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Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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reichte ihm wieder die Hände. Diesmal waren sie besser aufeinander abgestimmt, und er kam leichter als beim ersten Mal auf die Beine.
    Ohne die Krücken zu beachten, schlang er seinen rechten Arm um Abbys Schultern. »Würdest du mir bis ins Schlafzimmer als Gehhilfe dienen?«
    »Ich mache mich sehr gern nützlich.« Mit ihrer freien Hand ergriff sie die Krücken, bevor sie sich Jacks Führung anvertraute. Seine Wärme und sein Gewicht auf ihren Schultern machten die wenigen Schritte zu einem Vergnügen.
    Sein Schlafzimmer war schlicht, aber es hatte einen Kamin, in dem ein anheimelndes Feuer brannte, und ein sehr bequem aussehendes Bett. Morris hielt sich gerade im Zimmer auf und überprüfte den Zustand von Jacks Garderobe. Als sie hereinkamen, drehte er sich um. »Sir, ich dachte, Ihr würdet klingeln, um Euch die Treppe hinaufhelfen zu lassen.«
    »Das war nicht nötig.« Mit Abbys Hilfe hüpfte Jack zum Bett, drehte sich um und ließ sich auf der Kante nieder. »Abby, deine Zimmer liegen hinter dieser Tür.«
    Es gab eine Verbindungstür zwischen den Räumen, damit Hausherr und Hausherrin unbemerkt von der Dienerschaft zusammenkommen konnten. Anscheinend erwartete ihr frischgebackener Ehemann, dass sie die Nacht in ihren eigenen Zimmern verbrachte. Sie wusste, dass das nur vernünftig war, hätte es aber trotzdem begrüßt, wenn er den Wunsch hätte erkennen lassen, sie bei sich zu haben.
    Die Hand schon am Türknauf zu ihrem Zimmer, drehte sie sich noch einmal um. »Schlaf gut, mein Lieber.«
    Dann öffnete sie die Tür zu ihrem neuen Schlafzimmer. Wie Jacks war es nur spärlich möbliert, aber die schon etwas verschlissene Bettdecke aus rosa Brokat schien für eine Dame bestimmt zu sein, und auf dem Sekretär stand eine Vase mit Orangenblüten, die der Luft ihren süßen Duft verliehen. Und auch in ihrem Kamin brannte ein wärmendes Feuer.
    Eine kurze Durchforstung ergab, dass eine Tür zum Gang führte und eine andere in ein kleines Wohnzimmer. Hinter der letzten Tür befand sich ein Ankleidezimmer, in dem schon ihre Zofe Nell saß und ein Paar Strümpfe stopfte. Sie erhob sich, als sie Abby sah, und nickte ihr zu. »Seid Ihr bereit, zu Bett zu gehen, Mylady?«
    »Ich werde Mühe haben, mich an das Mylady zu gewöhnen«, stellte Abby fest. »Aber ja, ich bin mehr als nur bereit, zu Bett zu gehen.«
    Es war ein Vergnügen, ihre Kleider gegen ein leichtes Nachthemd und ein Negligé auszutauschen und sich von Nell das Haar bürsten zu lassen. Als die Zofe ihr dann jedoch einen dicken Zopf flocht, glitt Abbys Blick nachdenklich zu der Verbindungstür. Ihr frisch angetrauter Ehemann würde doch sicher nichts dagegen haben, wenn sie ihm noch einmal eine gute Nacht wünschte?

12. Kapitel
    J
ack war froh, dass er es geschafft hatte, die Treppe ohne Hilfe zu bewältigen, doch bis Morris ihm geholfen hatte, seine festliche Kleidung gegen ein Nachthemd zu tauschen, hatte er höllische Schmerzen in seinem Bein und war fast gelähmt vor Müdigkeit. Nein, nicht gelähmt. Seit er am eigenen Leib erfahren hatte, was eine echte Lähmung war, konnte er das Wort nicht mehr leichtfertig benutzen, nicht einmal im Stillen.
    Morris half Jack ins Bett ... ein Glück, dass er ein Bulle von einem Mann war und stark genug, einen anderen großen Bullen aufzuheben. Als er Jacks Decken glatt strich, fragte der Kammerdiener: »Soll ich für Lady Frayne eine Kerze brennen lassen?«
    »Bitte.« Jack konnte sehen, dass Morris neugierig war, ob die Frischvermählten die Nacht zusammen verbringen würden, doch natürlich konnte er nicht direkt danach fragen. Die Dienerschaft würde es schon noch herausfinden, am Morgen. Irgendwie gelang ihnen das immer.
    Nachdem Morris gegangen war, ließ Jack sich in die Kissen sinken und hoffte, dass der Schlaf den Schmerz vertreiben würde. Ob Abby noch einmal hereinkommen würde, um ihm eine gute Nacht zu wünschen? Er hoffte es. Sie musste fast genauso müde sein wie er, und der milde Tag hatte sich in eine kalte Nacht verwandelt, aber sie würde ihm doch gewiss noch etwas sagen wollen in ihrer Hochzeitsnacht.
    Er döste ein und erwachte jäh wieder, als die Verbindungstür geöffnet wurde. Vor dem Licht ihres Schlafzimmers hob sich die Silhouette seiner Braut ab. Die fließenden Stoffe ihrer Nachtgewänder passten zu ihrer hochgewachsenen Gestalt. Mit dem dicken Zopf, der über ihre Schulter fiel, erinnerte sie an eine mittelalterliche Königin.
    »Bist du noch wach«, fragte sie so leise, dass es kaum

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