Im Zauber dieser Nacht
vielsagend an, und sie errötete. Ah, sie war hinreißend, so unschuldig und offen.
Jetzt sprach ein Mann sie an und verstellte Alessandro den Blick auf seine Frau. Er runzelte die Stirn, als er Vladimir Xendzov erkannte. Der russische Prinz streckte die Hand aus und berührte Lilleys Halskette, ihre neueste Kreation aus Gold und antiken Saphiren.
Worüber reden sie? fragte sich Alessandro. Er vertraute seiner Frau, aber er traute Xendzov nicht.
Langsam sah er sich im Ballsaal um. Lilley hatte sich in die Planung der Feier gestürzt, als würde ihr Leben davon abhängen. Das Ergebnis war so einzigartig und unkonventionell wie Lilleys Schmuck. Noch tanzte niemand, aber eine irische Rockband aus Dublin sorgte für eine lebhafte Stimmung. Das Dinner wurde als Buffet serviert. Die exotischen Gerichte repräsentierten alle Länder, in denen Caetani Worldwide eine Niederlassung besaß. Dieses Sammelsurium unterschiedlichster Kulturen hätte eine Katastrophe sein müssen. Stattdessen … Er schaute sich um und sah mächtige Männer schallend lachend, sah ihre beige gekleideten Frauen kichern wie Schulmädchen. Die Feier war ein Volltreffer.
Lilley war ein Volltreffer.
Ein seltsames Gefühl stieg in Alessandro auf.
Lilley war perfekt. Sie brauchte sich nicht zu verändern. Sie brauchte sich nicht anzugleichen. Sie war dazu geboren, herauszustechen. Wieso hatte er das vorher nicht begriffen?
Er musste es ihr sagen! Er musste sie in die Arme nehmen und ihr sagen, wie stolz er auf sie war, wie wichtig sie ihm war, wie sehr er sie … dass er sie …
Wie von selbst bewegten sich seine Füße über den Marmorboden. Er schob die Leute zur Seite. Lilleys Gesicht wurde immer noch von dem Russen verdeckt. Alessandro brauchte seine Frau in seinen Armen. Jetzt!
„Darling!“ Plötzlich stand Olivia vor ihm und versperrte ihm den Weg.
„Was tust du hier?“
„Ich habe eine Einladung bekommen.“ Ihre Lippen kräuselten sich. Unwillkürlich musste er an eine Katze denken. „Von deiner Frau.“ Sie verzog ihr Gesicht, als hätten die letzten Worte einen schlechten Geschmack in ihrem Mund hinterlassen.
Alessandro schob sein Kinn vor. „Lilley ist wirklich zu großzügig.“
„Natürlich ist sie großzügig.“ Olivia lächelte breit. „Sie kann es sich ja leisten. Und nicht erst durch dich.“
„Wovon redest du?“
„Sie ist reich.“
Alessandro schnaubte. „Lilley stammt nicht aus einer reichen Familie. Das ist einer der Gründe, warum ich ihr vertraue. Sie ist das genaue Gegenteil von dir.“
Olivia stieß ein kleines, helles Lachen aus. „Oh, das ist köstlich! Weißt du wirklich nicht Bescheid?“ Sie ging ganz langsam um ihn herum und fuhr dabei mit einem rot lackierten Fingernagel über seine Schultern. Dann beugte sie sich vor und flüsterte: „Sie ist Walton Hainsburys Tochter.“
Alessandro starrte sie an. Der Marmorboden unter seinen Füßen schien sich zu bewegen. Wie von fern hörte er fröhliche Musik, Gelächter und Stimmengewirr.
Walton Hainsburys Tochter! Er schüttelte heftig den Kopf. „Du hast den Verstand verloren! Lilley kommt aus einem kleinen Ort in Minnesota.“
„Du meinst Minneapolis. Oh, Darling.“ Olivia seufzte theatralisch auf. „Der kleine Ort ist die größte Stadt in ganz Minnesota und Standort vieler internationaler Konzerne.“ Sie hob eine perfekt gepflegte Augenbraue. „Einschließlich …“
Einschließlich Hainsbury Corporation , erinnerte er sich. Sein Magen zog sich zusammen. Und Walton Hainsbury lebte dort. Plötzlich war ihm eiskalt. Er hob sein Kinn. „Lilley ist nicht seine Tochter.“
„Nicht nur seine Tochter, sondern sogar sein einziges Kind. Seine Erbin.“
Mein Vater hat gedroht, mich zu enterben, wenn ich nicht zurückkomme und einen seiner Manager heirate, hallten ihre Worte durch seinen Kopf.
Sie hatte eine Hainsbury-Uhr aus Platin, speziell für ihre Mutter angefertigt.
Mein Vater ist ein Geschäftsmann.
Besitzt er ein Restaurant? Oder vielleicht einen Waschsalon?
Äh. So ähnlich.
Nein! Er glaubte Olivia kein Wort! Er konnte nicht. „Als wir uns kennengelernt haben, hat sie bei mir im Archiv gearbeitet. Meinem Archiv, Olivia!“
Sie betrachtete eingehend ihre langen Fingernägel. „Gibt es einen besseren Ort für einen Spion?“
Alessandro hätte um ein Haar aufgestöhnt. Er erinnerte sich, wie er Lilley allein in seinem Büro ertappt hatte. Seine Kehle schnürte sich zu.
Sie hatte von seinen Plänen für Joyería gewusst! Hatte sie
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