Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
Probleme hier untersucht?«
»Im Laufe der Jahre waren eine ganze Anzahl tüchtiger Magier bei mir und haben nach der Ursache des Problems gesucht, was aber leider keinem von ihnen gelungen ist«, erwiderte der Vikar bedauernd. »Einer von ihnen war ein Bischof mit großer Erfahrung mit Geistern, Flüchen und spiritueller Besessenheit, doch nicht einmal er konnte den Grund für den Verfall des Tals entdecken. Es scheint keine Magie im Spiel zu sein, weshalb die meisten Leute die Probleme hier als etwas so Natürliches wie die biblischen Plagen akzeptiert haben.«
»Hatte irgendjemand eine Theorie, die ein Ausgangspunkt für uns sein könnte?«, fragte Abby.
»Ich habe ein Tagebuch über sämtliche Ereignisse und Spekulationen geführt, falls Ihr das gerne sehen würdet.«
»Unbedingt.« Jack krampfte sich der Magen zusammen bei dem Gedanken, dass er ein Tagebuch seiner eigenen Versäumnisse zu lesen bekommen würde. Denn nicht einmal das Wissen, dass ein Zauber ihn von seinem Zuhause ferngehalten hatte, konnte ihn letztendlich von seiner Verantwortung entbinden. Aber vielleicht würde das Tagebuch ihnen nützliche Hinweise geben. »Ihr wart der Magier, der den Verfall aus nächster Nähe beobachten konnte. Was ist Eure persönliche Meinung dazu?«
Der Vikar zögerte. »Ich vermute, dass das Problem im Boden selbst liegt. Erde enthält Magie - Magie und Leben. Diese Magie ist jedoch fast vollständig von Langdale verschwunden, und das bisschen, was noch übrig ist, kann kaum noch Leben aufrechterhalten.«
»Das Problem muss nicht unbedingt etwas mit Magie zu tun haben«, sagte Abby nachdenklich. »Manchmal machen Ländereien auch karge Zeiten durch. Sollte das hier zutreffen, könnte es zwar sein, dass Scrantons von Natur aus negatives Wesen alles noch verschlimmert, aber dass dies nicht der eigentliche Anlass ist.« Sie lächelte ein wenig. »Jack ist für sein Glück bekannt. Deshalb nennen seine Freunde ihn auch ›Lucky Jack‹. Vielleicht kann seine Anwesenheit das Blatt für Langdale wenden.«
»Sir Alfreds Präsenz könnte tatsächlich alles noch verschlimmern, was hier nicht in Ordnung ist«, stimmte Mr. Willard zu. »Er verlässt nämlich niemals den Besitz.«
»Nie?«, fragte Abby überrascht.
»Womöglich geht er hin und wieder zu seinem eigenen Besitz hinüber, da dieser ja direkt an Langdale anschließt. Doch mit Sicherheit weiß ich das nicht.«
»Und meine Mutter?«, fragte Jack. »Ich weiß, dass sie seit Jahren nicht mehr in London war und nicht einmal meine Schwester besuchen will. Aber sie muss den Besitz doch auch schon mal verlassen, und wenn auch nur zum Einkaufen im Dorf.«
»Nach ihrer Heirat hat sie sogar aufgehört, an unseren Gottesdiensten teilzunehmen«, berichtete der Vikar mit düsterer Miene. »Ich habe ihr seelsorgerische Hausbesuche angeboten, doch selbst die hat sie abgelehnt.«
Jack schüttelte den Kopf. »Und dabei war meine Mutter früher immer so unternehmungslustig. Sie liebte es, sonntags in die Kirche zu gehen, um ihre neuen Kleider vorzuführen oder die Nachbarn zu treffen.«
»Ich habe von Fällen gehört, wo Männer so besitzergreifend waren, dass sie ihre Frauen keine Minute aus den Augen ließen, aus Angst, die Kontrolle zu verlieren«, sagte Abby. »Manchmal schlugen sie die Frauen sogar, um sich ihre Gefügigkeit zu sichern. Falls Scranton zu dieser Sorte Mann gehört, würde das erklären, warum deine Mutter nicht einmal ihre eigene Tochter auf Alderton besucht.«
Jack fluchte. Er hatte auch schon von solchen Fällen gehört. Manches Mal endeten sie damit, dass der Mann seine Frau sogar umbrachte. »Ich weiß nicht, was schlimmer wäre - dass meine Mutter verhext wurde oder geschlagen wird.«
Abby erschrak über seinen Gesichtsausdruck. Es war natürlich nicht ihre Absicht gewesen, Jack zum Töten zu ermutigen. »Ich habe keine Anzeichen gesehen, dass deine Mutter misshandelt worden ist. Sie scheint sehr glücklich zu sein mit ihrem Mann.«
Der Vikar nickte zustimmend. »Eure Mutter und Sir Alfred sind so aufeinander fixiert, dass sie kaum jemand anderen wahrnehmen. Es ist, als existierten andere gar nicht für sie.«
Wie auch jahrelang nicht gesehene Söhne, dachte Jack. Das hatte ihm Helens bestenfalls halbherzige Reaktion auf seine Umarmung nur allzu gut bewiesen. »Es wird nicht leicht sein, Scranton aus Langdale Hall auszuquartieren«, sagte er hart. »Aber es muss sein. Das wird der schnellste Weg sein zu erfahren, ob er die Quelle der Probleme
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