Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
und sichere Schritte.
Als sie die Kirchentür erreichten, blieben sie stehen, damit Abby mit allen sprechen konnte, die ihr gratulieren wollten. Jack lehnte unaufdringlich am Türrahmen, bis Abby die letzten guten Wünsche und Umarmungen empfangen hatte. Als nur noch die eigentliche Hochzeitsgesellschaft zurückblieb, verlagerte er wieder sein Gewicht auf seine Krücken, um die Kirche zu verlassen. »Ich bin erstaunt, dass sie dich heiraten ließen, Abby«, sagte er. »Diese Menschen hier scheinen dich wirklich sehr zu schätzen.«
»Zum Glück gibt es noch andere Heiler in der Gegend.« Sie nahm ihren Umhang, den Judith ihr reichte, und legte ihn um ihre Schultern. »Du weißt wahrscheinlich nicht, ob es Heiler in deiner Heimat in Yorkshire gibt?«
Er verzog ein wenig das Gesicht. »Ich habe keine Ahnung, fürchte ich.« Er schwang seine Krücken auf die erste Stufe unter ihm und ließ sich vorsichtig herab. Abby erschrak, als er schwankte, und war froh, dass seine Freunde neben und unter ihm standen, um ihn notfalls aufzufangen. Zum Glück waren es nur drei Stufen, und Jack brachte sie hinter sich, ohne zu stürzen.
Die wartende Kutsche war mit Grünpflanzen der Saison und Beeren geschmückt. Ashby half Abby hinein, da Jack nicht dazu in der Lage war. »Ich wünsche Euch viel Glück, Lady Frayne.«
»Und ich danke Euch für alles, was Ihr getan habt«, erwiderte sie leise. »Es bedeutet mir sehr viel, dass wenigstens einer von Jacks Freunden diese Heirat vorbehaltlos unterstützt hat.«
Der Herzog lächelte. »Ihr seht zu viel, Abby«, sagte er, nur halb im Scherz. »Aber die anderen werden schon noch zur Vernunft kommen, wenn Sie Euch besser kennen.«
Das hoffte sie. Nachdem sie in die Kutsche gestiegen war, rutschte sie bis ans Ende der Sitzbank durch. Gleich darauf kam Jack. Wie erwartet, nahm er einen Großteil der Bank in Anspruch, und die Krücken kamen noch hinzu. Als er sie zu seinen Füßen niederlegte, fragte er: »Wirst du mich jetzt schelten, weil ich mir hinter deinem Rücken Krücken besorgt habe?«
»Da du gut damit zurechtzukommen scheinst und dir nicht noch mehr Knochen gebrochen hast, wäre es nicht nett von mir, dich auszuschimpfen.« Sie runzelte die Stirn, als sie sah, wie er sich die Schulter rieb. »Sind die Krücken unbequem?«
»Meine Schultern und Unterarme tun verdammt weh«, erwiderte er und verzog den Mund. »Pardon. Ich sollte solche Ausdrücke nicht in deiner Gegenwart benutzen, aber ich fürchte, dass ich es ständig tun werde. Ich habe zu viele Jahre in der Armee verbracht. Darf ich dich hiermit für alle derzeitigen und zukünftigen Verfehlungen um Verzeihung bitten?«
»Natürlich, und sie seien dir für jetzt und alle Zeit vergeben«, erwiderte sie lachend. »Ich habe einen älteren Bruder, weißt du, und meine Ohren sind nicht so empfindlich, wie du vielleicht glaubst. Aber was diese Krücken angeht, ist es meiner Erfahrung nach am besten, den größten Teil deines Gewichts auf die Querstangen für deine Hände zu verlagern. Wenn du die Arme gerade hältst, wird das deine Schultern ein wenig entlasten.«
Er dachte kurz darüber nach. »Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Danke für den Hinweis, Abby.«
Mit Ashbys Hilfe stieg auch Judith in die Kutsche und setzte sich Abby gegenüber. Da sie und der Herzog als Trauzeugen fungiert hatten, fuhren sie in derselben Kutsche zu dem Hochzeitsfrühstück. Nachdem Ashby zugestiegen war, machten sie sich auf den Weg zu Abbys neuem Heim. Das Gespräch während der Fahrt beschränkte sich auf allgemeine Themen, wofür Abby dankbar war. Sie war noch nicht wirklich bereit, mit Jack allein zu sein. Bis jetzt hatten sie sich fast immer nur über seinen Gesundheitszustand unterhalten. Worüber würden sie in den nächsten Jahrzehnten reden?
Da das Wetter trocken geblieben war, kamen sie auf der Reise durch das Tal recht schnell voran. Als sie die Tore des Anwesens passierten, beugte Abby sich vor und schaute aus dem Fenster. »Obwohl ich mein ganzes Leben hier verbracht habe, habe ich Hill House noch nie gesehen. Es hat Jahre leer gestanden, soviel ich weiß. Wie groß ist es?«
»Es hat nur sechs Schlafzimmer und muss dringend renoviert werden«, erwiderte Jack. »Aber die meisten Reparaturen, die ich bisher ausführen ließ, betrafen solch uninteressante Dinge wie das Dach.« Er machte ein etwas unsicheres Gesicht. »Du kannst natürlich alles ändern, was du willst.«
»Was Jack zu sagen versucht«, warf Ashby ein,
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