Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
darüber, dass sie seine Temperatur geprüft hatte, statt ihm den Segen eines Engels zu erteilen. Obwohl sie sich zweifellos wie ein Engel ihm gegenüber verhalten hatte. Er sah ihr prüfend ins Gesicht. Hohe Wangenknochen, ein sinnlicher Mund, den ein Lächeln umspielte, und diese erstaunlich klaren blauen Augen mit den dunklen Rändern um die Iris. Kein schönes Gesicht im landläufigen Sinne, aber apart und ansprechend genug.
Sie war eine üppige, gesunde Frau mit einer natürlichen Sinnlichkeit, die manche Männer als attraktiv empfinden würden. Aber sie war nicht die Art von Frau, die Jack sich als Braut aussuchen würde. Er unterdrückte einen Seufzer, weil er nicht beleidigend sein wollte. »Wir müssen heiraten, nicht wahr? Vielleicht solltet Ihr mich dann Jack nennen anstatt Mylord.«
Er hatte sie schon wieder überrascht. Nach kurzem Zögern sagte sie: »Ich halte es für verfrüht, Euch mit Eurem Vornamen anzusprechen oder unsere Heirat zu erörtern. Zuerst müsst Ihr wieder gesund werden.«
Jack war nicht der Meinung, dass es zu früh war, ihre Heirat zu bereden, doch er hatte nicht die Kraft zu widersprechen. »Bedauerlicherweise kenne ich nicht mal Euren Vornamen, Miss Barton. Ich hoffe, dass Ihr mir mit der Zeit gestatten werdet, ihn zu benutzen.«
»Mein Name ist Abigail. Aber normalerweise nennt man mich Abby.«
Ihm entging nicht, dass sie ihm nicht die Erlaubnis erteilt hatte, sie so zu nennen. Da Kammerzofen oft als abigails bezeichnet wurden, war der Name in gehobenen Kreisen nicht beliebt, doch zu ihr passte er. Sie war eine Frau, die sich nicht scheuen würde, sich die Hände schmutzig zu machen, um eine Arbeit zu erledigen. Er hätte es schlechter treffen können, was ein Glück war, da ihm sowieso keine andere Wahl blieb.
Während er sie ansah, betrachtete sie ihn. »Ihr werdet in den nächsten Tagen sehr viel schlafen«, meinte sie. »Das ist normal nach einer größeren Heilung. Also wehrt Euch nicht dagegen, Mylord.«
»Ich bin müde und hungrig«, murmelte er, während ihm die Augen wieder zufielen. »Wie stehen die Chancen auf ein paar Scheiben Roastbeef beim Erwachen?«
»Gleich null«, erwiderte sie prompt. »Aber Ihr werdet etwas zu essen bekommen, das verspreche ich. Eine schöne Hühnerbrühe mit ein bisschen Gerste vielleicht.«
»Brühe«, sagte er angewidert. »Weckt mich, wenn ich wieder Roastbeef essen darf ...« Oder vielleicht dachte er das auch nur beim Einschlafen.
Ashby hatte nicht übertrieben mit seiner Bemerkung, seine Lordschaft sei schon fast wieder der Alte. Oder zumindest dachte und sprach er wieder.
Obwohl Abby Frayne vorher nicht gekannt hatte, passte sein Verhalten zu dem Bild, das sie sich von ihm gemacht hatte. Er erfüllte den Raum mit seiner Persönlichkeit. Selbst wenn seine gut aussehenden, hochherrschaftlichen Freunde zugegen waren, war es Lord Frayne, der Abbys Aufmerksamkeit gefangen nahm.
Jack. Er hatte sie gebeten, ihn so zu nennen, und obwohl sie noch nicht bereit war, seinem Wunsch zu entsprechen, war sie doch froh, ihn in ihren Gedanken so nennen zu können, wie sie es schon seit Jahren tat.
Der Diener kam, und Abby trug ihm auf, bei ihrem Patienten zu wachen. Als sie hinausging, dachte sie, dass es nicht nötig war, eine Hühnerbrühe zu bestellen, da ihre ausgezeichnete Köchin immer einen Topf bereithielt. Wenn Jack wach und in der Lage war, etwas zu essen, würde sie ihm die Brühe zusammen mit einer Extraportion heilender Energie einflößen. Er würde sie schlucken und sich beklagen, dass er Essen vorzog, das gekaut werden musste. Er würde auch sicher nicht die Art Patient sein, der bereitwillig im Bett blieb.
Erstaunlich war, dass er tatsächlich willens zu sein schien, sein Versprechen, sie zu heiraten, zu halten. Darüber musste sie noch einmal gründlich nachdenken.
Auf dem Weg zum Frühstückszimmer hörte sie aufgebrachte Stimmen in der Eingangshalle. Sie machte einen Umweg und sah einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen Mann in einem schlammbespritzten Mantel, der ihren Butler zusammenstauchte. Bei ihrem Eintreten wandte der Fremde sich ihr zu. »Seid Ihr die Dame des Hauses? Was ist das für eine verdammte Geschichte, Lord Frayne sei hierhergebracht worden, um zu sterben?«
Seine Stimme war gereizt und sein gut aussehendes Gesicht verzerrt vor Wut, aber Abby konnte die Furcht sehen, die sich unter dem Zorn verbarg. »Ihr müsst ein weiterer von Lord Fraynes Freunden sein«, sagte sie beschwichtigend. »Ich bin Miss
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