfüllt war?
„Alessandro?“, rief sie schläfrig.
Er ballte seine Hände zu Fäusten und ging zurück ins Schlafzimmer. Unter dem dünnen Laken konnte er deutlich Lilleys prachtvolle Kurven erkennen.
Als sie begriff, dass er nackt auf dem Balkon gestanden hatte, setzte sie sich mit einem Ruck auf. „Was ist los?“
„Nichts.“
Sie biss sich auf die Lippen. „Bereust du unser Wochenende?“, flüsterte sie. „Denkst du an … Olivia?“
„Nein.“ Er schüttelte den Kopf und sagte das Erste, was ihm in den Sinn kam: „Ich habe über unser Geschäft in Mexiko City nachgedacht, die Übernahme von Joyería . Darüber, wie unser eigenes Team das alte ersetzen und das Design überarbeiten wird.“ Er brach ab.
Er hatte Lilley nicht verletzen wollen, und dabei hatte er ausgerechnet die eine Sache ausgeplaudert, von der niemand außer den Vorstandsmitgliedern wissen durfte.
Ein Bekanntwerden der Pläne würde das ganze Geschäft ruinieren. Sollte der Besitzer von Joyería erfahren, dass Alessandro nach der Übernahme die Belegschaft entlassen wollte, würde er vielleicht alles platzen lassen und an einen Konkurrenten verkaufen.
Er warf Lilley einen scharfen Blick zu, aber offenbar hatte sie gar nicht begriffen, was er gerade verraten hatte.
Sie lächelte und schüttelte den Kopf. „Du hörst wohl niemals auf zu arbeiten. Darum bist du auch so erfolgreich.“ Sie runzelte die Stirn. „Wenn ich ein bisschen mehr wie du sein könnte, wäre ich vielleicht nicht so ein Versager.“
Er hob die Brauen. „Versager? Wer hat denn so etwas gesagt?“
Sie lächelte traurig. „Das braucht mir keiner zu sagen. Ich bin nach San Francisco gekommen, um mein eigenes Schmuckgeschäft zu eröffnen, aber dann habe ich aus lauter Angst einen Rückzieher gemacht.“ Sie senkte den Blick. „Ich bin nicht so mutig wie du.“
Er setzte sich neben ihr auf den Bettrand. „Auf dieser Welt gibt es viele Arten von Mut, cara .“ Sanft hob er ihr Kinn und sah ihr in die Augen. „Du hast ein großes Herz. Du vertraust den Menschen, wie ich es niemals könnte. Und dein Schmuck ist einzigartig und wunderschön. So wie du“, sagte er rau, dann nickte er entschieden. „Wenn die richtige Zeit gekommen ist, wirst du dein Geschäft eröffnen. Das weiß ich.“
„Wirklich?“
Als er sah, wie Hoffnung in ihren großen braunen Augen aufleuchtete, zog sich sein Herz zusammen. „Ja.“ Er ließ seine Hand sinken. „Was glaubst du, wie oft ich schon gescheitert bin, bevor ich mein erstes Vermögen gemacht habe? Ich habe sogar Plastikarmbänder für Kinder verkauft!“
Sie lachte ungläubig. „Du? Plastikarmbänder? Das glaube ich nicht!“
Er grinste. „Aber es stimmt. Und ich habe meine erste Million damit verdient. Ganz gleich, wie oft ich scheitere, ich würde niemals aufgeben.“ Er streichelte ihr Haar. „Genau wie du. Du weißt es nur noch nicht.“
Sie sah ihn mit großen Augen an. „Glaubst du das wirklich?“
Er nickte. „Was dir wichtig ist, wirst du auch möglich machen. Egal, was es dich kosten wird.“
„Wie hast du diesen Willen zum Erfolg bekommen?“
Er presste die Lippen zusammen. „Als mein Vater gestorben ist, hat er nur
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