Im Zauber dieser Nacht
konnte – oder den Leuten, die als seine Freunde galten. Nur so konnte er sie beschützen. Er wollte ihr helfen, so stark zu werden, dass sie sich selbst schützen konnte.
Andere Männer an seiner Stelle hätten ihre schwangere Geliebte mit Geld abgespeist, anstatt sie zu heiraten. Aber Alessandro hatte sich geschworen, dass seine Kinder ihren Vater kennen würden. Nach dem abschreckenden Beispiel seines eigenen Vaters hatte er sein Herz unter Verschluss gehalten und seine Lust weitgehend unterdrückt. Bis er sich in seinem ersten Jahr an der Universität mit Haut und Haaren in eine fünfundzwanzigjährige Kellnerin verliebte. Er umwarb sie monatelang wie ein perfekter Gentleman. Bis Heather ihn eines Abends in ihr Appartement lockte und bat, sie zu lieben. Sie versicherte ihm, er brauche kein Kondom, sie würde die Pille nehmen.
„Du vertraust mir doch, oder?“, fragte sie mit großen Augen.
Nachdem er so viele Jahre gewartet hatte, war Sex eine Offenbarung für ihn. Er hatte nicht gewusst, dass es so viel Glück und Freude gab. Als Heather dann schwanger geworden war, kam es ihm wie ein Wunder vor. Bis kurz darauf sein Vater starb und ihm einen schockierenden Schuldenberg hinterließ.
Alessandro verließ die Universität. Er hatte vor, sich einen Job zu suchen, um seine Mutter zu unterstützen. Außerdem wollte er Heather bitten, seine Frau zu werden. In der Nacht vor dem Heiratsantrag probte er seine Rede. Anfangs würden sie arm sein, wollte er ihr sagen, aber er würde arbeiten und jeden Cent investieren. Eines Tages würde er ihr das Leben einer Prinzessin bieten.
Auch wenn er es sich kaum leisten konnte, kaufte er ihr einen billigen Ring und bereitete ein Picknick vor. Aber es kam anders, als er geplant hatte.
Nachdem er am nächsten Tag seine kleine Rede beendet hatte, war Heather ganz still. Sie hatte ihr Sandwich kaum angerührt. Nach dem Picknick führte er sie zum Tanzen aus. Er wollte ihr zeigen, wie romantisch ihr Leben auch ohne Geld sein konnte.
Aber mitten im ersten Lied blieb Heather auf der Tanzfläche stehen. Mit Tränen in den Augen sah sie ihn an. „Ich mag dich, Alessandro“, flüsterte sie. „Wirklich. Du bist lustig und ein fantastischer Liebhaber.“ Sie atmete aus, als müsste sie sich Mut für ihre nächsten Worte machen. „Aber das Baby ist nicht von dir. Ich habe gelogen.“
„Nicht …“ Er taumelte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. „Nicht meins?“
Sie errötete. „Du hast immer gesagt, du wolltest mit dem Sex noch warten. Aber ich konnte nicht zwei lange Monate ohne Sex leben. Als wir zum ersten Mal zusammen geschlafen haben, wusste ich schon, dass ich schwanger bin.“
Die laute Tanzmusik dröhnte in seinen Ohren. „Aber warum?“ Er glaubte plötzlich, zu ersticken.
„Ich dachte, du würdest ein guter Ehemann sein. Ein guter Vater.“ Sie biss sich auf die Lippen. „Der andere Mann ist verheiratet. Er würde sich nie um mich oder das Baby kümmern. Aber er hat eine eigene Firma. Wenn ich ihm sage, dass ich schwanger bin, wird er mir Geld geben. Ich will nicht, dass mein Baby in Armut aufwächst“, flüsterte sie. „Es tut mir leid.“
Mit diesen Worten ließ sie ihn auf der Tanzfläche stehen.
Danach hatte Alessandro nie wieder getanzt. Oder sich von irgendjemandem zum Narren halten lassen. Er hatte nie wieder einer Frau ganz und gar vertraut.
Bis zu Lilley. Er hätte sie nicht heiraten müssen. Sie hatte sich große Mühe gegeben, es ihm einfach zu machen. Offenbar dachte sie nicht, dass er den Anstand besitzen und die Verantwortung übernehmen würde.
Ihre Haltung hatte ihn nicht nur erstaunt, sondern auch geärgert. Natürlich wollte er die Mutter seines ungeborenen Kindes heiraten.
Aber er hatte nicht auf einem Vaterschaftstest bestanden.
Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken. Er besaß keinen Beweis, dass das Baby wirklich seins war. Lilley würde mich nicht anlügen, versicherte er sich, aber er spürte, wie seine Hände feucht wurden. Er brauchte keinen Vaterschaftstest.
Als er sie verführt hatte, war Lilley eine Jungfrau gewesen. Wenn sie sagte, dass er der Vater war, dann war er es. Ende der Geschichte!
„Alessandro? Bist du noch hier im Büro?“
Er drehte sich mit seinem Schreibtischstuhl herum und sah Lilley im Türrahmen stehen. Bei ihrem Anblick wurde sein Mund trocken. Das winzige Bikinioberteil vermochte kaum ihre üppigen Brüste zu bedecken.
„Du arbeitest immer noch?“, murmelte sie. Langsam kam sie auf ihn
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