Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)
nicht gedacht, dass seine Abneigung so tief geht. Der Gedanke, dass er eigene Macht besitzen könnte, stößt ihn ab.«
Judith runzelte die Stirn. »Hast du seinen Geist erforscht? Als seine Frau hast du das Recht dazu, sofern ein Grund dazu besteht.«
»Er hat ein Brandmal an der Schulter, das ein Schutzzauber gegen Magie ist. Für die Heilung gab er mir die Erlaubnis, ihn zu behandeln. Er hat sie nicht zurückgenommen, bis er letzte Woche Energiemuster zu sehen begann. Und jetzt hat er eine Mauer um sich errichtet, die nichts durchdringen kann.« Bis auf die Energie, die sie ihm übermittelte. Die ging problemlos durch seine Barrieren.
»Willst du, dass ich mir das mal ansehe?«, fragte Judith.
Abby nickte dankbar. »Ja, bitte. Ich habe nicht die Klarheit, um es selbst zu tun.«
Judith schloss die Augen, und ihre Züge glätteten sich, während sie im Geist die Energie um Jack und Abby prüfte. Als das Wasser im Kessel zu kochen begann, bereitete Abby still den Tee zu, um ihre Freundin nicht zu stören.
Dann öffnete Judith die Augen. »Wegen des Schutzzaubers kann ich nicht nahe genug an Jack herankommen, aber ich spüre einen harten Knoten in der Mitte dessen, was normalerweise eine offenherzige Persönlichkeit ist. Ist es möglich, dass ihn jemand mit einem Zauber belegt hat, um ihm Hass auf Magie einzuflößen? Hass, der über das hinaus geht, was die meisten Männer seiner Klasse empfinden, meine ich.«
Abby runzelte die Stirn. »Auf den Gedanken war ich noch nicht gekommen. Doch du könntest recht haben. Jack ist so aufgeschlossen in den meisten Dingen. Sogar mit meiner Magie schien er sich abzufinden. Aber er ist fast wie ein anderer Mensch, wenn wir auf sein eigenes magisches Potenzial zu sprechen kommen. Jetzt, da du es erwähnst, erscheint mir der Unterschied zu seiner üblichen Persönlichkeit unnatürlich groß. Glaubst du, dass er mit diesem Zauber belegt wurde, als er auf der Schule war? Das würde erklären, warum die Stone Academy so erfolgreich darin ist, ihren Studenten auszutreiben, mit Magie zu arbeiten.«
»Da stellt sich doch die Frage, ob die Eltern es gutheißen würden, dass ihre Söhne mit Magie behandelt werden, wenn es doch eigentlich darum geht, die Jungen von solchen Schlechtigkeiten abzubringen«, sagte Judith spitz.
»Hohe Herren haben nichts dagegen, die Hilfe von Magiern in Anspruch zu nehmen, wenn sie davon profitieren«, gab Abby zu bedenken. »So wie sie auch Schneider, Butler und Arbeiter beschäftigen.«
Die beiden Frauen wechselten einen ironischen Blick. Selbst die abschätzigsten Aristokraten waren willens, Magier einzusetzen, wenn sie magische Ergebnisse erzielen wollten. Was allerdings nicht bedeutete, dass sie Magier in ihren Salons dulden würden.
»Vielleicht wurde auf der Schule ein Zauberspruch über ihn verhängt«, sagte Abby. »Oder seine Familie hat es getan. Ich wünschte, ich könnte tiefer in seinen Geist eindringen, aber das wird schwierig sein, solange er es nicht erlaubt. Ich will keine rohe Kraft einsetzen, um den Schutzzauber zu durchdringen.«
»Es würde ihn nicht geneigter machen, dir zu vertrauen«, stimmte Judith zu. »Lass ein bisschen Zeit vergehen. Falls seine angeborene Macht sich regt, wird er ganz von selbst beginnen, sich zu verändern. Und er wird dich brauchen, wenn sie ihn überrumpelt.«
Abby unterdrückte einen Seufzer. Niemand hatte gesagt, dass diese Ehe einfach werden würde. Sie nippte an ihrem Tee und ermahnte sich, dass sie noch ganz am Anfang standen und sie deshalb keine größeren Angriffe auf den Geist ihres Mannes unternehmen durfte.
Aber das bedeutete nicht, dass sie das Problem nicht auf eine altmodischere, nicht magische Art angehen konnte. Es war an der Zeit, ihrem Ehemann ein bisschen zuzusetzen.
Jack betrat seine Empfangshalle und sah sich freudig um. Jeden Tag sah das Haus ein bisschen besser aus; die Halle war seiner Meinung nach schon fertig. Obwohl Abby ihm die Tapisserien gezeigt hatte, die sie auf dem Dachboden gefunden hatte, war ihm nicht bewusst gewesen, was für eine Wärme und Farbe sie einem Raum verleihen würden, der zu groß und zugig gewesen war, um bequem zu sein. Nun jedoch war er so einladend, wie er ihn immer hatte haben wollen. Abby hatte zweifellos noch andere Talente außer Heilen.
Müde von seinem langen Ausritt, aber ohne Schmerzen in seinen Muskeln, schwang er sich auf seinen Krücken in den Raum hinein. Mit jedem Tag wurde Jack stärker.
Auf halbem Weg durch die Halle änderte
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