Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
Vom Netzwerk:
deine Vorschläge immer respektieren, doch ... obwohl ich dir gerade Gehorsam gelobt habe, werde ich mich ziemlich schnell darüber hinwegsetzen, fürchte ich.«
    Statt ärgerlich zu werden, lachte er. »Unsere Ehe wird noch unterhaltsamer werden, als ich erwartet hatte.« Er stellte seinen linken Fuß auf den Boden und schob den Polsterschemel beiseite, bevor er vorsichtig seinen rechten Fuß herunterließ. »Ich kann es kaum erwarten, nach einer ausgedehnten Nachtruhe die Vor- und Nachteile unserer Ehe zu entdecken. Aber jetzt ...« Er gähnte herzhaft hinter vorgehaltener Hand. »Jetzt brauche ich zunächst mal Ruhe.«
    Trotz seiner Scherze war sein Gesicht ganz grau vor Müdigkeit. Wenn dieser sture Mann auf seinen Krücken die Treppe hinaufgehen wollte, musste sie ihm mehr Kraft vermitteln, damit er sich nicht wieder das Genick brach. Für einen Moment wurde Abby schwindlig, als sie den Energiestrom von sich zu ihm erhöhte. Sie näherte sich der Grenze dessen, was sie entbehren konnte.
    Jack setzte sich gerader hin, um aufzustehen, aber er wirkte unsicher. Wohl wissend, was ihm Sorgen machte, fragte Abby: »Brauchst du Hilfe beim Aufstehen? Bei diesem weichen Sessel könnte das ein bisschen schwierig sein.«
    Er verzog den Mund. »Das wäre hilfreich, ja. Es ist leichter zu sitzen, als zu stehen.«
    »Bis du den Umgang mit den Krücken gelernt hast, wirst du sie schon nicht mehr brauchen«, sagte sie und reichte ihm beide Hände. Er ergriff sie und zog mit aller Kraft daran, um sich aus dem Sessel hochzuhieven. Abby veränderte ihre Haltung, um nicht vornübergezogen zu werden. Er war ein schwerer Mann. Und dann stand er vor ihr, so dicht, dass sie sich am liebsten an ihn geschmiegt hätte.
    Er griff nach seinen Krücken, doch sie entglitten ihm und fielen auf den Boden. »Zu viel Wein«, gestand er reumütig. »Würde es dir etwas ausmachen ...?«
    »Natürlich nicht.« Sie hob die Gehhilfen auf und gab sie ihm. »Ich hatte mir auch einmal den Knöchel gebrochen und musste wochenlang an Krücken gehen. Sie sind furchtbar unpraktisch.«
    Jack stützte sich auf die Gehhilfen. »Konnte dein Vater deinen Knöchel nicht schneller heilen?«
    »Das hätte er gekonnt, doch er dachte, der Schmerz und die Unannehmlichkeiten würden mich lehren, dass ich nicht fliegen kann. Ich hatte mir nämlich Flügel gebaut und war aus meinem Schlafzimmerfenster gesprungen«, erklärte sie.
    »Dann warst du ja ein echter Wildfang!«, sagte er überrascht. Bevor seine Worte Abby zu nervös machen konnte, fügte er hinzu: »Für mich ist das eine wunderbare Eigenschaft bei einer Frau. Sehr viele der Londoner Damen sind schrecklich perfekt und ... na ja, sehr damenhaft eben.«
    Er begann, auf die Treppe zuzugehen, und Abby blieb an seiner Seite. »Ich werde dich wohl eher mit meiner Magie in Verlegenheit bringen, als dich mit meiner Vollkommenheit beeindrucken.«
    »Und ich werde dich blamieren mit meiner ...« Er unterbrach sich und schüttelte den Kopf. »Das lasse ich dich lieber selbst herausfinden.«
    Sie erreichten den Fuß der Treppe, und Abby wollte gerade den Vorschlag machen, Morris zu rufen, als Jack bereits die ersten Schritte tat. Bevor sie protestieren konnte, drehte er sich um, ließ sich langsam auf der dritten Stufe nieder und streckte sein rechtes Bein aus. »Ich glaube, so geht es. Kannst du bitte meine Krücken hinaufbringen?«
    Mit seinen Armen und dem gesunden Bein zog er sich rückwärts auf die nächste Stufe hoch. »Nicht die eleganteste Art, sich zu bewegen, aber die sicherste, denke ich«, sagte er und zog sich eine weitere Stufe hoch.
    »Ich wünschte, ich wäre auf die Idee gekommen, als ich den gebrochenen Knöchel hatte!« Abby folgte ihm mit den Krücken und versuchte, sich zu merken, dass sie ihren frischgebackenen Ehemann nicht unterschätzen durfte. Sie erinnerte sich, dass ihr Vater gesagt hatte, Jack habe viele verborgene Talente. So wie sie Jack in Schwung halten und amüsieren würde, würde er ihre Neugier wachhalten, bis sie diese Talente nach und nach entdeckt hatte.
    Als sie das Ende der langen Treppe erreichten, keuchte Jack, war aber sehr zufrieden mit sich. »Und jetzt steht mir die kniffligste Aufgabe bevor. Wie komme ich auf die Beine?«
    »Es wird sicherer sein, erst aufzustehen, wenn du weiter von der Treppe entfernt bist.«
    Jack befolgte ihren Rat und rutschte rückwärts über den Dielenboden, bis er in sicherer Entfernung von der Treppe war. Abby lehnte seine Krücken an die Wand und

Weitere Kostenlose Bücher